UBS: Sergio Ermotti soll es wieder richten

UBS: Sergio Ermotti soll es wieder richten
Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Jetzt muss ein Schweizer ran. Die UBS als einzig verbleibende Grossbank des Landes kommt erneut unter die Fittiche von Sergio Ermotti, der die Bank bereits einmal neun Jahre lang geführt hat.

Vorletzten Sonntag erst hatten Bund und UBS angekündigt, dass der Branchenprimus die nach mehreren grossen Skandalen in starke Bedrängnis geratene Credit Suisse für 3 Milliarden Franken in UBS-Aktien übernimmt. Am Mittwoch folgte nun der nächste Coup: Die Bank holt Sergio Ermotti zurück an die Spitze. Der jetzige CEO Ralph Hamers erklärte sich bereit, «im Interesse des kombinierten Unternehmens, des Schweizer Finanzsektors und des Landes» zurückzutreten, wie er vor den Medien in Zürich sagte.

Der bald 63-jährige Tessiner Ermotti übernimmt das Ruder beim kombinierten Bankenriesen und startet bereits nächsten Mittwoch nach der ordentlichen UBS-Generalversammlung. Seinen Posten als Swiss-Re-Präsident, den er nach seinem Rückzug aus dem operativen Bankengeschäft angenommen hatte, hängt er damit wieder an den Nagel.

UBS-Präsident Colm Kelleher begründete den Schritt mit den neuen Herausforderungen, die der Zusammenschluss mit sich bringe. Dabei betonte der Ire die enorm hohen Risiken bei der Integration beider Banken. Immerhin sei es die grösste Bankenfusion seit der Finanzkrise 2008. Kelleher ist erst seit einem Jahr UBS-Verwaltungsratspräsident. Zuvor war er 30 Jahre für die US-Investmentbank Morgan Stanley tätig.

Kein Job auf Zeit
«Ermotti ist der Richtige für den Job», sagte Kelleher. Dieser habe ja bereits einmal das Investment Banking verkleinert und für einen kulturellen Wandel innerhalb der Bank gesorgt. Die UBS fokussierte sich unter Ermotti auf die Vermögensverwaltung und positionierte sich nach der globalen Finanzkrise erfolgreich neu.

Ermotti selbst sagte: «Ich fühle mich geehrt, diese Transformation managen zu dürfen.» Er habe nicht nein sagen können: Zum einen habe er sich verpflichtet gefühlt, die Aufgabe anzunehmen. Zum anderen wäre es für ihn ein Widerspruch gewesen abzulehnen, wo er doch daran glaube, dass es der richtige Schritt für die UBS sei. Ausserdem habe er schon immer bei solch einer Fusion dabei sein wollen.

«Jetzt wird ein weiteres wichtiges Kapital in der UBS-Geschichte geschrieben», sagte Ermotti. Für den Finanzplatz Schweiz sei es wichtig, eine stabile globale Grossbank zu haben. Er glaube eher an «too small to survive» (zu klein zum Überleben) als an «too big to fail». Und er wolle mit der Bank hier «als Gewinner» hervorgehen.

Traditionell war bei den Schweizer Grossbanken immer mindestens der CEO- oder der Präsidentenposten mit einem Schweizer besetzt. Mit dem Iren Kelleher als Präsident und dem Niederländer Hamers als Konzernchef war das bei der UBS erstmals nicht der Fall.

Wegen der CS-Akquisition mit staatlichen Garantien in Milliardenhöhe hilft es der Bank in der jetzigen Situation, einen gut bekannten Schweizer am Steuer zu haben. Ermotti dürfte auch ein Versuch sein, dieser politischen Dimension gerecht zu werden.

Ermotti der «bessere Pilot»
Ermottis Aufgabe ist es jetzt erst einmal, in den kommenden Monaten alles genau unter die Lupe zu nehmen. Es dürften keine überstürzten Entscheide getroffen werden, sagte er. So habe es sehr gute Leute sowohl bei der UBS als auch bei der CS, und er könne heute noch nicht sagen, ob es zu weiteren Veränderungen im Top-Management oder anderswo kommen werde. Er wolle vor allem unvoreingenommen an die Sache herangehen und das Beste für die Mitarbeiter herausholen – für die der UBS und der CS gleichermassen.

Den kürzeren zieht bei der ganzen Sache der jetzige CEO Ralph Hamers. Der Niederländer war erst vor zweieinhalb Jahren mit seiner Familie in die Schweiz gezogen. Und er liess am Mittwoch durchblicken, dass er durchaus erpicht darauf gewesen wäre, auch Chef der deutlich grösseren kombinierten Bank zu bleiben.

Auch Hamers wäre geeignet gewesen, sagte Kelleher. Aber der Verwaltungstrat habe entschieden, Ermotti sei der «bessere Pilot für die nächste Reise der UBS». (awp/mc/pg)

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