Inflation in Eurozone steigt auf höchsten Stand seit Februar 2013

Inflation in Eurozone steigt auf höchsten Stand seit Februar 2013
(Bild: © fotomek / fotolia.com)

Luxemburg – Angetrieben durch steigende Energiepreise hat die Inflation im Euroraum im Januar einen überraschend grossen Sprung nach oben gemacht. Die Verbraucherpreise stiegen um 1,8 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Dies ist die höchste Rate seit Februar 2013.

Im Dezember waren die Verbraucherpreise noch um 1,1 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten für Januar mit einem Anstieg der Rate auf lediglich 1,5 Prozent gerechnet. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Grössen wie Energie und Lebensmittel ausschliesst, lag im Januar hingegen unverändert bei 0,9 Prozent. Dies war von Volkswirten erwartet worden.

Energie- und Lebensmittelpreise steigen
Besonders stark war der Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise. So legten die Energiepreise um 8,1 Prozent zum Vorjahr zu. Zwar steigen die Energiepreise zurzeit nicht besonders stark. Allerdings sind sie Anfang 2016 besonders tief gefallen, was jetzt wie ein automatischer Preisauftrieb wirkt. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak legten um 1,7 Prozent zu. Hier war der Anstieg von unverarbeiteten Lebensmittel besonders stark.

Mit dem jüngsten Preisanstieg hat die Inflation die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) fast erreicht. Die EZB strebt für den Euroraum eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an, die sie aber seit etwa drei Jahren nicht mehr erreicht hat. Dies ist ein Grund, warum die Notenbank ihre Geldpolitik in den vergangenen Jahren stark gelockert hat.

EZB dürfte an lockerer Geldpolitik festhalten
Die Daten dürften die Diskussion über einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik befeuern. Bislang macht die Notenbank aber keine Anstalten, wegen des stärkeren Preisauftriebs eine Trendwende zu signalisieren. Die EZB hat zuletzt auch stärker auf die immer noch verhaltene Kernteuerung verwiesen. «Dies deutet darauf hin, dass der EZB-Rat zunächst nicht auf den Sprung der Inflationsraten reagieren wird», kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Schliesslich werde die Gesamtinflation derzeit «massiv» durch die Energiepreisentwicklung getrieben.

Commerzbank-Analyst Christoph Weil erwartet zudem, dass ab März von den Energiepreisen wieder ein dämpfender Effekt auf die Inflationsrate ausgehen wird. Im Sommer sollte die Inflationsrate wieder fallen. «Angesicht des unsicheren Inflationsausblicks wird die EZB wohl erst dann zu einem Kurswechsel in der Geldpolitik bereit sein, wenn die Kerninflationsrate nachhaltig steigt», erwartet Weil. Einen nachhaltigen Anstieg der Inflationsrate erwartet die Commerzbank aber erst nach 2018. Die EZB dürfte daher über das Jahr 2017 hinaus an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten, prognostiziert der Experte. (awp/mc/upd/ps)

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