Dämpfer für Chinas Wirtschaft – Stabilisierung stockt

Dämpfer für Chinas Wirtschaft – Stabilisierung stockt

Peking – Chinas Wirtschaft kommt nur zögerlich in Schwung. Aktuelle Daten zur Industrieproduktion und zu den Investitionen sowie aus dem Einzelhandel deuten darauf hin, dass die jüngste Stabilisierung ins Stocken geraten ist. So verlangsamte sich zum Beispiel das Produktionswachstum der Industriebetriebe im Juli. Sie sei im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 6,0 Prozent gestiegen, teilte die chinesische Regierung am Freitag in Peking mit. Experten hatten damit gerechnet, dass die Produktion um 6,2 Prozent und damit im gleichen Tempo wie im Juni wächst.

Ähnlich sieht es beim Einzelhandelsumsatz und den Investitionen aus. Der Umsatz im Einzelhandel zog im Juli nach Regierungsangaben um 10,2 Prozent an. Die Wachstumsrate blieb damit ebenfalls unter den Erwartungen der Experten zurück und fiel auch niedriger als im Juni aus. Bei den Investitionen ging das Plus im Juli ebenfalls deutlich zurück. Der Anstieg fiel mit 8,1 Prozent zudem deutlich geringer aus als die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten erwartet hatten.

Die Daten zeigen das Dilemma für die chinesische Regierung und die Notenbank, das Wachstum in der aktuell unsicheren Lage der Weltwirtschaft anzukurbeln. Da die Exportunternehmen mit einer schleppenden Nachfrage aus dem Ausland kämpfen und sich die Konzerne daher mit Investitionen zurückhalten, versucht die Regierung die Wirtschaft unter anderem mit billigem Geld anzukurbeln. Dies gefährdet aber wiederum die finanzielle Stabilität des Landes.

Wachstum verlangsamt sich
Zudem zeigen die Massnahmen bisher nicht die gewünschte Wirkung. Nach den aktuellen Daten sank der von Bloomberg ermittelte Indikator für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft auf 6,94 Prozent, nachdem er im Juni noch bei 7,13 Prozent gelegen hatte. Die chinesische Regierung peilt 2016 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zwischen 6,5 und 7,0 Prozent an. Im vergangenen Jahr war das Wirtschaftswachstum mit 6,9 Prozent so niedrig ausgefallen wie seit 1990 nicht mehr.

Das verlangsamte Wachstum ist jedoch von der Regierung zum Teil auch gewollt, da sie die Wirtschaft verstärkt auf einen höhere Nachfrage im Inland und stärkeren Konsum ausrichten will. Im Gegenzug soll die Abhängigkeit von der Exportwirtschaft sinken. Das Wachstum ist immer noch deutlich höher als in den entwickelten Industrienationen wie Deutschland oder den USA. Da viele Bevölkerungsgruppen in China aber sehr arm sind, braucht das Land auch ein höheres Wachstum, damit die sozialen Unterschiede nicht noch stärker werden. (awp/mc/ps)

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