Schuldenkrise macht Gold so wertvoll wie nie

Schuldenkrise macht Gold so wertvoll wie nie

London – Die Furcht vor einer Eskalation der Schuldenkrise in der Eurozone und der Wettlauf gegen die vorübergehende Zahlungsunfähigkeit der USA treibt die Anleger immer stärker in den «sicheren Hafen» Gold. Weltweit gehen die Investoren auf Nummer sicher, kaufen scharenweise Gold und haben eine neue Rekordjagd am Goldmarkt ausgelöst.

Zu Beginn der Woche sprang der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) erstmals über die Marke von 1.600 Dollar und erreichte am späten Montagvormittag ein neues Rekordhoch bei 1.600,40 Dollar.

Kein schnelles Ende des Höhenflugs in Sicht
Wie stark der Ansturm der Investoren auf das gelbe Edelmetall ist, zeigt ein Blick auf den weltgrössten börsengehandelten Goldfonds (Gold-ETF), den SPDR Gold Trust. Der Fonds verzeichnete laut Angaben der Commerzbank alleine am Freitag Zuflüsse von 10,6 Tonnen. Und ein schnelles Ende des Höhenflugs beim Goldpreis ist nicht in Sicht. «Das Umfeld für Gold bleibt günstig», schreiben die Experten des Frankfurter Instituts. An den Finanzmärkten ist die Verunsicherung hoch und die Schuldenkrise hält «mit all ihren Ansteckungsgefahren den Goldmarkt fest im Griff», hiess es in einer Einschätzung der DekaBank.

Sorgenfalten beidseits des Atlantiks
Die Schuldenkrise scheine sich immer weiter zuzuspitzen, hiess es von Händlern. Die Anleger würden gespannt auf den Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zur Griechenland-Rettung am kommenden Donnerstag warten. Beim Kampf gegen die Schuldenkrise werden nach Einschätzung von Experten der HSH Nordbank mittlerweile auch drastischere Ideen diskutiert, wie zum Beispiel die Emission von europäischen Staatsanleihen. Neben den alarmierenden Nachrichten aus der Eurozone treibt den Investoren aber auch die Lage in den USA die Sorgenfalten auf die Stirn und befeuert die Goldnachfrage. Seit Tagen streitet sich die Regierung um Präsident Barack Obama mit der Opposition um die Schuldengrenze in der grössten Volkswirtschaft der Welt. Sollte im politischen Streit keine schnelle Lösung gefunden werden, droht schon Anfang kommenden Monats die Zahlungsunfähigkeit mit möglicherweise verheerenden Folgen an den Finanzmärkten.

Zentralbanken aus Schwellenländern als Käufer
Die aktuelle Rekordjagd beim Gold wird nach Einschätzung von Experten aber auch von einer generell steigenden Nachfrage an den Goldmärkten getrieben. «Im ersten Quartal nahm die Goldnachfrage global zu», schreiben beispielsweise Fachleute der DekaBank. Als Käufer seien vor allem Zentralbanken, insbesondere die einiger Schwellenländer, am Markt aufgetreten. In den folgenden Wochen ist aber für die Experten der DekaBank zunächst eines klar: Auf absehbare Zeit werden Meldungen von der Schuldenkrise das Auf und Ab des Goldpreises bestimmen. (awp/mc/upd/ps)

London Metal Exchange (LME)

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