Bundesrat verhängt Einreiseverbot für Personen aus Grossbritannien und Südafrika

Bundesrat verhängt Einreiseverbot für Personen aus Grossbritannien und Südafrika

Bern – Einreisen aus Grossbritannien und Südafrika in die Schweiz sind ab Montag verboten. Wer seit 14. Dezember aus einem der beiden Länder in die Schweiz gekommen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Das hat der Bundesrat am Montag entschieden.

Die Quarantäne dürfte mehrere Tausend Personen betreffen. Denn nach einem Bericht von RTS sind allein am Wochenende rund 10’000 englische Touristen in Genf gelandet. Es gab demnach über 60 Flüge zwischen Grossbritannien und dem Flughafen Genf-Cointrin.

Ausnahmeregelungen werden geprüft
Für in Grossbritannien oder Südafrika wohnhafte Personen, die sich derzeit in der Schweiz befinden, wird eine Ausnahmeregelung des Flugverbots für die Heimreise geprüft. Dasselbe gilt für in der Schweiz wohnhafte Personen, die sich derzeit in den beiden Ländern befinden. Dabei ist jedoch zwingend sicherzustellen, dass Ansteckungen im Rahmen dieser Rückreisen verhindert werden können.

Bereits am Sonntagabend hatte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) wegen der neuen hochansteckenden Coronavirus-Mutation in Grossbritannien und Südafrika die Flugverkehrs-Verbindungen per Sonntagmitternacht eingestellt.

Das Bazl informierte am Sonntagabend die betroffenen Flughäfen und Airlines sowie die Geschäftsluftfahrt über die Sofortmassnahme.

Angesichts der in Grossbritannien aufgetretenen neuen Variante des Coronavirus schottet sich der europäische Kontinent zunehmend ab. Vor der Schweiz hatten bereits mehrere Länder, darunter Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich, am Sonntag Einreisebeschränkungen über Grossbritannien verhängt. Auch Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland wollen keine Flugzeuge aus Grossbritannien mehr landen lassen.

Eurotunnel geschlossen, Fährterminal in Dover gesperrt
Am Sonntagabend ordnete Frankreich nicht nur ein Einreiseverbot für britische Reisende auf dem Luftweg, sondern auch auf dem See- und Landweg an. Am Sonntagabend um 23.00 Uhr schloss Frankreich seine Grenzen, was auch die Verbindungen über den Eurotunnel betrifft. Auch das Fährterminal im englischen Dover mittlerweile geschlossen. Ebenso hat Belgien seine Grenzen nach Grossbritannien für mindestens 24 Stunden geschlossen, das betrifft auch den Eurostar-Zug durch den Eurotunnel.

Die in Grossbritannien aufgetauchte Variante von SARS-CoV-19 ist nach Schätzungen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bis zu 70 Prozent ansteckender als die Standardvariante. «Derzeit gibt es aber keine Hinweise auf eine erhöhte Infektionsschwere im Zusammenhang mit der neuen Variante», hiess es in einer Mitteilung am Montag.

Ersten Analysen britischer Wissenschaftler zufolge verfügt die neue Variante über ungewöhnlich viele genetische Veränderungen, vor allem im Spike-Protein. Dieses Protein benötigt das Virus, um in Zellen einzudringen.

Mutiertes Coronavirus für Taskforce «sehr problematisch»
Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes schätzt die neue Variante des Coronavirus grundsätzlich als «sehr problematisch» ein. Die Mutation habe in der Schweiz noch nicht nachgewiesen werden können. Es sei jedoch zu erwarten, «dass die Variante schon in kleiner Zahl hier ist».

Die wissenschaftliche Taskforce erklärte, die Schweiz befinde sich in einer Risikozone mit einem Gesundheitssystem an der Kapazitätsgrenze. Dazu kämen saisonale Faktoren wie eine erhöhte Mobilität während der Festtage, der Wintersport sowie der vermehrte Aufenthalt in Innenräumen. Eine Virusvariante, die sich plausibel schnell ausbreite, sei für die Schweiz daher «sehr problematisch».

Die Variante des Coronavirus habe bisher im Rahmen der Sequenzierung nicht nachgewiesen werden können, so die Taskforce weiter. Das bedeute allerdings nicht, dass sich die Variante noch nicht in der Schweiz befinde. In der Schweiz würden pro Woche 100 bis 300 Proben sequenziert, also nur ein sehr kleiner Teil der Fälle.

Angesprochen auf allfällig nötige Massnahmen schreibt die Taskforce in ihrer Antwort, wenn sich eine Virus-Variante schnell ausbreite, müssten Kontakte noch weiter und schneller reduziert werden, um die Fallzahlen zu senken, Infektionsketten zu unterbrechen und so die Verbreitung zu verlangsamen. (mc/pg)

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