Höchste Arbeitslosigkeit in Spanien seit 18 Jahren

Höchste Arbeitslosigkeit in Spanien seit 18 Jahren

Anstehen vor einem Arbeitsamt in Madrid.

Madrid – In Spanien ist die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit 18 Jahren gestiegen. Ende Juni waren 5,7 Millionen Menschen in Spanien ohne Job. Die Arbeitslosenquote kletterte von 24,44 Prozent im Vorquartal auf 24,63 Prozent, wie die Statistikbehörde INE am Freitag in Madrid mitteilte.

Bei Jugendlichen unter 25 Jahren erhöhte sich die Arbeitslosenquote nochmals um 1,27 Punkte auf 53,28 Prozent. Spanien hat die höchste Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union. Die Anzahl der Haushalte, in denen keiner einen Job hat, stieg auf 1,738 Millionen. Die Zunahme liegt im Jahresvergleich bei fast 28 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im zweiten Quartal ist ungewöhnlich, denn normalerweise bietet der Tourismus- und der Bausektor in diesem Zeitraum mehr Arbeitsplätze an.

IWF zeichnet düsteres Bild von Spaniens Wirtschaft
In dieses Szenario passt auch die aktuelle Einschätzung der spanischen Wirtschaft durch den Internationalen Währungsfonds IWF. Die viertgrösste Volkswirtschaft im Euroraum habe bei hoher Arbeitslosigkeit einen erneuten Rückfall in eine beispiellose Rezession erlitten und die Staatsverschuldung steige rapide, heisst es im sogenannten Artikel-4-Bericht, einer Länderanalyse, die der Währungsfonds am Freitag veröffentlicht hat.

Seit der zweiten Vorjahreshälfte habe Spanien einen starken Rückgang privater Mittelzuflüsse aus dem Ausland erlitten, die Risikoprämien für Staatsanleihen blieben hoch und die Banken seien von der unbesicherten Finanzierung abgeschnitten, konstatiert der IWF. Zwar habe das Land etliche Bemühungen unternommen, doch das Vertrauen der Märkte bleibe schwach. Die IWF-Direktoren begrüssen die bisherigen Anstrengungen der spanischen Regierung und die angekündigten Massnahmen zur Sanierung des angeschlagenen Bankensektors, empfehlen jedoch weitere Schritte. Die Experten unterstreichen in ihrem Bericht unter anderem die Dringlichkeit weiterer Reformen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt. (awp/mc/pg)

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