UBS: Aktionäre stimmen Vergütungsbericht klar zu

UBS: Aktionäre stimmen Vergütungsbericht klar zu
UBS-VRP Axel Weber.

Aktionäre kritisieren an GV unter anderem die Antrittsprämie für UBS-VRP Axel Weber. (Foto: UBS)

Zürich – An der Generalversammlung der UBS haben viele Redner die Lohnpolitik der Grossbank mit Boni von 2,5 Mrd CHF als weiterhin überrissen kritisiert. Doch trotz der Empörung von Kleinaktionären: Die meist ausländischen Grossaktionäre hiessen den Vergütungsbericht gut.

82,5% der Aktienstimmen billigten in der unverbindlichen Konsultativabstimmung den Vergütungsbericht. Verwaltungsratspräsident Axel Weber kann damit einen Erfolg verbuchen. Letztes Jahr hatten noch fast 40% dagegen votiert und bei der Bank Julius Bär sowie beim Biotechkonzern Actelion wurden die Vergütungsberichte unlängst gar abgelehnt. Er habe in seinem ersten Amtsjahr über hundert Gespräche mit Aktionärsvertretern geführt und eine Reihe von Massnahmen ergriffen, sagte Weber am Donnerstag vor 2’501 angereisten UBS-Aktionären im Zürcher Hallenstadion.

Löhne stärker an nachhaltige Entwicklung gebunden
Mit dem Anfang Jahr präsentierten neuen Vergütungsmodell habe die UBS die Löhne stärker an die nachhaltige Entwicklung der Bank gebunden und die Transparenz erhöht. So werden die Boni länger gesperrt und die Baranteile kleiner. 2012 blieb die Gesamtvergütung der Konzernleitungsmitglieder mit 70,4 Mio CHF aber praktisch gleich hoch wie im Vorjahr (70,1 Mio CHF).

Das neue Modell stelle «auch sicher, dass sich gute Leistung und hohe Einsatzbereitschaft für die Mitarbeitenden lohnt», sagte Weber. Er sprach von einem guten Kompromiss. Angelsächsische Investoren stören sich gemeinhin weniger an der Höhe der Vergütungen, als an Intransparenz bei der Boni-Festlegung.

Mehrstündige «Chropfleerete»
Verschiedene Kleinaktionäre machten hingegen kaum Fortschritte aus: Rund drei Dutzend Aktionäre ergriffen an der fast fünf Stunden dauernden GV das Wort, ein grosser Teil von ihnen kritisierte die Lohnpolitik. Für Unverständnis sorgte insbesondere, dass die Bank bei einem Jahresverlust von 2,5 Mrd CHF Boni von 2,5 Mrd CHF entrichtet.

Diverse Votanten begaben sich im Namen der Westschweizer Gruppe für die Abzocker-Initiative ans Rednerpult. Wer kein Geld in der Kasse habe, der dürfe nichts verschenken, hiess es mehrfach. Und Boni lockten offenbar unloyale, gierige Mitarbeitende mit krimineller Energie an.

Der Präsident der Aktionärsvereinigung Actares, Rudolf Meyer, bezeichnete die Boni als völlig überrissen. Zudem seien die bekannt gewordenen Skandale nicht nur Altlasten. Sie beruhten auch auf Geschäftspraktiken, die noch bis vor kurzem ausgeübt worden seien.

Kritik an Antrittsgeldern
Der Publizist René Zeyer kritisierte, dass Verwaltungsratspräsident Weber ein Antrittsgeld von 5 Mio CHF und Investmentbank-Chef Andrea Orcel gar eines von 25 Mio CHF erhalten hätten. Dagegen weigere sich die UBS, ihren Kunden trotz Aufforderung des Bundesgerichts alle Retrozessionen auszuzahlen. Zeyer warb dafür, dass sich UBS-Kunden einer Klage auf Herausgabe der Provisionen anschliessen.

Slapstick-Einlage und Chorgesang
Daneben kamen die Aktionäre an der GV eine Slapstick-Einlage und einen Chorgesang von Arbeitnehmervertretern geboten. Unia-Gewerkschafter Roman Burger warb für die 1:12-Initiative. Auch wurden Umwelt- und Frauenanliegen sowie Hausbesetzungen thematisiert.

Décharge mit fast 90 % Ja-Stimmen
Die Anträge des Verwaltungsrates wurden schliesslich aber alle deutlich genehmigt. Trotz Libor-Skandal und Milliardenverlust erhielten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung die Entlastung mit einem Ja-Anteil von 89,6%. Positiv aufgenommen wurde der Gewinn von 988 Mio CHF im ersten Quartal 2013

Die elf wieder kandidierenden Verwaltungsräte wurden mit 94 bis 96% klar im Amt bestätigt. Neu ins Aufsichtsgremium gewählt wurde Reto Francioni. Für die Zuwahl des Chefs der Deutschen Börse stimmten 98,5%. Ausgeschieden ist der frühere Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber.

Novum der Schweizer Aktionärsdemokratie
An der GV waren 65% der stimmberechtigten UBS-Aktien vertreten. Die UBS-Führung verzichtete auf den Organstimmrechtsvertreter und schuf auch das Depotstimmrecht ab. Sie setzte damit als erster Konzern einige Anliegen der angenommenen Abzocker-Initiative um.

Die Aktionäre konnten dafür neu auch über ein Internetportal einen unabhängigen Stimmrechtsvertreter anweisen. Die Abstimmungsvorgaben konnten bis kurz vor der GV eingegeben und auch geändert werden. (awp/mc/pg)

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