London – Der ehemalige UBS-Händler Kweku Adoboli hat in seinem letzten Jahr bei der Schweizer Bank mit einem von der UBS verbotenen Finanzgeschäft, dem so genannten Spread Betting, 123’00 Pfund (185’000 Franken) in den Sand gesetzt. Spread Betting ist eine Form von Spekulation, bei der sich die Gewinnquote verändert – abhängig vom Zeitpunkt, an dem das Ereignis eintritt. Dabei hat der Wettende die Chance auf hohe Gewinne, geht aber auch hohe Verlustrisiken ein.
Wie Staatsanwältin Esther Schutzer-Weissmann vor Gericht sagte, wurde Adoboli von der UBS zweimal darüber informiert, dass diese Wettpraxis gegen die Regeln der Bank verstosse. Weder Anklage noch Verteidigung bestreiten dies.
Lohnkonto überzogen
Die Geschworenen erfuhren zudem, dass Adoboli, der im Jahr 2010 insgesamt 360’000 GBP verdient hatte, von seinem Konto aus Zahlungen an verschiedene Kleinkreditfirmen getätigt hatte. Sein Konto, auf das die UBS den Lohn überwies, war zum Zeitpunkt der Verhaftung um 3’600 GBP überzogen.
2,3 Mrd Dollar verzockt
Adoboli wurde am 15. September 2011 festgenommen. Am gleichen Tag gab die UBS einen Handelsverlust aufgrund nicht autorisierter Handelsgeschäfte bekannt, den die Bank zunächst mit 2 Mrd USD und wenig später mit 2,3 Mrd angab. Neun Tage später trat UBS-Konzernchef Oswald Grübel zurück. Dem 32-Jährigen werden in zwei Anklagepunkten Betrug und in zwei weiteren Bilanzfälschung vorgeworfen. Er plädierte auf nicht schuldig. Adoboli drohen bis zu zehn Jahren Haft. (awp/mc/pg)
