Regiobank Solothurn: Langsameres Wachstum, Verkauf Kurhaus Weissenstein

Regiobank Solothurn: Langsameres Wachstum, Verkauf Kurhaus Weissenstein

Markus Boss, Vorsitzender der Geschäftsleitung Regiobank Solothurn.

Solothurn – Die Schweizer Banken befinden sich in einem Dilemma: die Zinsen sinken laufend. Damit geraten auch die Margen unter Druck. In den letzten Jahren konnten die Banken hier durch höhere Volumen einen Teil der rückläufigen Zinserträge wieder hereinholen. Auch 2014 verkauften viele Schweizer Retailbanken wieder deutlich mehr Hypotheken. Die fast ausschliesslich im Kanton Solothurn und am Jura-Südfuss tätige Regiobank Solothurn hat sich gegen diesen Wachstumszwang gestemmt.

Von Björn Zern, Schweizeraktien.net

Wie schon in den Vorjahren stand das Institut auch 2014 wieder auf der Wachstumsbremse. Der Bestand an Hypotheken, Krediten und Darlehn stieg um magere 1% auf 2.066 Mrd. CHF. Dennoch gelang es, den Erfolg aus dem Zinsengeschäft um 1.2% auf 28.4 Mio. CHF zu erhöhen. Mit einem Bruttogewinn von 18.8 Mio. CHF (-1.4%) und einem nahezu konstanten Reingewinn von 7.2 Mio. CHF kann die Regiobank Solothurn trotz des geringen Wachstums ein akzeptables Ergebnis vorweisen. Freuen dürfen sich die Aktionäre zudem auf eine höhere Dividende: anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Bank soll den Aktionären eine reguläre Dividende in Höhe von 66 CHF sowie zusätzlich eine Jubiläumsdividende von 14 CHF – beide steuerfrei – ausbezahlt werden.

Absage an aggressives Wachstum
Regiobank-CEO Markus Boss erläuterte im Rahmen einer Medienkonferenz am 30. Januar die konservative Wachstumsstrategie der Bank. Aggressives Volumenwachstum könne zwar kurzfristig zu einem besseren Ergebnis führen, sei aber langfristig mit höheren Bonitäts- und Zinsänderungsrisiken verbunden, so der CEO. Er halte die teilweise extremen Dumpingpreise einiger Konkurrenten langfristig als ungesund. Daher habe die Regiobank viele Anfragen abgelehnt, was auch dazu führte, dass Kunden zu Konkurrenzbanken gewechselt seien. Die neuen Ausleihungen wurden vollständig durch Kundengelder finanziert. Diese nahmen um 35 Mio. CHF (+ 2%) zu. Der Deckungsgrad der Ausleihungen durch Kundengelder stieg auf 87.5%. Den Immobilienmarkt im Kanton Solothurn und am Jura-Südfuss beurteilte Boss als gesund. Die Preissteigerungen hätten sich verlangsamt und die Preise nur moderat erhöht. “In unserer Region sehe ich keine Blase”, so der Regiobank-CEO. Lediglich bei den Renditeliegenschaften seien die Preise nochmals gestiegen.

Nichtteilnahme am US-Steuerprogramm
Für das laufende Geschäftsjahr äussert sich Verwaltungsratspräsident Felix Leuenberger vorsichtig. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses habe zwar zu «praktisch keinen» Verlusten geführt, aber die Tiefzinsproblematik und die Einführung von Negativzinsen bedeuteten neue Herausforderungen. Es werde zunehmend schwieriger, die notwendigen Erträge im Zinsdifferenzgeschäft zu erzielen. Ad acta gelegt scheint für die Bank immerhin das US-Steuerprogramm. Der Verwaltungsrat habe sich zu einer Nichtteilnahme entschieden, heisst es weiter. Vor Jahresfrist hatte sich die Bank noch in Kategorie 4 des Programms gesehen.

Unsichere Aussichten – Kurhaus Weissenstein verkauft
Für das laufende Geschäftsjahr gaben sich Markus Boss und Felix Leuenberger angesichts der vielen Unsicherheiten zurückhaltend. Die Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die SNB werde für einige Geschäftskunden im Marktgebiet zu schwierigen Situationen führen, so Leuenberger. Allerdings rechne die Bank aufgrund dieser Situation nicht mit höheren Wertberichtigungen auf den Ausleihungen. Auch habe es für die Regiobank selber durch die Aufhebung der Untergrenze praktisch keine Verluste gegeben, so Leuenberger. Durch die Einführung der Negativzinsen sei es allerdings gerade bei langfristigen Festhypotheken zu einer “Neukallibrierung” gekommen. Eine weitere Senkung der Zinsen auf der Passivseite sei allerdings nicht ausgeschlossen.

Positive Neuigkeiten hatte Felix Leuenberger in Bezug auf das Kurhaus am Weissenstein, das die Bank während vier Jahren geführt hatte, parat. Dieses wird an eine Investorengruppe aus Hoteliers, Bau- und Tourismusexperten verkauft. Mit dabei ist auch Hans-Ulrich Schläppi, der frühere Geschäftsführer der Bergbahnen Lenk. (SA/zkb/mc/hfu)

Weitere Informationen auf: www.zkb.ch/ekmux

Aktienkurs bei den ZKB-Nebenwerten:

150202_aktie_regiobank

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert