US-Finanzaufseher rügen Grossbanken wegen ungenügender Notfallpläne

US-Finanzaufseher rügen Grossbanken wegen ungenügender Notfallpläne
Bankenzentrum am Zürcher Paradeplatz.

New York – Der Kollaps einer Grossbank dürfte weiterhin schwere Folgen für die Finanzwelt haben. Die Notfallpläne, mit denen die Institute ihre reibungslose Abwicklung gewährleisten sollen, stecken nach Ansicht der US-Aufseher voller Mängel. Das gilt auch für UBS und CS. Diese halten sich mit Kommentaren zurück.

Die Notenbank Fed und die Einlagensicherung FDIC prüften ein weiteres Mal die sogenannten Testamente («living will») von elf Finanzinstituten, darunter auch jene der beiden Schweizer Grossbanken. Sie forderten die Banken am Dienstag auf, ihre Notfallpläne zu überarbeiten, wie aus einer gemeinsamen Mitteilung hervorgeht. Die Aufsichtsbehörden teilten den betroffenen Banken einzeln mit, welche Mängel sie angehen müssen. Grundsätzlich kritisierten sie, dass die Annahmen der Institute für die Abwicklungspläne «unrealistisch» und «inadäquat» seien, zum Beispiel mit Blick darauf, wie sich Kunden, Gegenparteien oder Investoren in Krisenfällen verhalten würden.

Zudem hätten die Banken keine Änderungen in ihrer Firmenstruktur angestossen, welche eine Abwicklung bei einer wirtschaftlichen Schieflage vereinfachen würden. Die Behörden wollen den Banken vorschreiben, «weniger komplexe» rechtliche Strukturen zu schaffen.

Folgen der letzten Finanzkrise
Die Testamente sind eine Reaktion auf die letzte grosse Finanzkrise, als der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers die Weltwirtschaft erschütterte. Erstmals hatten die Behörden 2012 detaillierte Pläne zur eigenen Abwicklung von den Geldinstituten eingefordert. Bis Mitte 2015 müssen die Banken ihre verbesserten Pläne abgeben.

An der Schweizer Börse sorgen die Neuigkeiten für keine Aufregung. UBS notieren gegen 10.40 Uhr 0,2% im Minus, Credit Suisse 1,2% tiefer – in einem schwächeren Gesamtmarkt (SMI: -0,54%). Die Banken selbst zeigten sich zurückhaltend: Man habe den Brief erhalten und werde ihn sich anschauen, so die UBS. Die Credit Suisse kommentierte den regulatorischen Rüffel nicht.

Banken planen bereits Umbau der Rechtsstruktur
Die UBS hatte im Mai mit der Publikation des Abschlusses für das erste Quartal einen Umbau der rechtlichen Struktur angekündigt, um schockresistenter zu werden. Die Bank will noch in diesem Jahr eine Gruppenholding gründen mit dem Ziel, die Abspaltung von systemrelevanten Teilen zu erleichtern.

Auch die CS hatte im vergangenen Herbst die Anpassung der Rechtsstruktur der Gruppe angekündigt, um die künftigen Anforderungen an die weltweite Sanierungs- und Abwicklungsplanung zu erfüllen. Die Komplexität der Infrastruktur für das operative Geschäft solle deutlich reduziert werden, was unter anderem die Gründung einer eigenständigen Tochtergesellschaft für das Schweizer Geschäft vorsieht. Die Umsetzung der wichtigsten Bestandteile des Programms ist ab Mitte 2015 geplant, wie es damals hiess. (awp/mc/pg)

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