Demag Cranes gibt Widerstand auf

Demag Cranes gibt Widerstand auf

Demag Cranes-CEO Aloysius Rauen.

Düsseldorf – Der Düsseldorfer Kranbauer Demag Cranes lässt sich nach langer Gegenwehr nun wohl doch auf ein Übernahmeangebot des US-Konkurrenten Terex ein. Dazu sei eine Vereinbarung über die Zusammenführung von Unternehmen unterzeichnet worden, die neben einem deutlich höheren Angebot von 45,50 Euro je Aktie auch umfangreiche Standort- und Beschäftigungsgarantien enthalte, teilte Demag Cranes am Donnerstag in Düsseldorf mit.

Bislang hatte sich der weltgrösste Hersteller von Hafenmobilkränen stets gegen die Avancen von Wettbewerbern ausgesprochen und das alte Terex-Angebot von 41,75 Euro je Aktie als «nicht angemessen» abgelehnt. Nachdem das Papier am Vortag mit 44,295 Euro noch unter dem neuen Angebotspreis notierte, stieg der Kurs zu Börsenbeginn um 2,72 Prozent auf 45,50 Euro. Nach dem Bekanntwerden der ersten Übernahmespekulationen im vergangenen Herbst hatte die Aktie einen kräftigen Schub erhalten und war nach dem ersten Angebot der US-Amerikaner Anfang Mai auf mehr als 45 Euro gestiegen.

Geschäftsbereiche ergänzen sich
«Demag Cranes begrüsst die angekündigte Verbesserung der Angebotsbedingungen durch Terex», hiess es vom Vorstand. Terex-Vorstandschef Ronald DeFeo betonte erneut, dass sich die Geschäftsbereiche beider Unternehmen ergänzten. Während Terex Hubarbeitsbühnen, Baumaschinen und Kräne herstellt, setzt Demag neben den Hafenmobilkränen auf Industriekräne und das Servicegeschäft. Die vollständige Bewertung der verbesserten Angebotsbedingungen wollen Vorstand und Aufsichtsrat von Demag voraussichtlich bis zum 22. Juni vornehmen. Vorbehaltlich der Stellungnahme ist der Demag-Vorstand aber zuversichtlich, den Aktionären die Annahme des verbesserten Angebots empfehlen zu können, das noch bis zum 30. Juni läuft. Bis zu diesem Zeitpunkt will Terex mindestens 51 Prozent der Demag-Cranes-Aktien halten.

Operative und strategische Eigenständigkeit
In der Vereinbarung lassen sich die Düsseldorfer unter anderem die weitgehende operative und strategische Eigenständigkeit zusichern. Dazu gehört auch, dass die Verantwortung für das Geschäft beim Demag-Cranes-Vorstand bleibt und der Vorstandschef Aloyius Rauen in der Terex-Spitze vertreten sein wird. Zudem will Terex die Deutschen für die Dauer von drei Jahren nicht zu betriebsbedingten Kündigungen veranlassen und garantiert geltende Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen. Hauptsitz des Unternehmens soll weiterhin Düsseldorf sein. Für die deutschen Produktionsstandorte Wetter, Düsseldorf, Uslar und Luisenthal gibt es zudem eine Standortgarantie von fünf Jahren.

Rückendeckung für Strategie
Die Marken «Demag» und «Gottwald» sollen erhalten bleiben und der deutsche Konzern soll auch unter dem Dach der Terex-Gruppe seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten behalten. Terex unterstütze zudem die Demag-Strategie, das mittlere Marktsegment zu erschliessen und in die Schwellenländer zu expandieren. Demag gilt seit längerem auch wegen des Fehlens eines Ankeraktionärs als heiss begehrtes Übernahmeziel. In der Vergangenheit hatte auch der finnische Konkurrent Konecranes sein Interesse an den Düsseldorfern signalisiert, war aber ebenfalls auf Widerstand der Demag-Führung gestossen. Die Übernahmespekulationen waren im vergangenen Oktober aufgekommen. In Folge hatte Demag Cranes stets die Wachstumschancen als eigenständiges Unternehmen betont und die Avancen der Wettbewerber zurückgewiesen.

Traditionsunternehmen
Terex kam im vergangenen Geschäftsjahr auf einen Umsatz von 4,4 Milliarden US-Dollar. Von den 16.300 Mitarbeitern ist mehr als ein Fünftel in Deutschland beschäftigt. Demag Cranes erzielte im Geschäftsjahr 2009/2010 (Ende September) Erlöse von 931 Millionen Euro und hat 5.711 Mitarbeiter. Die Firmengeschichte des Düsseldorfer Unternehmens Demag Cranes geht in das Jahr 1819 und die Mechanischen Werkstätten Harkort & Co in Wetter an der Ruhr zurück. (awp/mc/ss)

 

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