Zürich – Die Aktienmärkte setzten in der letzten Woche zu einem Rebound an. Verantwortlich dafür waren sicherlich die sehr gut ausgefallen Wirtschaftszahlen aus den USA. Weiter konnte sich Portugal erstmals seit April 2011 am Anleihenmarkt refinanzieren. Die Börsen profitierten von diesen positiven Nachrichten und stiegen von 1.4% (S&P500) bis zu 2.8% (SMI). In der Schweiz trugen Adecco (Wochengewinn: 8.1%), Swiss Re (+7.4%) und die Credit Suisse (+6.6%) zur überdurch-schnittlichen Performance bei.
Die EZB liess den Leitzins an ihrer Sitzung vom Donnerstag unverändert bei 0.75%, was dem Euro zu einem Plus von 1.52% gegenüber dem USD verholfen hat. Der EUR/CHF hielt sich über der Marke von 1.21 und der USD/CHF schloss bei 0.93, was einem Minus von 1.22% über die Woche gleichkommt. Auf der Rohstoffseite büsste der Ölpreis leicht an Wert ein. Als Positivum kann der starke Exportanstieg aus dem Irak vermerkt werden. In anderen Ländern und Regionen gibt es aber Unterbrechungen in der Förderung. Dazu gehören die Nordsee, Nigeria und Brasilien. Bei den Edelmetallen bleibt Gold gefragt, konnte aber die Marke von USD 1‘800 pro Feinunze noch nicht knacken. In Indien, wo die Nachfrage lange schwächelte, setzte in der letzten Woche ein Rebound ein, was auch mit der wieder stärkeren Rupie zusammenhängt. Wir gehen davon aus, dass der Goldpreis früher oder später die Marke von USD 1‘800 wird nehmen können.
«Earnings Season» im Visier
Zum Ausblick: In dieser Woche ist die Nachrichtenlage bezüglich Wirtschaftszahlen aus den USA dünn. Das Interesse der Marktteilnehmer wird sich daher auf die „Earnings Season“ konzentrieren, die Morgen traditionell mit dem Rohstoffwert Alcoa eingeläutet wird. Ende Woche folgen Google und JP Morgan. Im 2. Quartal fielen die Gewinne der im S&P500 vertretenen Unternehmen (ohne Finanzwerte) gegenüber dem Vorjahr um 1.5%. Da sich im 3. Quartal das wirtschaftliche Bild eher noch mehr eintrübte, ist kaum mit einer besseren Gewinnentwicklung als im 2. Quartal zu rechnen. Dies gilt vor allem für Unternehmen, die einen hohen Umsatz ausserhalb der USA erzielen. Besonders auf Europa ausgerichtete Gesellschaften dürften die dortige Rezession gespürt haben. Etliche Firmen haben bereits vor einem schlechteren Geschäftsgang gewarnt. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich FedEx. Angesichts dieser wenig verheissungsvollen Aussichten und der Tatsache, dass die Börsen bereits gut gelaufen sind, ist kaum mit einem neuen Kursschub auf breiter Front zu rechnen. Stock Picking ist deshalb entscheidend.
Wir sehen eine gute Kaufchance in der Aktie von Qualcomm. Die Technologiefirma ist mit ihren Chips und Patenten im Smartphone-Markt bestens positioniert und wird von den Verkäufen des neuen iPhones profitieren können. Eine weitere interessante Technologie-Aktie ist EMC. Gemäss Umfragen unter IT-Managern geniesst der Speicherausbau in den Unternehmen eine hohe Priorität. EMC kann von diesem Trend profitieren. Zudem verfügt die Firma über eine Beteiligung von 31% an VMware. VMware entwickelt Virtualisierungslösungen, die sehr gefragt sind. (IHAG/mc/hfu)
