Preisauftrieb in China bleibt eher schwach

Preisauftrieb in China bleibt eher schwach

Peking – In China bleibt die Inflation trotz einer kräftigen Konjunkturentwicklung weiter vergleichsweise schwach. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 1,8 Prozent, wie das chinesische Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Experten hatten zum Jahresende mit einer Inflation von 1,9 Prozent gerechnet, nachdem sie im November bei 1,7 Prozent gelegen hatte. Für das gesamte Jahr 2017 meldete die Behörde eine Inflation von 1,6 Prozent.

Die Inflationsrate liegt damit deutlich unter dem von der politischen Führung angepeilten Inflationsziel von 3,0 Prozent. «Mit Blick auf die Konsumentenpreise kann zurückblickend auf das Jahr 2017 durchaus festgehalten werden, dass ein zu starker Auftrieb nicht zu den grossen Herausforderungen der geldpolitischen Entscheidungsträger in Peking gezählt hat», kommentierte Experte Frederik Kunze von der NordLB.

Auch für die kommenden zwölf Monate dürften nach Einschätzung von Kunze vielmehr andere Themen die geldpolitischen Entscheidungsträger umtreiben. Hierzu zählte der NordLB-Experte das Zurückdrängen der Überkapazitäten in der Industrie und der Kampf gegen die hohe Verschuldung, die nach Einschätzung von Kunze «ganz oben auf der Tagesordnung stehen».

2018 keine grossen Sprünge von Chinas Notenbankern erwartet
Experte Kunze rechnet im Jahr 2018 nicht mit deutlichen geldpolitischen Reaktionen der chinesischen Notenbanker. Er begründete dies ausserdem mit der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Auch wenn Chinas Notenbanker die schwache Preisentwicklung nicht immer willkommen heissen dürften, «agieren sie nicht im luftleeren Raum», sagte Kunze. Sie müssen seiner Einschätzung nach zwangsläufig auf anziehende Zinsen in den USA reagieren.

Auch das Wachstum der Erzeugerpreise hat in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt an Fahrt verloren. Die Preise auf Erzeugerebene legten im Dezember um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu und wuchsen damit so langsam wie seit Ende 2016 nicht mehr. Im November hatte der Anstieg noch 5,8 Prozent betragen. Ursache sind vor allem fallende Preise für Rohstoffe. Volkswirte hatten für Dezember mit einem Anstieg um 4,8 Prozent gerechnet. (awp/mc/ps)

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