Raiffeisen verdient dank Zinsanstieg deutlich mehr Geld

Raiffeisen verdient dank Zinsanstieg deutlich mehr Geld
(Bild: Raiffeisen)

St.Gallen – Die steigenden Zinsen lassen die Gewinne vieler Banken sprudeln. Das erfährt auch die im Hypothekargeschäft verankerte Raiffeisen-Gruppe. Die mittlerweile zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz hat in der ersten Jahreshälfte 2023 deutlich mehr Geld verdient.

Der Geschäftserfolg, so wird bei Banken das operative Ergebnis bezeichnet, stieg bei Raiffeisen dank höherer Erträge und einem nur leicht höheren Aufwand um 44 Prozent auf 894 Millionen Franken, wie es am Mittwoch hiess. Der Reingewinn kletterte um gut ein Viertel auf 701 Millionen Franken.

Der Zinserfolg schwoll brutto um 27 Prozent auf 1,55 Milliarden Franken an. Und auch die weiteren Ertragskomponenten trugen zum guten Abschneiden bei: So nahm der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 4 Prozent auf 311 Millionen Franken zu und jener im Handelsgeschäft erhöhte sich um 15 Prozent auf 133 Millionen.

Zinsmarge wieder über 1%
Treiber des Erfolgs waren in erster Linie die gestiegenen Zinsen. In nur einem Jahr hat die Schweizerischen Nationalbank (SNB) den Leitzins aus dem Minus auf nunmehr 1,75 Prozent geführt. Das ändert bei den Banken zwar nichts im grösstenteils aus Festhypotheken bestehenden Hypothekargeschäft, dagegen verteuern sich Neuabschlüsse oder Saron-Hypotheken.

Dieser Effekt macht sich auch in der Raiffeisen-Rechnung bemerkbar. «Unsere Zinsmarge liegt erstmals seit 2018 wieder über 1 Prozent», sagte Raiffeisen-Chef Heinz Huber an einer Telefonkonferenz. Sie rückte auf 1,10 Prozent vor von 0,92 Prozent Ende 2022. Künftig werde sich die Marge aber etwas zurückbilden, da man auch auf den Kundeneinlagen mehr Zins bezahle.

Das Hypothekarvolumen von Raiffeisen stieg seit Jahresbeginn um 1,7 Prozent auf 207 Milliarden Franken. Damit konnte die Gruppe den Marktanteil von 17,6 Prozent halten. Die Nachfrage nach Immobilien und damit verbunden nach Hypotheken sei schweizweit nach wie vor gut, doch dürfte die sehr hohe Preisdynamik bei Wohneigentum allmählich abnehmen, sagte Huber.

Neue Kunden gewonnen
Derweil gelang es Raiffeisen, die Kundeneinlagen in einem rückläufigen Gesamtmarkt um 0,4 Prozent auf 206 Milliarden Franken zu erhöhen. Und seit dem Jahreswechsel flossen den Depots in den Raiffeisenbanken Nettoneugelder im Umfang von 1,8 Milliarden zu, während die verwalteten Kundenvermögen um 1,8 Prozent auf 247 Milliarden Franken zunahmen.

Unter den Neukunden dürften sich auch einige finden, die nach der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS zu Raiffeisen gewechselt sind. Huber machte dazu zwar keine konkreten Angaben, hielt aber auf eine Frage dazu fest: «Wir haben in der ersten Jahreshälfte gute Neugeldzuflüsse verzeichnet, insbesondere im zweiten Quartal.»

Für die Zukunft sieht Huber Raiffeisen Schweiz gut aufgestellt und «hervorragend» mit Kapital ausgestattet. Die Gefahr, dass wie bei der CS Vermögen rasch und in grossem Umfang abgezogen würden, sei gering. Dazu sei das Vertrauen in die genossenschaftliche Bankengruppe zu gross, man pflege langfristige Kundenbeziehungen und es gebe gewisse Beschränkungen für den Rückzug grosser Vermögen. (awp/mc/pg)

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