Zinsen für Konsumkredite rutschen im Vorfeld der Maximalzinssatz-Senkung

Zinsen für Konsumkredite rutschen im Vorfeld der Maximalzinssatz-Senkung

Zürich – Die Zinssätze für Konsumkredite sind auf breiter Front ins Rutschen geraten. Grund ist die per Anfang Juli bevorstehende Senkung der Höchstzinsen in der Schweiz: Dann gilt in der Schweiz ein neuer Maximalzins für Barkredite von 10% statt wie bisher 15%, für Kreditkartenüberzüge darf maximal noch ein Zins von 12% verlangt werden. Die teuersten Konditionen der Schweizer Kreditanbieter belaufen sich nun neu auf 9,95%, die billigsten Kleinkredite sind bereits zu einem Satz von 4,9% zu erhalten.

Die beiden grössten Konsumkreditanbieter zählen dabei zu den teuersten Anbietern, wie einer am Mittwoch veröffentlichten Zusammenstellung des Vergleichsdiensts «moneyland.ch» zu entnehmen ist. So vergibt die zur CS-Gruppe gehörende Bank-now ihre Kredite je nach Bonitätseinstufung zu Konditionen in einer Bandbreite von 7,9% bis 9,9%, während die Cembra Money Bank ihre Konditionen mit 7,95% bis 9,95% noch minim höher angesetzt hat.

Migros Bank noch unverändert
Die Migros Bank als landesweit drittgrösste Anbieterin bietet die Konsumkredite dagegen weiterhin zum Einheitssatz von 7,9% an, sofern sie in der Filiale abgeschlossen werden – online sind die Kredite zu 5,9% erhältlich. Damit sei die Migros Bank die einzige grosse Anbieterin, welche ihre Sätze nicht gesenkt habe, bemerkt moneyland.ch.

Immerhin sei der Online-Kredit der Migros Bank jahrelang der günstigste Kredit am Markt gewesen, stellt das Vergleichsportal weiter fest. Den tiefsten Satz – zumindest für die Angebote ohne spezielle Bedingungen wie etwa Bürgschaften oder Wohneigentum – bietet nun der Anbieter «bob money» des Kioskanbieters Valora mit einer Zinsbandbreite von 4,9% bis 8,9% an. bob money ist erst seit einem Jahr auf dem Markt.

Welchen Zinssatz ein Konsumkredit-Kunde schlussendlich erhält, sei mittlerweile von verschiedenen Kriterien zu seiner Bonität abhängig, stellt moneyland.ch fest. Diese Kriterien könnten je nach Anbieter unterschiedlich definiert werden. Wichtig sei deshalb der Vergleich von individuellen Offerten, halten die Ökonomen des Vergleichsdienstes fest.

Risikokunden könnten ausgeschlossen werden
Auch der moneyland-Konkurrent Comparis empfiehlt den Kunden eine Überprüfung der aktuellen Kreditbedingungen und einen Anbietervergleich. Comparis schätzt, dass mindestens 20% der Kreditnehmer den Anbieter wechseln könnten und einen Zinssatz von 5,9% realisieren könnten, wie das Vergleichsdienst am Dienstag mitteilte.

Allerdings könnten die gesunkenen Zinsen gleichzeitig dazu führen, dass Kunden mit «ungünstigem Risikoprofil», die bisher noch Kredite bekommen haben, nun aus dem Markt ausgeschlossen würden. Das betreffe vor allem «Alleinerziehende, Alimentenbezüger, Rentner oder Ausländer mit befristeter Aufenthaltsbewilligung». Dies beinhalte auch die Gefahr, dass diese Klientel vermehrt auf unseriöse Anbieter ausweiche, warnt Comparis. (awp/mc/ps)

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