Übernahmekampf um Börse Toronto bricht los

Übernahmekampf um Börse Toronto bricht los

Xavier Rolet, CEO London Stock Exchange LSE.

London – Um die kanadische Börseist ein Übernahmekampf losgebrochen: Eine Gruppe von Finanzfirmen aus Kanada buhlt um die Börse in Toronto und gefährdet damit den geplanten Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE) . Die Londoner zeigten sich jedoch unbeeindruckt und bekräftigten am Montag, an der Fusion mit dem Börsenbetreiber TMX Group in Toronto festhalten zu wollen.

Beide hätten bereits die ersten Anträge bei den Behörden eingereicht, hiess es. Die LSE-Aktie, die auf die Nachricht am Montagmorgen mit einem Kursgewinn von rund einem Prozent reagiert hatte, legte bis zum Nachmittag weiter zu und gewann zuletzt knapp sieben Prozent. Händler verwiesen darauf, dass die beiden US-Börsen Nasdaq und ICE ihre Offerte für die NYSE aus wettbewerbsrechtlichen Gründen zurückgezogen hätten.

«Zusammenschluss unter Gleichen»
alls nun die Fusion zwischen LSE und TMX Group fehlschlage, könnte die LSE selbst wieder zum Übernahmeobjekt werden und Nasdaq und ICE könnten sich möglicherweise diesem zuwenden. Die Börsen in Toronto und London hatten im Februar ihren «Zusammenschluss unter Gleichen» verkündet. Zusammen würde der weltgrösste Handelsplatz für Rohstoffe, Energie und Bergbau entstehen. Am Wochenende hatte allerdings die Maple Group Acquisition Corporation mit einem Gegenangebot über 3,6 Milliarden kanadische Dollar (2,6 Milliarden Euro) dazwischen gefunkt.

«Ahorngruppe»
Hinter der «Ahorngruppe» – benannt nach dem kanadischen Nationalsymbol – stehen die fünf grössten Pensionsfonds des Landes sowie vier kanadische Banken. Sie wollen einen Machtverlust des Finanzhandelsplatzes Toronto verhindern. Das Vorgehen erinnert stark an das Ringen um die New York Stock Exchange. Die NYSE Euronext will mit der Deutschen Börse fusionieren, wobei die Frankfurter den gewichtigeren Part hätten. Hier waren es die US-Börse Nasdaq OMX und die Rohstoffbörse IntercontinentalExchange, die das Unterfangen mit einem Gegenangebot verhindern wollten – am Montag zogen sie das Angebot jedoch zurück. (awp/mc/ps)

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