Google scheffelt Werbemilliarden

Google scheffelt Werbemilliarden
Alphabet-CEO Larry Page.

Larry Page, CEO Google

Mountain View – Bei Google strömen die Werbegelder nur so herein. Im dritten Quartal stieg der Umsatz des Internetkonzerns um 12 Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar. Google verdient an bezahlten Links bei Suchtreffern genauso wie an grafischen Werbeanzeigen, sogenannten Bannern. Nach Abzug aller Kosten blieb unter dem Strich ein Gewinn von 3,0 Milliarden Dollar übrig, ein Plus von 36 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

«Google hatte ein weiteres starkes Quartal», sagte Konzernchef Larry Page am Donnerstag am Sitz im kalifornischen Mountain View. Die Anleger teilten seine Meinung. Google schnitt insgesamt besser ab als Analysten erwartet hatten. Nachbörslich stieg die Aktie um 6 Prozent.

Werbeanzeigen machen’s
Hintergrund für den Geschäftserfolg ist, dass die Zahl der Klicks auf Werbeanzeigen um 26 Prozent gestiegen ist. Allerdings bekam Google für jeden Klick im Schnitt 8 Prozent weniger Geld von seinen Werbekunden als im Vorjahr. Der Grund liegt darin, dass immer mehr Menschen über Smartphones oder Tablet-Computer die Werbung aufrufen. Für diese Klicks sind die Preise branchenweit niedriger.

«Die Leute besitzen zunehmend mehr als ein Gerät», sagte Page. Als jüngste Beispiele nannte er Computeruhren oder die Datenbrille Google Glass. «Fast 40 Prozent der Abrufe bei Youtube kommen jetzt von mobilen Geräten», fuhr er fort. Die Videoplattform gehört ebenfalls zum Konzern. Vor zwei Jahren hätten die mobilen Zugriffe gerade mal bei 6 Prozent gelegen.

Motorola bleibt Sorgenkind
Als Problemfall erwies sich allerdings zum wiederholten Male die Handytocher Motorola. Deren Umsatz schrumpfte um ein Drittel auf 1,1 Milliarden Dollar und der operative Verlust weitete sich von 192 Millionen auf 248 Millionen Dollar aus. Google hatte Motorola übernommen, um seinen Vorstoss ins Smartphone-Geschäft abzusichern. Google steckt hinter dem Betriebssystem Android und Motorola besitzt als Handy-Urgestein zahlreiche wichtige Patente.
Mit Motorola besitzt Google sogar einen eigenen Handyhersteller. Google hatte Motorola im vergangenen Jahr für 12,5 Milliarden Dollar übernommen, um seinen Vorstoss ins Smartphone-Geschäft abzusichern. Der Konzern steckt hinter dem mobilen Betriebssystem Android und Motorola besitzt als Handy-Urgestein zahlreiche wichtige Patente.

Im Sommer war das Moto X herausgekommen, das erste Smartphone, das unter dem Dach von Google entwickelt wurde. Nun gehe es darum, Marketing und Vertrieb auszubauen, sagte Page. Denn die Motorola-Handys sind ein Verlustgeschäft. Wegen der scharfen Konkurrenz von Apple mit seinem iPhone und Android-Smartphones von Samsung schrumpfte der Spartenumsatz um ein Drittel auf 1,1 Milliarden Dollar und der operative Verlust weitete sich von 192 Millionen auf 248 Millionen Dollar aus.

Viel Geld auf der hohen Kante
Google kann sich diesen Luxus allerdings problemlos leisten: Der Konzern hatte zuletzt 56,5 Milliarden US-Dollar auf der hohen Kante liegen. Das macht Google zu einer Macht im Internetgeschäft. Rivalen wie Yahoo haben es dadurch schwer. Das Yahoo-Geschäft schrumpfte zuletzt. Das Internet-Urgestein wird seit einem guten Jahr von der ehemaligen Google-Managerin Marissa Mayer geführt. Eine weitere wichtige Grösse im Internet-Werbegeschäft ist Facebook mit seinen gut 1,15 Milliarden Mitgliedern. Google-Chef Page kündigte an, künftig nicht mehr regelmässig an den Telefonkonferenzen mit Analysten teilzunehmen. Er müsse seine Zeit einteilen, erklärte er. Ihn sollen Finanzchef Patrick Pichette und der fürs Tagesgeschäft zuständige Nikesh Arora vertreten. Page tut sich schwer mit dem Sprechen. Er leidet seit einer schweren Erkältung an einer Stimmband-Lähmung. Dadurch spricht er heiser und schleppend./(awp/mc/cs)

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