Deutsche Industrie schwächelt

Deutsche Industrie schwächelt
(Bild: Eisenhans / Fotolia)

Wiesbaden – Die deutsche Industrie ächzt unter anhaltenden Problemen im Auto-Sektor sowie einer schwachen Konsumgüter- und Energieproduktion. Laut Experten ist aber Besserung in Sicht. Die Gesamtherstellung lag im Oktober 0,5 Prozent unter dem Niveau des Vormonats, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten dagegen im Mittel einen Anstieg um 0,3 Prozent erwartet. Zudem wurde der bereits magere Zuwachs im Vormonat nachträglich von 0,2 auf 0,1 Prozent gesenkt.

«Die Industrieproduktion reflektiert das bisher über weite Strecken verkorkste Jahr», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «Die schwachen Auftragseingänge im ersten Halbjahr geben im Moment einfach nicht mehr Produktion her.» Damit werde das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal erneut schwach ausfallen.

Über alle Sektoren hinweg wurden Rückgänge verzeichnet, vor allem in der Energiewirtschaft mit einem Minus gegenüber dem Vormonat von 3,2 Prozent. Bei der eng gefassten Industrieproduktion ging es um 0,4 Prozent bergab, wobei die Konsumgüterproduktion um 3,2 Prozent nachgab. Die Produktion in der Bauwirtschaft lag 0,3 Prozent unter dem Niveau des Vormonats.

Besserung in Sicht
Fehlende Auto-Zulassungen auf Basis des neuen Prüfverfahrens WLTP belasten laut Gitzel die Industrie nach wie vor. Seit dem 1. September dürfen keine Fahrzeuge mit alten Prüfstandards mehr zugelassen werden. Der Abgas- und Verbrauchsprüfstandard WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) ist verbindlich. Einigen Autobauern bereitet die Umstellung Probleme.

Besserung ist aber in Sicht. Zahlen vom Donnerstag zufolge sind im Auto-Sektor die Aufträge im Oktober wieder um gut 4 Prozent gestiegen. Jack Allen, Experte beim Analysehaus Capital Economics, erwartet daher in den kommenden Monaten in diesem Sektor einen deutlichen Produktionszuwachs. Insgesamt konnte die deutsche Industrie den dritten Monat in Folge einen Auftragszuwachs verbuchen. Grund für Furcht vor einer Rezession gibt es daher Gitzel zufolge nicht. (awp/mc/ps)

Statistisches Bundesamt

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