Zurich: Operativer Gewinn und Volumen sinken leicht – Solide Bilanz

Zurich: Operativer Gewinn und Volumen sinken leicht – Solide Bilanz

Martin Senn, CEO Zurich Insurance Group. (Bild: Zurich)

Zürich – Die Zurich Insurance Group hat im ersten Quartal 2013 verglichen mit den guten Vorjahresergebnissen einen Rückgang beim Gewinn und Umsatz hinnehmen müssen. Die Rechnung blieb erneut von Belastungen aus Naturkatastrophen verschont, derweil hat die Gruppe für die Aktionäre aus Kapitalanlagen weniger Gewinne realisiert und für Geschäft aus früheren Jahren nur einen kleinen Teil der Reserven aufgelöst.

Der Reingewinn sank in der Berichtsperiode verglichen mit den hohen 1,14 Mrd aus dem Vorjahr um 7% auf 1,06 Mrd USD. Das operative Ergebnis BOP (Business Operating Profit) lag mit 1,35 Mrd um 1% unter Vorjahr, wie die Zurich am Donnerstag mitteilte. Zurich habe eine gute operative Leistung in allen Kernbereichen erzielt, wird CEO Martin Senn in der Mitteilung zitiert. «Wir sind weiterhin in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit anhaltend niedrigen Zinssätzen tätig, in welchem wir Gewinne hoher Qualität erwirtschaftet haben.»

Tiefere Kapitalgewinne
Die tiefen Zinsen bekam Zurich etwa bei den Kapitalanlagen zu spüren. Das Anlageergebnis ging um 5% auf 1,69 Mrd USD zurück, wobei der mit Verkäufen realisierte Gewinn von 120 Mio grösstenteils den Kunden zuzuschreiben ist. Die Aktionäre hatten aufgrund von Abstrichen auf Absicherungsgeschäften gar einen Verlust zu tragen. Die Nettoanlagerendite blieb mit 0,8% (nicht annualisiert) knapp unter dem Vorjahreswert, die Gesamtanlagerendite ging um 1,6 Punkte auf 0,4% zurück.

Im operativen Geschäft erzielte die Gruppe Fortschritte auf der Kostenseite und so sank die dem Schadengeschäft zugrunde liegende Schadenquote um 1,5 Prozentpunkte. Ausserdem blieben grosse und somit «teure» Naturkatastrophen erneut aus. Dennoch verschlechterte sich die Combined Ratio leicht um 0,3 Punkte auf 94,9%, was mit den Reserveauflösungen von lediglich 0,3 (VJ 1,9) Prozentpunkten zu erklären ist.

Der BOP in der Schadenversicherung (General Insurance) verringerte sich mit den tieferen realisierten Kapitalgewinnen um 6% auf 807 Mio. Im Global Life-Geschäft verbesserte er sich hingegen mit Hilfe des gestiegenen Beitrags aus dem von der Banco Santander übernommenen Versicherungsgeschäfts in Lateinamerika sowie dank Kosteneinsparungen um 6% auf 308 Mio.

Farmers erreichte mit den Einnahmen von 702 Mio USD (-1%) aus den Management-Dienstleistungen für den US-Partner Farmers Exchanges einen etwas tieferen BOP (-4% auf 338 Mio). Im Rückversicherungsgeschäft (Farmers Re) stieg das operative Ergebnis auf 82 Mio von zuvor 18 Mio.

Rückläufiges Geschäftsvolumen
Das Geschäftsvolumen der Gruppe ging um 3% (-2% in LW) auf 19,1 Mrd USD zurück. Grund dafür sind die rückläufigen Einnahmen im Lebengeschäft, die um 9% (-8% in LW) auf 6,71 Mrd USD sanken. An einer Telefonkonferenz erklärte dies CFO Pierre Wauthier mit dem Rückgang vom tiefermargigen Geschäft (Sparprodukte oder Einlagenversicherungen). Der Wert des Neugeschäfts nahm bei Global Life dagegen dank Santander um 69% auf 332 Mio USD zu. Daraus ergibt sich ein Jahresprämienäquivalent (APE) von knapp über einer Milliarde (+13%).

In der Schadenversicherung (General Insurance) erhöhten sich die Prämieneinnahmen um 2% (+3% in LW) auf 10,7 Mrd USD. Dabei ist es in allen Teilsegmenten gelungen, die Preise anzuheben. Starkes Wachstum erzielte Zurich in den Wachstumsmärkten, mit KMU-Kunden in Nordamerika und Grosskunden weltweit.

Solide Bilanz – Aktie unter Druck
In der Bilanz wuchs das Eigenkapital per Ende März auf 34,8 Mrd USD von 34,5 Mrd Ende 2012, womit sich zum BOP eine annualisierte Rendite von 12,0% (Ende 2012: 9,3%; Q1 2012: 13,4%) errechnet. Der SST-Quotient erhöhte sich per Anfang Januar auf 185% nach 178% im Juli.

Die Zurich-Aktie stand am Donnerstag seit Handelsbeginn unter Druck und schloss am Abend 3,3% tiefer als am Vorabend (SMI: -0,28%). Sowohl mit dem Gewinn als auch mit dem BOP wurden die Vorgaben der Analysten verfehlt. (awp/mc/ps)

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