Deutschland: Dämpfer bei Industrieaufrägen kein Grund zur Sorge

Deutschland: Dämpfer bei Industrieaufrägen kein Grund zur Sorge

Rainer Brüderle, deutscher Bundeswirtschaftsminister.

Berlin – Trotz des unerwartet kräftigen Rückgangs der Bestellungen in der deutschen Industrie im Dezember bleibt Deutschland aus Sicht von Experten weiter auf Wachstumskurs. Trotz des Dämpfers besteht nach Einschätzung der UniCredit kein Grund zur Sorge.

Nach dem starken Anstieg der Bestellungen im November um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat sei eine technische Korrektur zum Jahresausklang weithin erwartet worden. Der vom Wirtschaftsministerium am Montag gemeldete Bestellrückgang war allerdings mit einem Minus von 3,4 Prozent zum Vormonat unerwartet kräftig ausgefallen. Von dpa-AFX befragte Experten hatten im Durchschnitt nur mit einem Rückgang um 1,1 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich ergibt sich für Dezember ein bereinigtes Auftragsplus von 19,7 Prozent.

Investitionsnachfrage bleibt stark
Die Investitionsnachfrage sei im vierten Quartal insgesamt stark ausgefallen, heisst es bei der UniCredit. Die Orderbücher der deutschen Industrie sollten auch in den kommenden Monaten gut gefüllt bleiben. Auch die Postbank spricht von insgesamt sehr positiven Aussichten für die deutsche Industrie. Dies habe die jüngste Runde von Stimmungsindikatoren einmal mehr untermauert. Inwieweit die Witterung die Produktion im Dezember ausgebremst habe, werde sich mit den am Dienstag zur Veröffentlichung anstehenden Produktionsdaten zeigen. Abgesehen davon seien aber die Auftriebskräfte ungebrochen.

Auftragsentwicklung bleibt klar aufwärts gerichtet
«Die Auftragsentwicklung bleibt aber klar aufwärts gerichtet und fällt im Schlussquartal dynamischer aus als noch im dritten Jahresviertel», kommentierte das Ministerium die Daten. Der Auftragseingang sei zuletzt von einer abnehmenden Investitionsgüternachfrage beeinflusst worden. Hierzu hätten vor allem unterdurchschnittliche Grossaufträge und ein Bestellrückgang im Fahrzeugbau beigetragen. Der Euro sackte nach den Daten gleichwohl auf sein Tagestief von 1,3534 US-Dollar. Die Auftragseingänge aus dem Ausland verringerten sich im Dezember um 4,2 Prozent und die aus dem Inland um 2,4 Prozent. Die Hersteller von Vorleistungsgütern verbuchten 0,6 Prozent mehr Aufträge, während die Bestellungen für Investitionsgüter um 6,6 Prozent zurückgingen. Der Auftragseingang für Konsumgüter sank geringfügig um 0,1 Prozent.

Zweimonatsvergleich
Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich (November/Dezember im Vergleich zu September/Oktober) kletterten die Auftragseingänge bereinigt um 4,4 Prozent. Die Inlandsnachfrage erhöhten sich um 1,7 Prozent, während die Aufträge aus dem Ausland um 6,4 Prozent zulegten. Auf Jahressicht legten die Bestellungen im Zweimonatsvergleich insgesamt um 20,2 Prozent zu. (awp/mc/ps)

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