Fed-Chef Bernanke sieht Hoffnung für Jobmarkt

Fed-Chef Bernanke sieht Hoffnung für Jobmarkt

Fed-Chairman Ben Bernanke.

Washington – US-Notenbankchef Ben Bernanke sieht angesichts günstigerer Perspektiven für die amerikanische Wirtschaft nun auch Hoffnung für den schwer gebeutelten Jobmarkt. Obwohl sich die Lage bislang nur langsam bessere, «sehen wir über die nächsten Quartale Grund für Optimismus», sagte Bernanke am Dienstag vor einem Kongressausschuss.

In jüngster Zeit gebe es «vermehrt Hinweise», dass sich eine selbsttragende Erholung der Verbraucher-und Firmenausgaben verfestige. «Seit vergangenem Herbst sind besonders die Konsumausgaben mit solidem Tempo gewachsen.» Von ihnen hängt die weltgrösste Volkswirtschaft der Welt zu 70 Prozent ab.

Normalisierung auf Jobmarkt dauert Jahre
Als Gründe für die Zuversicht auch auf dem Arbeitsmarkt nannte Bernanke, dass die Arbeitslosenquote im Dezember und Januar merklich zurückgegangen sei und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung ebenfalls fielen. Firmen planten zudem vermehrt Einstellungen. Bislang sei der Stellenzuwachs vor lediglich etwas mehr als einer Million Jobs im vergangenen Jahr allerdings kaum ausreichend, um Schulabgänger und andere auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen. Die USA hatten in der Krise fast neun Millionen Jobs verloren. Die Arbeitslosenquote war im Januar auf neun Prozent gefallen. Bernanke räumte allerdings ein, dass es «mehrere Jahre» dauern werde, bis sich die Lage auf dem Jobmarkt wieder normalisiere.

Ölpreisschub ohne Folgen für US-Wirtschaft
Von den kräftig gestiegen Preise für Öl und andere Rohstoffen zeigte sich der Zentralbankchef indes unbeeindruckt. Angesichts historischer Erfahrungen und stabiler Lohnkosten sei allenfalls mit einem «vorübergehenden und moderaten Anstieg der Inflation bei den Verbraucherpreisen» zu rechnen, sagte Bernanke. Auf Dauer könnten hohe Preise für Öl uns andere Rohstoffe jedoch zu einer Bedrohung für das Wachstum und die Preisstabilität werden, räumte er ein. Bernanke zog zudem eine positive Zwischenbilanz des umstrittenen Programms der Federal Reserve zur geldpolitischen Lockung. Dabei will die Zentralbank bis Juni in Etappen für 600 Milliarden Dollar Staatsanleihen kaufen, um die Zinsen zu drücken und damit die Nachfrage anzukurbeln.

Deflationsgefahren «vernachlässigbar»
Seit August, als Bernanke einen entsprechenden Schritt erstmals signalisierte, hätten sich die Konjunkturaussichten gebessert, sagte er. Aktienwerte seien gestiegen, Risiken für die Erholung verringert, während Gefahren einer deflationären Entwicklung – also eines Preisverfalls auf breiter Front – «vernachlässigbar» geworden seien. Die Federal Reserve hatte unlängst ihre Wachstumserwartungen für die US-Wirtschaft deutlich um rund einen halben Prozentpunkt auf zwischen 3,5 und 4 Prozent nach oben geschraubt. Allerdings erwartet die US-Zentralbank, dass die Arbeitslosenquote auch Ende nächsten Jahres noch immer zwischen 7,5 und 8 Prozent liegen dürfte. Normale Verhältnisse sieht man erst bei einer Quote von um die 5 Prozent. (awp/mc/ps)

US Federal Reserve

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