MainFirst: Das Jahr des Hasen bietet Investmentchancen

MainFirst: Das Jahr des Hasen bietet Investmentchancen
Frank Schwarz, Portfoliomanager der Fonds MainFirst Global Equities und Absolute Return Multi Asset. (Foto: zvg)

In Verbindung mit einer historisch niedrigen Bewertung des chinesischen Aktienmarktes bietet das plötzliche Ende der Corona-Massnahmen in China Anlegern jetzt interessante Investmentchancen. Um die die rasche Erholung der Wirtschaft zu sichern, hat die chinesische Regierung zahlreiche Unterstützungsmassnahmen ergriffen.

von Frank Schwarz, Portfoliomanager des Fonds MainFirst Absolute Return Multi Asset

Die jetzigen Neujahrstage sind die Hauptreisezeit der Chinesen. Das Verkehrsministerium rechnet bereits mit einer Erholung auf das normale Niveau von vor Corona. Ein guter Indikator für die Normalisierung nach den Lockdowns war schon vorher der U-Bahn-Verkehr in den Millionenstädten. Hier zeigen die aktuellen Zahlen, dass innerhalb einer Woche nach der Aufhebung der Covid-Massnahmen am 8. Dezember letzten Jahres das Normalniveau fast wieder erreicht wurde. Das Gleiche gilt für den Verkehr auf den Autobahnen. Auch die Inlandflüge liegen derzeit wieder bei 82 % des Niveaus vor Corona 2019. Während sich der Inlandsverkehr schnell erholt und bereits im zweiten Quartal neue Rekordwerte klettern kann, dauert es bei internationalen Flügen deutlich länger. Hier gab es in den letzten drei Jahren einen Rückgang von 95 %. Allerdings nehmen die Buchungen wieder stark zu, insbesondere für Reisen nach Hong Kong, Macau und Thailand. Bei Zielen wie den USA oder Frankreich wird es wohl noch ein bis zwei Jahre dauern, bis das Niveau von 2019 wieder erreicht wird.

Eine Wette: Reisen und Luxusgüter
Interessante Investitionen könnten Aktien von Reiseveranstaltern, Hotels, Restaurants, Duty-Free Anbietern und – aus europäischer Sicht – Luxusgütermarken wie LVMH, Richemont oder L‘Oréal sein. Zu den stark steigenden Volumina auf der Nachfrageseite kommt eine Verknappung des Angebots. Dieses Phänomen war auch in Europa mit den Rekordpreisen für Flüge, Hotels oder Mietwagen gut zu beobachten.

Vor Corona kamen 31 % der weltweiten Ausgaben für Luxusgütern von chinesischen Bürgern. Aufgrund der Covid-Reisebeschränkungen für Chinesen ist diese Zahl auf derzeit 19 % gesunken. Allerdings hat sich die Vermögenssituation der Chinesen weiter verbessert. Jetzt erwarten wir, dass es zu einem gewissen „revenge spending“ sowohl bei Reisen als auch bei Luxusgütern wie zum Beispiel Handtaschen kommt. In der Vergangenheit haben die Chinesen etwa die Hälfte der Ausgaben für Luxusgüter im Ausland auf Reisen und die andere Hälfte im Inland getätigt. Zum einen ist eine Louis Vuitton-Tasche in Paris etwa 30 % günstiger als im Inland. Zum anderen ist auch das wahrgenommene Einkaufserlebnis beim Einkauf in Paris oder eines Anzugs in Mailand nicht zu unterschätzen, insbesondere bei der Social-Media-Generation.

Luxusgüter: Wachstum bis zu 15 %
Analysten gehen davon aus, dass die weltweiten Umsätze im Luxussektor in diesem Jahr um 5 % steigen werden. Bei einer Erholung in China könnte diese Zahl bis auf 11 % ansteigen. Können Chinesen 2023 wieder reisen wie vor der Pandemie, ist 2023 sogar ein Wachstum des weltweiten Luxusgütermarktes von 15 % möglich.

Allerdings ist auch dies mit Vorsicht zu geniessen, denn der abrupte Richtungswechsel bei der chinesischen Null-Covid-Strategie und die jetzt dort vorherrschende Welle von Omikron-Fällen könnte die Situation wieder verschärfen. Diese Situation könnte unterschiedliche Szenarien nach sich ziehen:

Ein weiterer Lockdown hätte massive Auswirkungen auf den weltweiten Handel. Sollte China erneut seine Grenzen schliessen, hätte dies zudem drastische Auswirkungen auf das Reiseverhalten. Was die Reisen betrifft, gibt es bereits Einschränkungen: Länder wie die USA, Frankreich, Grossbritannien, Spanien und Südkorea verlangen vor der Einreise den Nachweis eines negativen Covid-Tests. Dies schränkt die Reisefreiheit ein und könnte zu einem erheblichen Einbruch der Zahlen führen. Ein rasches Abflauen der Omikron-Welle könnte jedoch auch zu einer schnellen Erholung der Situation führen. (MainFirst/mc)

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