Russlands Bonität unter Druck – S&P sieht erhöhtes Ausfallrisiko

Russlands Bonität unter Druck – S&P sieht erhöhtes Ausfallrisiko
Russische Rubel-Noten. (Photo by Vardan Papikyan on Unsplash)

New York – Russlands Kreditwürdigkeit an den Finanzmärkten sinkt immer weiter. Angesichts der wirtschaftlichen Sanktionen gegen das Land wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine haben alle drei grossen Ratingagenturen den Daumen gesenkt. Am Donnerstagabend reduzierte die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) ihre Einstufung erneut. Auch die zwei anderen grossen Ratingagenturen Fitch und Moody’s hatten Russlands Bonität diese Woche auf Ramschniveau abgestuft. Weitere Abstufungen seien möglich. Ein Zahlungsausfall könnte drohen.

Die EU, die Vereinigten Staaten und andere Länder aus der G7-Gruppe haben in den vergangenen Tagen mehrere Sanktionspakete gegen Russland beschlossen. Darin enthalten sind etwa der Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift sowie Strafmassnahmen gegen die russische Zentralbank. Als kritisch gilt besonders der durch die Sanktionen beschränkte Zugriff auf Währungsreserven.

Russische Staatsanleihen mit «Junk-Status»
Russische Staatsanleihen haben nun bei allen Ratinghäusern «Junk-Status». Junk Bonds oder Ramschanleihen haben ein sehr hohes Ausfallrisiko. Die Analysten halten die Folgen der westlichen Sanktionen für sehr schwerwiegend für die russische Wirtschaft. Diese Massnahmen werden zu anhaltenden Verwerfungen im Wirtschaftsleben und der Finanzindustrie sorgen.

Hohe Inflation, tieferer Lebensstandard
Der Absturz des Rubel werde zu einer hohen Inflation, einem erheblichen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten und einer deutlichen Verringerung des Lebensstandards führen. Zudem schliessen die Analysten nicht aus, dass Russland die Zinszahlungen und die Rückzahlung der Schulden einstellen könnte.

Standard & Poor’s (S&P) senkte die Bonitätsnote für Russland von «BB+» auf «CCC-«. Erst am vergangenen Freitag hatten die Kreditwächter die Bewertung in den sogenannten Ramschbereich für spekulative Anlagen abgestuft. Nun ging es weitere acht Stufen nach unten – das Rating liegt nur noch knapp über der Kategorie für Zahlungsunfähigkeit.

Die Abstufung folgt auf Massnahmen, von denen wir glauben, dass sie das Risiko eines Zahlungsausfalls wahrscheinlich wesentlich erhöhen werden», begründete die Ratingagentur ihre Entscheidung mit Blick auf die jüngsten Sanktionen. S&P geht davon aus, dass Russlands Kreditwürdigkeit stark unter Druck bleibt und in den kommenden Wochen weiter gesenkt werden könnte.

Die US-Ratingagentur Moody’s hat Mitte der Woche die Kreditwürdigkeit Russlands deutlich reduziert. Moody’s bewerte das Land mit der Note «B3», zuvor lag diese bei «Baa3» um sechs Stufen höher. Auch Fitch hat sich kurz zuvor entsprechend geäussert. Die Note ging hier auf «B» von «BBB» nach unten. Das ist ein Rückgang um 6 Stufen. (awp/mc/pg)

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