Griechische Märkte brechen ein – Aktienmarkt mit dem grössten Verlust seit 1987

Griechische Märkte brechen ein – Aktienmarkt mit dem grössten Verlust seit 1987
Unter den angeblich Bestochenen ist auch der ehemalige Regierungschefs Antonis Samaras.

Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras.

Athen – Die Furcht vor einem Rückfall in die Krise hat an den griechischen Finanzmärkten schwere Turbulenzen ausgelöst: Der Leitindex ASE fiel so stark wie seit 27 Jahren nicht mehr, die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen legten stark zu. Die Ankündigung vorgezogener Präsidentschaftswahlen schürte die Unsicherheit in dem hochverschuldeten Land.

Die griechische Börse reagierte geschockt auf die Nachricht: In Athen rutschte der Leitindex um fast 13 Prozent ab. Dies war der stärkste Tagesverlust seit 1987. Vor allem Versorgerwerte aber auch Aktien der grossen Finanzinstitute gerieten kräftig unter Druck. Am Indexende standen Attica Bank mit einem Kurseinbruch um mehr als 26 Prozent aber auch die Papiere der National Bank of Greece rutschten über 20 Prozent ab.

Griechenanleihen stark unter Druck
Zudem gerieten griechische Staatsanleihen stark unter Druck. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg um 0,76 Prozentpunkte auf 7,79 Prozent. Zum Vergleich: Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen lag bei 0,69 Prozent. Vor allem die kurzfristigen Risiken werden sehr hoch bewertet. So lag die Rendite für dreijährige Griechen-Anleihen mit über acht Prozent noch höher.

Die griechische Regierung hatte die Präsidentenwahl vom Februar auf den 17. Dezember vorgezogen. Sollten nicht genügend Abgeordnete der Opposition für den Regierungskandidaten Stavros Dimas stimmen, drohen Neuwahlen, die das Linksbündnis Syriza gewinnen könnte.

Linksbündnis zuletzt moderater
Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank sieht zwar grundsätzlich die Chance, dass die Regierung die notwendigen Stimmen bekommt. «Ein Unfall in Griechenland bleibt eine Gefahr», gab Schmieding aber zu Bedenken. Grundsätzlich müsse sich die Eurozone allerdings nicht zu sehr fürchten, da genügend Instrumente zur Verfügung stünden, um dieser Gefahr entgegen zu treten.

Syriza hatte sich zudem zuletzt moderater geäussert. Ein Austritt aus der Eurozone wird von Syriza-Chef Alexis Tsipras nicht mehr gefordert. Ausserdem werde das Reformprogramm nicht mehr komplett abgelehnt. «Dessen ungeachtet würden schwierige Verhandlungen anstehen», schreibt Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. «Die Verunsicherung wäre gross. Die Anleger würden wohl weiter eine hohe Risikoprämie für griechische Staatsanleihen verlangen», lautet die Einschätzung von Weil.

Rettungsprogramm verlängert
Am Montag wurde zudem das Rettungsprogramm der Europartner für das krisengeschüttelte Land um zwei Monate verlängert. Die Volkswirte vom Analysehaus Capital Economics sehen in den neuen Sparmassnahmen eine Gefahr für die wirtschaftliche Erholung des Landes. Zuletzt hatte die griechische Wirtschaft nach sieben Jahren Rezession Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung gezeigt. (awp/mc/pg)

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