EY: Konzerne weltweit erhöhen ihre Ausgaben für F&E – Schweiz auf Rang sechs weltweit

Zürich – Die neueste Ausgabe der Studie «Top 500 F&E»(1) des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY in der Schweiz zeigt: Trotz der schwierigen konjunkturellen und geopolitischen Lage haben die umsatzstärksten Unternehmen der Welt ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) weiter erhöht. So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2024 um insgesamt sechs Prozent gestiegen – obwohl ihr Umsatz nur um drei Prozent zulegte.
Europäische Unternehmen mussten sogar Umsatzeinbussen von insgesamt zwei Prozent hinnehmen und steigerten ihre F&E-Ausgaben dennoch um fünf Prozent. Noch höhere Wachstumsraten bei ihren F&E-Budgets verzeichneten die Unternehmen aus Nordamerika (plus sechs Prozent) und Asien (plus sieben Prozent).
Allerdings: Im Vorjahr war der Forschungsetat der Top-500-Unternehmen mit elf Prozent deutlich stärker gestiegen. Das Ausgabenwachstum besonders stark gedämpft haben die US-Unternehmen – von 13,2 auf 6,1 Prozent –, während die asiatischen Unternehmen den Anstieg von 9,4 auf 7,0 Prozent bremsten. Obwohl die europäischen Unternehmen die schlechteste Umsatzentwicklung aufwiesen, verlangsamte sich das Wachstum ihrer F&E-Budgets nur leicht: von 6,0 auf 5,3 Prozent.
US-Konzerne geben am meisten Geld für Innovationen aus – Schweiz auf Rang 6
Die 135 US-Konzerne unter den Top 500 investierten zusammen 524 Milliarden Euro in Innovationen. Die 128 europäischen Unternehmen im Ranking kommen hingegen zusammen nur auf 231 Milliarden Euro. Mit Blick auf die einzelnen Länder und die F&E-Ausgaben der erfassten Konzerne, folgt auf den Spitzenreiter USA (524 Milliarden Euro) auf Rang zwei China/Hongkong (112 Milliarden Euro), gefolgt von Japan (88 Milliarden Euro), Deutschland (79 Milliarden Euro), Südkorea (40 Milliarden Euro) und der Schweiz (34 Milliarden Euro). Diese liegt auf Rang sechs, noch vor Grossbritannien (30 Milliarden Euro), Frankreich (26 Milliarden Euro) und den Niederlanden (21 Milliarden Euro).
Die Dominanz der Unternehmen aus den USA zeigt sich auch bei der F&E-Intensität, die den prozentualen Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz darstellt: Während die F&E-Intensität bei den US-Unternehmen im Durchschnitt bei 7,7 Prozent liegt, beträgt sie bei den europäischen Unternehmen im Durchschnitt nur 5,7 Prozent. Mit Blick auf die einzelnen Länder liegen die niederländischen Unternehmen auf Rang 1 mit einer F&E-Intensität von 10,0 Prozent, gefolgt von den USA mit den erwähnten 7,7 Prozent. Die 14 erfassten Schweizer Unternehmen brillieren in dieser Hinsicht: Die Schweiz liegt mit einer F&E-Intensität von 7,1 Prozent auf dem dritten Rang weltweit. Auf sie folgen Deutschland (5,5 Prozent), Schweden (5,3 Prozent), Grossbritannien (5,1 Prozent) und Taiwan (5,0 Prozent). Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz sagt: «Die 14 erfassten Schweizer Unternehmen überzeugen mit einem weltweit gesehen hohen Budget für Forschung und Entwicklung. Das ist ein positives Zeichen für den Forschungsstandort Schweiz und zeigt, dass die Schweizer Unternehmen zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit bereit sind, unverändert in hohem Masse in F&E zu investieren. Allerdings muss auch festgestellt werden, dass die F&E-Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um nur ein Prozent erhöht wurden, während andere Länder in dieser Hinsicht einen deutlicheren Sprung nach vorne gemacht haben.»
