Kiew meldet Rückeroberung von mehr als 20 Ortschaften – Blinken in Kiew

Kiew meldet Rückeroberung von mehr als 20 Ortschaften – Blinken in Kiew
Oleksij Resnikow.

Kiew – Seit Anfang der Woche hat die Ukraine nach eigenen Angaben im Gebiet Charkiw im Osten des Landes über 20 Orte von den russischen Besatzern befreit. «Zum jetzigen Zeitpunkt sind unsere Soldaten bis zu 50 Kilometer tief in die Verteidigungslinien des Gegners vorgedrungen», sagte Generalstabsvertreter Olexij Hromow am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Kiew. Aktuell würden in den befreiten Orten «Säuberungen vom Gegner» andauern. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Am Donnerstag ist US-Aussenminister Blinken überraschend zu einem Besuch in Kiew eingetroffen.

Auch in der Nähe von Kramatorsk im Gebiet Donezk hätten ukrainische Einheiten ihre Positionen um bis zu zwei Kilometer verbessern können. Bei Slowjansk seien die Russen um bis zu drei Kilometer zurückgedrängt und das Dorf Oserne befreit worden.

Gebietsgewinne von über 700 Quadratkilometern?
Im südukrainischen Gebiet Cherson seien die russischen Truppen an mehreren Abschnitten um zwei und bis zu mehreren Dutzend Kilometer zurückgedrängt worden. Insgesamt seien Gebietsgewinne von mehr als 700 Quadratkilometer erzielt worden. An den anderen Frontabschnitten bestehe weiter eine «schwierige, jedoch nicht kritische Situation». Die russischen Einheiten würden ihre Angriffe fortsetzen.

US-Aussenminister Blinken verspricht in Kiew Milliarden für die Region
Derweil hat US-Aussenminister Antony Blinken bei einem Überraschungsbesucht in Kiew weitere Milliardenhilfen für die Ukraine und ihre Nachbarn angekündigt. Die US-Regierung wolle das von Russland angegriffene Land sowie 18 Staaten in Ost- und Südeuropa mit 2,2 Milliarden Dollar langfristig militärisch stärken, teilte das Aussenministerium in Washington am Donnerstag mit.

Es ist bereits der zweite Besuch Blinkens in Kiew seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar. Er solle die Solidarität der USA mit der Ukraine demonstrieren, hiess es. Die US-Regierung hatte kürzlich neue Militärhilfen für das Land angekündigt. Blinken ist der höchste US-Beamte, der bislang in das Kriegsland gereist ist. Nur wenige Stunden zuvor hatte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bereits weitere militärische Hilfe für den Abwehrkampf der Ukrainer gegen Russland zugesagt. Es gehe um ein neues Waffenpaket mit einem Volumen von rund 675 Millionen Dollar, sagte Austin am Donnerstag auf dem US-Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein.

Unterstützung von mittlerweile über 15 Milliarden Dollar
Die USA haben die Ukraine seit Beginn von Bidens Amtszeit insgesamt mit mehr als 15 Milliarden US-Dollar unterstützt. Der Grossteil der Hilfen floss seit dem Kriegsbeginn Ende Februar. Erst Ende August hatte die US-Regierung mit rund drei Milliarden Dollar unter anderem für Luftabwehr- und Artilleriesysteme das bisher grösste Militärpaket für die Ukraine angekündigt. Der Fokus der amerikanischen Unterstützung lag lange Zeit vor allem darauf, so schnell wie möglich Waffen und Munition an die Front in der Ukraine zu liefern, oft auch aus US-Beständen. In den vergangenen Monaten brachten die Amerikaner im grossen Stil und schneller Abfolge diverse Pakete mit Waffenlieferungen für die Ukraine auf den Weg.

Die USA haben insgesamt gewaltige Summen zur Unterstützung der Ukraine locker gemacht. Im Mai hatte der US-Kongress dafür Mittel im Umfang von fast 40 Milliarden Dollar (40 Milliarden Euro) gebilligt. Etwa die Hälfte davon entfiel dabei auf den Verteidigungsbereich. Weitere Milliardenbeträge wurden eingeplant, um unter anderem US-Lagerbestände wieder mit militärischer Ausrüstung aufzufüllen, die an die Ukraine geschickt wurde. Andere Mittel wurden unter anderem für humanitäre Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine veranschlagt./ast/DP/jha

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