Zurich bleibt nach neun Monaten auf Wachstumskurs
Zürich – Die Zurich-Gruppe bleibt auf Wachstumskurs. In den ersten neun Monaten hat der Versicherungskonzern sowohl in der Schaden- und Unfallversicherung wie auch in der Lebensversicherung die Prämienvolumen deutlich gesteigert. Gleichzeitig profitiert er von einer bisher moderaten Schadenentwicklung im laufenden Jahr.
In der grössten Sparte Schaden- und Unfallversicherung erhöhte Zurich die Bruttoprämien um 8 Prozent auf 38,9 Milliarden US-Dollar, wie der Versicherer am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um die letztjährigen Übernahmen des AIG-Reiseversicherungsgeschäfts und der indischen Kotak sowie um Währungseffekte betrug der Anstieg noch immer 5 Prozent.
Verlangsamte Preisentwicklung
Etwas verlangsamt hat sich allerdings die Preisentwicklung mit einem Anstieg der Prämiensätze von 2 Prozent nach neun Monaten, nachdem diese im ersten Halbjahr noch um 3 Prozent gestiegen waren. Zur Abschwächung trug auch der bisher milde Schadenverlauf in der Schadenversicherung bei, wie Finanzchefin Claudia Cordioli sagte. «Sollte uns wieder eine grosse Katastrophe treffen, werden wir wieder eine andere Konversation führen.»
Derweil hat die Zurich im Geschäft mit den Motorfahrzeugversicherungen stark zugelegt. Hier konnte der Versicherer auch seine Prämiensätze kräftig erhöhen. Im Firmenkundengeschäft legte der Konzern bei den mittelgrossen Unternehmen («Middle Market») zu, wo das «Underwriting-Team» stark ausgebaut wurde. Gut lief es etwa auch im Bauversicherungsgeschäft, das vom derzeitigen weltweiten Ausbau der IT-Infrastruktur profitieren will.
Kein Einfluss von «Melissa»
Die Schäden aus Naturkatastrophen fielen im Jahresverlauf trotz der Waldbrände in Kalifornien vom Jahresbeginn insgesamt «deutlich unter dem Vorjahresniveau» aus. Der Versicherer verwies aber auch darauf, dass er dank seiner «Risikoselektion» in den letzten Jahren eine klare Abnahme der jährlichen Schadenbelastung aus Wirbelstürmen verzeichnen konnte.
Keinen «materiellen Einfluss» auf die Zurich-Zahlen dürfte laut der Finanzchefin der Hurrikan «Melissa» haben. Dieser hatte Ende Oktober vor allem in Jamaika und Haiti massive Zerstörungen angerichtet und mehr als 50 Todesopfer gefordert. Allerdings zeige sich hier die «Lücke» betreffend Absicherung: Eine grosse Zahl der betroffenen Menschen und Unternehmen verfügte über keine Versicherung.
Hohe Umsätze in Spanien
Ein starkes Wachstum verzeichnete auch das Lebensversicherungsgeschäft mit einem Anstieg der Bruttoprämien um 11 Prozent auf 26,8 Milliarden Franken. Hohe Umsätze verzeichnete der Schweizer Versicherer dabei namentlich in Spanien, wo der ein neues Sparprodukt in Zusammenarbeit mit der Banco Sabadell vertreibt.
Erfreulich entwickelte sich zudem der US-Partner Farmers, für den Zurich Dienstleistungen erbringt und dafür Gebühren einnimmt. Die Farmers Exchanges konnten nicht nur die Bruttoprämien steigern, sondern vermeldeten auch einen Anstieg der Zahl der Versicherungsverträge innert eines halben Jahres um mehr als 100’000.
Aktie unter Druck
Trotz der guten Entwicklung beim Prämienvolumen gerieten die Zurich-Aktien am Donnerstag unter Druck. Teilweise kritisch gesehen wurde bei Analysten die nachlassende Dynamik bei den Prämiensätzen. Aber auch die Entwicklung im wichtigen US-Markt im Umfeld des anhaltenden Regierungs-Shutdowns besorgte die Experten. An einer leicht schwächeren Börse notierten die Zurich-Aktien am Mittag um 1,6 Prozent tiefer bei knapp 560 Franken. (awp/mc/ps)