«MENA-Region geteilt in Nord und Süd»

«MENA-Region geteilt in Nord und Süd»
Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)

Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)

Hellerup – Die Wirtschaft in Nahost und Nordafrika – also der «MENA»-Region – zu kommentieren, falle ihm nicht leicht, gibt Saxo Bank-Chefökonom Steen Jakobsen zu, vor allem wenn die Liste der Opfer der politischen Krise Ägyptens immer länger werde. Die Region allerdings verliere insgesamt an Schwung, trotz des Wachstums der ölproduzierenden Länder.

«Durch die Region geht ein Riss zwischen Norden und Süden. Im Gegensatz zu Europa ist es hier aber nicht der Norden, der prosperiert, sondern der Süden. Und der versucht natürlich zu verhindern, dass die Unruhen des Nordens auf ihn überschwappen und die wirtschaftliche Stabilität gefährden könnten», so Jakobsen von der Saxo Bank in seinem aktuellen Marktkommentar.

Länder wirtschaftlich und politisch nicht reformiert
Bislang hätten wenige Staaten der Region mit Drei- oder Fünf-Jahreshaushalten geplant. «Wachstumspolitik war meist schlicht und einfach getrieben von Ölpreisen oder dem hastigen Bestreben, schnell Jobs zu schaffen und die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen», gibt der Saxo Bank Chefökonom zu bedenken. «Das hat funktioniert, solange die MENA-Region politisch weniger volatil war, aber die plötzliche Öffnung eben dieser politischen Dimension veränderte die Spielregeln komplett. Die Regierungen sind darauf nicht vorbereitet, weil sie es versäumt haben, ihre Länder wirtschaftlich und politisch zu reformieren.»

Handelsweg durch den Suez-Kanal sichern
Viele schauen nun zuallererst auf die Auswirkungen des geopolitischen Risikos auf den Ölpreis. «Der direkte Einfluss wird nicht so gewaltig sein und einen Aufschlag von 2 US-Dollar je Barrel bedeuten. Aber wenn es nicht gelingt, den Handelsweg durch den Suez-Kanal zu sichern, dann könnten wir schnell zusätzliche Preisaufschläge zwischen 20 und 25 US-Dollar sehen», so Jakobsen. Um diese dann weltweit spürbaren Auswirkungen zu verhindern, müsse der Süden der MENA-Region dem Norden helfen – mit Geld, Rat und Unterstützung bei Vermittlungen. «Politische und wirtschaftliche Anreize müssen aus der Region selbst kommen, nicht von Europa oder den USA», sagt Jakobsen abschliessend. (Saxo Bank/mc/pg)

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