Globalisierung 2023 leicht gestiegen

Globalisierung 2023 leicht gestiegen
(Unsplash)

Zürich – Die Welt rückt wieder ein wenig näher zusammen: Die Globalisierung vertiefte sich im Jahr 2023 sowohl in wirtschaftlicher und sozialer als auch in politischer Dimension. Die Niederlande bleiben das am stärksten globalisierte Land der Welt, während die Schweiz auf Rang zwei landet.

Die internationalen Verflechtungen stiegen 2023 erneut leicht, wie der KOF Globalisierungsindex zeigt. Gegenüber 2022 erhöhte sich der Gesamtindex im Durchschnitt. Der Zuwachs ist breit abgestützt: Die wirtschaftliche, soziale und politische Globalisierung liegen im Mittel höher als im Jahr zuvor. Gleichzeitig verschiebt sich das Gewicht innerhalb der wirtschaftlichen Dimension: Während die Handelsglobalisierung im Durchschnitt leicht zurückging, nahm die Finanzglobalisierung deutlich zu. Auch die soziale Globalisierung legte spürbar zu.

Die Rangliste an der Spitze bleibt in ihrer Zusammensetzung stabil, die Reihenfolge verändert sich jedoch. Die Niederlande bleiben das am stärksten globalisierte Land der Welt. Neu liegt die Schweiz auf Rang zwei vor Belgien. Das Vereinigte Königreich bleibt auf Rang vier. Schweden rückt auf Rang fünf vor und liegt damit vor Österreich auf Rang sechs, dahinter folgen Deutschland, Dänemark, Frankreich und Finnland. Obwohl die Top Ten als Gruppe unverändert bleibt, zeigen die Werte innerhalb dieser Gruppe unterschiedliche Dynamiken.

Ausserhalb der Spitzengruppe fällt die Spannweite der Veränderungen deutlich grösser aus. In der Gesamtglobalisierung gehört Afghanistan 2023 zu den Ländern mit den grössten Zuwächsen gegenüber 2022, während die Türkei und West Bank-Gaza zu jenen mit den stärksten Rückgängen zählen.

Wirtschaftliche Globalisierung: Handel etwas schwächer, Finanzverflechtung stärker
Die wirtschaftliche Globalisierung stieg 2023 im Durchschnitt gegenüber 2022. Innerhalb dieser Dimension entwickelten sich die beiden Teilbereiche jedoch unterschiedlich. Die Handelsglobalisierung nahm im Mittel leicht ab, während die Finanzglobalisierung deutlich zunahm. Diese gegenläufige Entwicklung war auch in den de-facto-Werten erkennbar: Die tatsächlichen Finanzverflechtungen stiegen stärker als die de facto Handelsverflechtungen.

An der Spitze der wirtschaftlichen Globalisierung behauptet sich Singapur, gefolgt von den Niederlanden und Belgien. Die Vereinigten Arabischen Emirate rücken gegenüber 2022 auf Rang vier vor, die Schweiz folgt dahinter. Luxemburg fällt in der wirtschaftlichen Globalisierung im Ranking zurück. Neu in den Top Ten ist Zypern.

Soziale Globalisierung: deutliche Zunahme, getragen von de-facto-Vernetzung
Die soziale Globalisierung weist 2023 im Durchschnitt den stärksten Anstieg unter den drei Dimensionen auf. Besonders deutlich ist dabei der Unterschied zwischen de facto und de jure: Die tatsächliche soziale Vernetzung steigt deutlich stärker, während sich die institutionellen Rahmenbedingungen nur gering verändern. Dieser Befund entspricht einer Situation, in der grenzüberschreitende soziale Aktivitäten zunehmen, ohne dass sich die formalen Voraussetzungen im gleichen Masse verschieben.

An der Spitze bleibt Luxemburg, gefolgt von Hong Kong SAR (China) und Monaco. Andorra und Singapur ergänzen die die ersten fünf Plätze. In die Top Ten steigen die Schweiz und Norwegen auf. Beide verbessern sich im sozialen Index gegenüber 2022 deutlich und rücken dadurch in die Spitzengruppe vor. Im Gegenzug verlassen Australien und Island die Top Ten.

Politische Globalisierung: leichter Zuwachs, Wechsel an der Spitze
Die politische Globalisierung stieg 2023 im Durchschnitt leicht gegenüber 2022. Sowohl de jure als auch de facto liegen die Werte im Mittel höher als im Vorjahr. In der Rangliste kommt es an der Spitze zu einer Veränderung: Das Vereinigte Königreich übernimmt den ersten Rang, vor Frankreich und Deutschland. Deutschland fällt damit gegenüber 2022 vom ersten auf den dritten Rang zurück, Frankreich bleibt nahezu unverändert auf Rang zwei. Italien und Spanien folgen dahinter. Belgien, Schweden, die Niederlande, die Schweiz und Österreich bleiben Teil der Top Ten und zeigen insgesamt nur geringe Veränderungen in ihren politischen Indexwerten. (KOF/mc/pg)

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