USR III: Bei Scheitern stehen mehrere Milliarden Franken auf dem Spiel

USR III: Bei Scheitern stehen mehrere Milliarden Franken auf dem Spiel
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Zürich – Der Steuerstandort Schweiz steht bei den Unternehmenssteuern unter anhaltendem Druck aus dem In- und Ausland. Das hat weitreichende Folgen für die Wirtschaftspolitik der Schweiz. Im schlimmsten Fall drohen laut KPMG Steuersubstratverluste in Milliardenhöhe, falls die Unternehmenssteuerreform III (USR III) scheitert.

Anlässlich der Medienkonferenz am Mittwoch präsentierte die KPMG Schweiz die Ergebnisse des «Swiss Tax Reports 2016». Dieser vergleicht die Gewinn- und Einkommenssteuersätze aus 130 Ländern und in allen 26 Kantonen. Als Schwerpunktthema benennt die Studie die Folgen eines Scheiterns der USR III. Die KPMG schätzt die möglichen Einbussen auf bis zu 14 Mrd CHF.

Die Schweiz liege zwar im internationalen Steuerwettbewerb und bei der Unternehmensbesteuerung weiterhin an der Spitze. Der Trend zeige aber eine weitere Abflachung bei der Reduktion von maximalen Gewinnsteuersätzen. Während diese in den letzten zehn Jahren im Schweizer Durchschnitt um insgesamt 3,42 Prozentpunkte gesunken seien, betrage die durchschnittliche Reduktion für 2015 und 2016 nur noch 0,01 respektive 0,08 Prozentpunkte.

Um die Vorteile im Steuerwettbewerb zu erhalten sei die Unternehmenssteuerreform daher von elementarer Bedeutung, sagte Stefan Kuhn, Leiter Unternehmenssteuern KPMG Schweiz, am Mittwoch vor den Medien.

Unternehmenssteuerreform unter Zeitdruck
Mit der USR III sei ein Massnahmenpaket auf dem Weg, das den künftigen Wegfall steuerlicher Privilegien für Holdings und Spezialgesellschaften kompensieren und deren Abwanderung ins Ausland vermeiden soll.

Sollte die USR III politisch oder aufgrund eines Referendums scheitern, dann wären substanzielle Steuerausfälle und der Verlust von Arbeitsplätzen vorprogrammiert, meint Peter Uebelhart, Leiter des Steuerbereichs bei KPMG.

Dabei verweist er im Speziellen auf die Gesellschaften mit besonderem Steuerstatus. Nach Berechnungen von KPMG beschäftigen die rund 24’000 Gesellschaften mit Steuerprivilegien rund 135’000 bis 175’000 Arbeitnehmer. Ein signifikanter Teil von Arbeitsplätzen und Steuerzahlungen entfalle dabei auf rund 3’900 sogenannte gemischte Gesellschaften.

Jedoch sei nach Uebelhart schwierig einzuschätzen, wie sich solche Gesellschaften im Falle einer nicht zeitnahen Umsetzung oder Ablehnung der USR III verhalten würden. «Trotzdem ist der Handlungsbedarf gross, da die Kosten immens wären, wenn keine Lösung gefunden wird, egal ob ein Referendum stattfindet oder nicht. Handelt man nicht, kommt es auch zur schnellen Abwanderung speziell von mobilen Gesellschaften.» (awp/mc/upd/ps)

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