US-Arbeitsmarkt enttäuscht mit schwachem Jobaufbau

US-Arbeitsmarkt enttäuscht mit schwachem Jobaufbau
(Foto: Pixabay)

Washington – Die US-Wirtschaft hat im August mit einem schwachen Arbeitsplatzaufbau die Erwartungen enttäuscht. Ausserhalb der Landwirtschaft seien 235 000 Stellen hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten mit einem viel stärkeren Zuwachs von im Schnitt 733 000 Stellen gerechnet.

Es ist der schwächste Beschäftigungsaufbau seit Januar. Besonders enttäuschte die stagnierende Entwicklung im Freizeitbereich und im Gastgewerbe. Im Einzelhandel ging die Beschäftigung sogar zurück. Vermutlich ist dies eine Folge der grassierenden Corona-Delta-Variante mit regional strengeren Beschränkungen. In der Industrie wurden hingegen trotz Materialmangel und Lieferschwierigkeiten Jobs aufgebaut.

Arbeitslosenquote sinkt auf 5,2 Prozent
Die Arbeitslosenquote fiel unterdessen auf den tiefsten Stand seit der Anfangsphase der Corona-Krise. Im Monatsvergleich sank sie um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Damit erreichte sie den tiefsten Stand seit März 2020. Analysten hatten allerdings mit diesem Rückgang gerechnet. Derzeit sind 8,4 Millionen Amerikaner arbeitslos, das sind immer noch 2,7 Millionen mehr als vor Ausbruch der Pandemie.

Zu Beginn der Corona-Krise war die Beschäftigung im Frühjahr 2020 mit Rekordtempo eingebrochen. Seitdem erholt sich der Arbeitsmarkt tendenziell. Allerdings ist die Lage immer noch weit von der Situation nahe Vollbeschäftigung vor der Krise entfernt.

Löhne steigen stärker als erwartet
Die Löhne stiegen im August derweil deutlich stärker als erwartet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent. Analysten hatten einen Zuwachs um 0,3 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahresmonat kletterten die Stundenlöhne ebenfalls deutlich um 4,3 Prozent.

Die Beschäftigung am Jobmarkt ist von hoher Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Sie hat signalisiert, dass sie sich eine teilweise Rückführung ihrer extrem grosszügigen Geldpolitik vorstellen kann – allerdings nur, wenn die Erholung am Arbeitsmarkt intakt bleibt.

An den Finanzmärkten wurde der US-Dollar durch die Zahlen geschwächt. Das ist ein Indiz, dass die Wahrscheinlichkeit einer geldpolitischen Wende durch die Marktteilnehmer angesichts der Arbeitsmarktdaten niedriger eingeschätzt wird als bislang. (awp/mc/pg)

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