Deutsche Bundesbank: Privater Konsum dürfte Konjunktur weiter antreiben

Deutsche Bundesbank: Privater Konsum dürfte Konjunktur weiter antreiben

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. (Bild: Deutsche Bundesbank)

Frankfurt am Main – Getragen vom privaten Konsum und dem starken Wohnungsbau wird die deutsche Wirtschaft nach einer Prognose der Bundesbank im zweiten Halbjahr weiter wachsen. Nach dem von Nachholeffekten geprägten Frühjahrsquartal dürfte der Schwung aber nachlassen, schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Zumal die Unternehmen ihre Investitionen nicht spürbar ausweiten dürften, so lange die Schuldenkrise nicht überwunden ist. «Bis dahin wird die Konjunktur in Deutschland zu einem erheblichen Teil vom privaten Konsum und vom Wohnungsbau zu tragen sein.»

Im Frühjahr wuchs das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 Prozent zum Vorquartal. Zusammen mit Frankreich zog Deutschland damit auch die Eurozone aus der längsten Rezession ihrer Geschichte. Vor allem der private Konsum wird nach Überzeugung der Notenbank weiterhin einen deutlichen Beitrag zum Aufschwung in Deutschland leisten: «Dafür spricht das ausserordentlich günstige Konsumklima, das sich in den letzten Monaten kontinuierlich verbessert hat.»

Einkommenserwartungen steigen kräftig an
Die Bundesbank begründet diese Tendenz mit dem kräftigen Anstieg der Einkommenserwartungen, der auf positiven Lohnperspektiven und der erfreulichen Lage am Arbeitsmarkt fusse. Den Verbrauchern scheine bewusst, dass die Zeiten der übermässigen Lohnzurückhaltung vorbei sind: «Dies spiegelt sich in der weiterhin ausgesprochen hohen Anschaffungsneigung wider. Möglicherweise hat aber auch der Rückgang der Einlagen- und Hypothekenzinsen dazu beigetragen, dass sich der Anreiz zur Bildung von Geldvermögen einerseits vermindert und andererseits zum Erwerb von Wohneigentum oder zum Konsum erhöht hat.»

Rege Wohnungsnachfrage
Denn auch von der Wohnungsnachfrage gingen nach wie vor kräftige Impulse aus, schreibt die Bundesbank. Im ersten Halbjahr seien 7,5 Prozent mehr Wohnungsneubauten genehmigt worden als in der zweiten Jahreshälfte 2012. Der zusätzliche Bedarf an Eigenheimen und Geschosswohnungen werde von den Einkommensaussichten der privaten Haushalte beflügelt, aber auch von der Zuwanderung und den ausgesprochen vorteilhaften Finanzierungskonditionen. Hingegen entwickelte sich die gewerbliche Baunachfrage nach wie vor gedämpft.

Investitionsbereitschaft hinkt weiterhin hinterher
Dass die seit bald zwei Jahren schwächelnde Investitionsbereitschaft der Unternehmen bald wieder anzieht, glauben die Notenbanker hingegen nicht. «Eine nachhaltige Belebung der inländischen Investitionstätigkeit ist wohl erst zu erwarten, wenn sich die wirtschaftlichen Perspektiven für die Euroländer nachhaltig verbessern und die wirtschaftspolitische Verunsicherung durch geeignete Massnahmen zur Bewältigung der Schuldenkrise im Euro- Gebiet weiter eingedämmt wird.» (awp/mc/ps)

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