Sieben US-Unternehmen in den Top 10 – Technologiekonzerne an der Spitze
Sieben Unternehmen in den weltweiten Top Ten der Unternehmen mit den höchsten Innovationsausgaben sitzen in den Vereinigten Staaten. Amazon hatte 2024 das grösste Innovationsbudget – umgerechnet knapp 82 Milliarden Euro(2) (plus drei Prozent). Auf dem zweiten Platz folgt die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit Entwicklungsausgaben von 45,6 Milliarden Euro (plus neun Prozent), vor Meta Platforms (u.a. Facebook, WhatsApp und Instagram) mit 40,5 Milliarden Euro an Forschungs- und Entwicklungsausgaben (plus 14 Prozent). Zwei europäische Unternehmen belegen ebenfalls Platzierungen in den Top Ten: Volkswagen auf Rang sieben (18 Milliarden Euro, plus 14 Prozent) und der Schweizer Pharmakonzern Roche auf Rang neun (16,1 Milliarden Euro, plus acht Prozent). «US-Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Forschungsausgaben erneut stärker erhöht als die europäische Konkurrenz. Damit geht die Schere zwischen den USA und Europa noch etwas weiter auseinander», beobachtet Rösch-Rütsche. «Innovation ist der Schlüssel für langfristigen Geschäftserfolg, daher sollte es uns zu denken geben, wenn US-Unternehmen dauerhaft deutlich mehr in Forschung & Entwicklung investieren als europäische Konzerne.»
14 Schweizer Unternehmen gehören zu den weltweiten Top 500
Insgesamt 14 Schweizer Unternehmen finden sich unter den Top-500-Unternehmen mit den höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung weltweit. Auf Rang neun aller Unternehmen liegt Roche mit Ausgaben im Jahr 2024 von 16,1 Milliarden Euro. Unter die Top 100 schafft es Novartis auf Rang 18 mit F&E-Ausgaben von 9,3 Milliarden Euro. Auf den weiteren Rängen liegen Nestlé (Rang 128, 1,8 Milliarden Euro), ABB (Rang 154, 1,4 Milliarden Euro), Aptiv (Rang 182, 1,0 Milliarden Euro), DSM-Firmenich (Rang 199, 888 Millionen Euro), Sandoz (Rang 204, 861 Millionen Euro), Alcon (Rang 214, 810 Millionen Euro), Givaudan (Rang 267, 593 Millionen Euro), Swisscom (Rang 380, 299 Millionen Euro), Sika (Rang 383, 292 Millionen Euro), Swatch (Rang 387, 287 Millionen Euro), Holcim (Rang 427, 236 Millionen Euro) und Schindler (Rang 453, 194 Millionen Euro). Stefan Rösch-Rütsche sagt: «Dass unter den Top 500 der Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben weltweit gleich 14 Konzerne ihren Sitz in einem vergleichsweise kleinen Land wie der Schweiz haben, ist ein deutliches Zeichen für die Innovationskraft dieser Unternehmen und den gesunden Nährboden, den sie in der Schweiz vorfinden. Die Schweiz überzeugt als Forschungs-, Bildungs- und Wissenschaftsstandort mit renommierten Hochschulen und Universitäten.» (EY/mc/ps)
(1) Analyse der Forschungs- und Entwicklungsintensität der Top 500 börsennotierten Unternehmen mit den höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung weltweit. Berücksichtigt wurden nur die fortgeführten Aktivitäten der Unternehmen. Banken, Versicherungen und Beteiligungsgesellschaften wurden nicht in die Analyse einbezogen.
()2 Amazon macht keine Angaben zum Posten «Ausgaben für Forschung und Entwicklung». Als Annäherung werden hier die Zahlen zu Ausgaben für «technology and content» verwendet, die allerdings höher ausfallen als die tatsächlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung