Massiver Gewaltausbruch bei Blockupy-Protesten in Frankfurt

Massiver Gewaltausbruch bei Blockupy-Protesten in Frankfurt

Wie schon in den vergangenen Jahren geraten sich auch am Mittwoch Protestierende und die Polizei in die Haare. (Archivbild)

Frankfurt – Mit massiven Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei hat am Mittwoch der Blockupy-Protesttag gegen die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt begonnen. Bei heftigen Zusammenstössen rund um die Eröffnung des neuen EZB-Gebäudes wurden mehrere Polizisten und Aktivisten der kapitalismuskritischen Blockupy-Bewegung verletzt. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke ein. Demonstranten warfen Pflastersteine und Böller gegen Wasserwerfer. Mehrere Menschen wurden festgenommen. Die Polizei setzte rund 350 Aktivisten in der Innenstadt fest. Sie sollen zuvor Straftaten begangen und randaliert haben.

«Die Atmosphäre ist aggressiv», sagte Polizeisprecherin Claudia Rogalski am Morgen. Im Frankfurter Ostend, wo die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Sitz hat, gab es kaum eine Strassenkreuzung, an der nicht Mülltonnen, Autoreifen oder Fahrzeuge brannten. Demonstranten versuchten, das weiträumig abgesperrte Gelände der EZB zu stürmen, wurden aber von der Polizei gestoppt. Rauchschwaden zogen über das Mainufer, in der Luft lag der beissende Geruch von Tränengas.

Ein Sprecher des Blockupy-Bündnisses berichtete, beim Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken durch die Polizei seien viele Demonstranten verletzt worden. Rund um das EZB-Gelände waren Teams der Rettungssanitäter im Dauereinsatz.

Mehrere Brände gelegt
Die Polizei war massiv gegen die Protestierer vorgegangen, nachdem im Umkreis des mit Polizeiabsperrungen und Nato-Draht aufwendig abgesicherten EZB-Geländes mehrere Brände gelegt worden waren. Aus der Menge der Demonstranten wurden Steine und Böller gegen Wasserwerfer geworfen.

Die Demonstranten seien in Gruppen unterwegs und bewegten sich rund um das weiträumig abgeriegelte EZB-Gelände, sagte Polizeisprecherin Rogalski. Sie hätten auch Feuerwehrwagen und Strassenbahnen mit Steinen attackiert. Die Feuerwehr sei am Löschen gehindert worden. Nach Angaben der Polizei brannten am Morgen mehr als ein halbes Dutzend Polizeiwagen.

Der Strassenbahnverkehr und eine U-Bahnlinie wurden eingestellt. Der S-Bahnverkehr war zunächst nicht betroffen.

Am Vormittag (11.00 Uhr) wollte die EZB ihre neue Zentrale, in der seit mehreren Monaten gearbeitet wird, mit einem kleinen Festakt offiziell eröffnen. Die Blockupy-Bewegung hatte angekündigt, die Feier mit Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams verhindern zu wollen. Die Polizei rechnete im Tagesverlauf mit mindestens 10’000 Demonstranten. Am Nachmittag waren mehrere Demonstrationszüge geplant.

Ursprünglich friedliche Proteste angekündigt
Vor dem EZB-Gelände hatte eine Mahnwache von Kapitalismusgegnern am Morgen zunächst ruhig begonnen. «Wir haben mit Gewalt gerechnet, wir haben ausreichend Kräfte im Einsatz», sagte die Polizeisprecherin. «Dass es so schnell kommt – ich hätte auch gewünscht, dass es anders gekommen wäre.»

Ein dänischer Aktivist sagte: «Ich bin enttäuscht darüber, wie das läuft.» Ein weiterer äusserte bereits am Morgen seine Enttäuschung über die Krawalle: «Kaum hat unser friedlicher Protest begonnen, ist auch schon alles kaputt.» Das kapitalismuskritische Bündnis Blockupy hatte zuvor angekündigt, friedlich vor dem EZB-Bau zu demonstrieren. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert