Detailhandel besorgt wegen Maskenpflicht

Detailhandel besorgt wegen Maskenpflicht
(Photo by Free To Use Sounds on Unsplash)

Bern – Der Detailhandel fürchtet einen Kundenrückgang, falls in der Schweiz eine allgemeine Maskenpflicht eingeführt werden sollte. Vor allem ist die Sorge gross, dass die Kaufkraft in ausländische Online-Shops abfliessen könnte. Am Dienstag wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb eines Tages 202 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet.

Insgesamt gab es in der Schweiz und in Liechtenstein seit Beginn der Pandemie 40’262 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Dienstag mitteilte. Am Montag waren es 157 bestätigte Fälle gewesen, am Sonntag 276 und am Samstag 295.

Im Vergleich zum Vortag kam es zu elf neuen Spitaleinweisungen. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4506 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg seit Montag um zwei auf 1723.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 948’439 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Innerhalb eines Tages wurden dem BAG 6641 neue Tests gemeldet. Bei 5,1 Prozent dieser Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung steckten am Dienstag nach Angaben des BAG 1729 Personen in Isolation und 5702 standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 15’044 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

Konkurrenz durch Online-Shops
Der Detailhandel befürchtet negative Konsequenzen durch eine allgemeine Maskenpflicht in der Schweiz. Die Swiss Retail Federation erwartet weiter sinkende Frequenzzahlen, weil die Kunden kürzer im Laden verweilten und noch vermehrt auf Online-Shops auswichen.

Im Non Food Bereich rechnet Swiss Retail mit Umsatz- und Frequenzeinbussen von 10 bis 30 Prozent. Im Food und Near-Food Bereich rechnet der Detailhandel dagegen mit einem geringeren Effekt.

Die diversen Segmente des Detailhandels zeigten in Bezug auf Umsatz und Kundenfrequenzen im Vergleich zu den Vorjahresmonaten Juni und Juli ein unterschiedliches Bild. Der Food- und Near-Food-Bereich konnte demnach die Umsätze gegenüber dem Vorjahr halten oder steigern.

Ein Drittel der Mode-Unternehmen musste dagegen einen Umsatzrückgang von bis zu 20 Prozent hinnehmen. 17 Prozent hatten sogar nur halb so viel Umsatz gegenüber den Vorjahresmonaten, wie es weiter heisst.

Im Bezug auf Kundenfrequenzen verzeichnete etwas mehr als die Hälfte der befragten Detailhandelsunternehmen eine stagnierende oder rückläufige Frequenz, dabei seien die Unterschiede je nach Segment gross. So registrierten 80 Prozent der Befragten im Mode-Bereich Rückgänge, dagegen waren der Food- und Near-Food-Bereich kaum betroffen.

Aufruf an Kantone
Die Swiss Retail Federation fordert die Kantone eindringlich auf, kritisch zu prüfen, ob die Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht das richtige Instrument sei, um die Fallzahlen zu senken.

Es gebe keine Anzeichen, dass der Detailhandel ein Ansteckungsherd für Kundschaft und Verkaufspersonal sei, heisst es weiter. Zudem verfüge der Detailhandel bereits seit März über wirkungsvolle Schutzkonzepte. (awp/mc/ps)

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