Ukrainische Führung räumt Probleme bei Offensive ein

Ukrainische Führung räumt Probleme bei Offensive ein

Helikopter der ukrainischen Polizeikräfte über der Ost-Ukraine.

Kiew – Die Militäroffensive gegen die prorussischen Separatisten bei der Stadt Slawjansk ist ins Stocken geraten. Der Kampfeinsatz in der Ostukraine gehe «nicht so schnell voran, wie wir uns das wünschen», sagte Übergangspräsident Alexander Turtschinow am Freitag einer Mitteilung zufolge. Grund sei, dass die «Terroristen» sich in bewohnten Gebieten verschanzten und Zivilisten als Schutzschilde missbrauchten. Turtschinow berichtete von zahlreichen Toten unter den Separatisten.

Die Einsatzkräfte hätten alle Stellungen um die Stadt herum in ihre Gewalt gebracht und dem Gegner «schwere Verluste» zugefügt, sagte Turtschinow. Es gebe «viele Tote, Verwundete und Gefangene». Auf eigener Seite seien zwei Soldaten getötet und sieben verletzt worden.

Angriffe sollen fortgesetzt werden
«Unsere Sicherheitskräfte kämpfen mit Söldnern fremder Staaten, Terroristen und Kriminellen, die Geiseln nehmen, töten und foltern, die mit Waffen in der Hand die territoriale Einheit sowie die Stabilität der Ukraine bedrohen», sagte Turtschinow. «Unser Hauptziel ist, die Menschen zu schützen und Opfer in der Bevölkerung zu verhindern.» Der prowestliche Politiker kündigte an, dass der Angriff «gegen die Terroristen» fortgesetzt werde.

Der Interimspräsident forderte die moskautreuen Kräfte zur Aufgabe auf. «Wer die Waffen niederlegt und nicht in schwere Verbrechen verwickelt war, hat nichts zu befürchten. Mörder und Folterer werden bestraft», kündigte er an. Turtschinow forderte Russland auf: «Stoppt die Drohungen und Einschüchterungen.» Moskau müsse seine Provokationen einstellen. 

Zusammenstösse zwischen Anhängern Moskaus und Kiews in Odessa
Währenddessen gab es am Freitag auch in der südukrainischen Stadt Odessa Zusammenstösse zwischen Anhängern Moskaus und Kiews. Hunderte mit Schlagstöcken bewaffnete und mit Helmen geschützte prorussische Aktivisten griffen eine Demonstration von 1500 Unterstützern der ukrainischen Regierung an.

Dutzende Menschen auf beiden Seiten wurden verletzt, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Polizei versuchte, die verfeindeten Gruppen zu trennen. Odessa war bislang von den Unruhen im Osten des Landes weitgehend verschont geblieben. Die Schwarzmeerstadt hat rund eine Millionen Einwohner.

Russland will Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates
Angesichts der Offensive der ukrainischen Armee im Osten des Landes beantragte Russland eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York, wie UNO-Diplomaten mitteilten. Moskau begründete den Antrag demnach mit der «schweren Eskalation der Gewalt im Osten der Ukraine». Es ist bereits die 13 Sicherheitsratssitzung zu der Krise seit ihrem Beginn. (awp/mc/pg)

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