DSM-Firmenich mit schwächerem Halbjahresergebnis und vorsichtigem Ausblick

DSM-Firmenich mit schwächerem Halbjahresergebnis und vorsichtigem Ausblick
DSM-Firmenich Co-CEO Geraldine Matchett. (Foto: DSM)

Kaiseraugst – Der neu fusionierte Aromen- und Riechstoffkonzern DSM-Firmenich hat gemäss ersten Eckdaten ein schwächeres erstes Halbjahr hinter sich als im Vorjahr. Dies sei insbesondere der weiteren Abschwächung im Vitamin-Geschäft geschuldet. Auch der Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf ist vorsichtig. Nun ergreift der Konzern diverse Massnahmen.

Das Unternehmen erwartet gemäss einer Mitteilung vom Mittwoch für das zweite Quartal 2023 auf einer Pro-Forma-Basis einen adjustierten EBITDA im Bereich von 400 bis 420 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte DSM-Firmenich noch 582 Millionen verdient, im ersten Quartal 2023 waren es 521 Millionen Euro. Damit dürfte das Halbjahresergebnis bei 920 bis 940 Millionen Euro liegen – verglichen mit 1,18 Milliarden im Vorjahressemester.

Die bereits herausfordernden Bedingungen im Vitamingeschäft hätten sich im Juni nochmals verschärft, heisst es zur Begründung. Davon seien sowohl die Preise als auch die Volumina betroffen. Ursprünglich hatte das Unternehmen mit stabilen oder sogar sich verbessernden Bedingungen in diesem «normalerweise sehr starken Monat» gerechnet.

Die Schätzungen für das Halbjahresergebnis enthielten allein einen erwarteten negativen Effekt des Vitamingeschäfts auf den adjustierten EBITDA von rund 200 Millionen Euro sowie negative Währungseffekte von rund 50 Millionen.

Ausblick vorsichtig – Mittelfristziele bestätigt
Auch beim Ausblick zeigt sich DSM-Firmenich zurückhaltend. Aufgrund des aktuell schwachen Makro-Ausblicks erwartet das Unternehmen keine nennenswerte Verbesserung der Marktbedingungen für die zweite Jahreshälfte. Die Preise für Vitamine dürften bis zum Jahresende auf tiefem Niveau bleiben, der negative Einfluss des Geschäfts werde auf rund 400 Millionen Euro, die negativen Währungseffekte auf rund 100 Millionen Euro geschätzt.

Daher werde mit einem bereinigten EBITDA für das Gesamtjahr 2023 zwischen 1,80 und 1,90 Milliarden Euro gerechnet – im Vorjahr hatte DSM-Firmenich einen adjustierten EBITDA von 2,275 Milliarden Euro erzielt.

An den mittelfristigen Finanzzielen sowie den angepeilten Synergien für den bereinigten EBITDA im Bereich von 350 Millionen Euro hält das Unternehmen derweil fest. Man sei zuversichtlich, mittelfristig ein jährliches organisches Wachstum von 5 bis 7 Prozent sowie eine adjustierte EBITDA-Marge von 22 bis 23 Prozent zu erreichen.

Massnahmen ergriffen
Angesichts dieser Herausforderungen sollen die Pläne für die Beschleunigung der Qualität des Portfolios nach dem Zusammenschluss vorangetrieben werden, heisst es weiter. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Verringerung der Auswirkungen des Vitamingeschäfts. Es soll eine eigene, an die neuen Marktdynamiken angepasste Geschäftseinheit geschaffen werden.

Zudem soll unter anderem das Werk zur Produktion von Vitamin B6 in China geschlossen werden. DSM-Firmenich will sich auf die Vitamin-C-Aktivitäten in Grossbritannien konzentrieren. Die Produktion in China stehe seit Mitte Mai still und es würden Optionen für das dortige Werk geprüft.

DSM-Firmenich will auch das Betriebskapital und die Lagerbestände durch die für das dritte Quartal geplante verlängerte Stilllegung der Vitamin-A- und E-Anlagen in Sisseln in der Schweiz reduzieren. All diese Massnahmen dürften zu Einsparungen von rund 200 Millionen Euro führen. Dazu sollen noch 350 Millionen Euro an Synergien aus der Fusion kommen, so das Management.

Zusätzlich soll das im April durch ein Feuer schwer beschädigte Werk im US-Bundesstaat Georgia als Teil der Parfüm- und Beauty-Einheit nicht wieder geöffnet werden.

Wachstumschanen intakt
Gleichzeitig glaubt das Unternehmen weiterhin an seine Wachstumschancen. Die geplanten Massnahmen bedeuteten nicht, dass DSM-Firmenich auf bisher geplante Projekte und Investitionen verzichten werde, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Der kurzfristige Gegenwind habe nichts an den grundlegenden Wachstumsaussichten geändert, die der Grund für den vor etwas mehr als einem Jahr angekündigten Zusammenschluss der beiden Konzerne gewesen sei, so der Sprecher.

Erst im Mai wurde der Zusammenschluss des Genfer Aromen- und Riechstoffhersteller Firmenich mit der niederländischen DSM fast ein Jahr nach deren Ankündigung vollzogen. (awp/mc/pg)

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