US-Arbeitsmarkt kommt kaum voran

US-Arbeitsmarkt kommt kaum voran

Washington – Die Lage am amerikanische Arbeitsmarkt verbessert sich nach wie vor nur in Trippelschritten: Im August stieg die Zahl der Beschäftigten nach Regierungszahlen vom Freitag um lediglich 96.000 Stellen. Damit wurden nicht nur die Markterwartungen verfehlt. Auch nahm die Dynamik im Vergleich zum Vormonat deutlich ab. Die grosse Frage ist nun, wie die Notenbank Federal Reserve reagieren wird. Sie wird am kommenden Donnerstag ihre neuen Entscheidungen treffen. Die zaghafte Besserung des Arbeitsmarkt ist dem Fed schon seit langem ein Dorn im Auge.

Neben dem geringen Stellenaufbau im August wurden auch die Zuwächse in den beiden Vormonaten nach unten korrigiert. So wurden im Juni und Juli 41.000 Stellen weniger geschaffen als bisher gedacht. Im Schnitt der letzten drei Monate wurden lediglich 94.000 Stellen pro Monat geschaffen. Das ist viel weniger als noch zu Jahresbeginn. Auch die Arbeitslosenquote, die von 8,3 auf 8,1 Prozent sank, stellt keinen Lichtblick dar. Denn der Rückgang ist offenbar auf eine geringere Motivation von Arbeitslosen zurückzuführen, am Arbeitsmarkt überhaupt einen neuen Job zu suchen. Die entsprechende Quote sank auf einen neuen Tiefstand seit mehreren Jahrzehnten, wie die Ökonomen der Deutschen Bank schrieben.

Schwacher Stellenaufbau – Fed unter Druck
Besonders schwach präsentierten sich im August das Verarbeitende Gewerbe und der öffentliche Sektor, wo überwiegend Arbeitsplätze abgebaut wurden. Der Dienstleistungssektor stützte die Entwicklung mit einem Jobzuwachs von mehr als 100.000 Stellen. Zusätzliches Ungemach kam jedoch seitens der Lohnentwicklung: Die durchschnittlichen Stundenlöhne – für Experten ein Indikator für die Stärke des privaten Konsums – stagnierten im August. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Lohnentwicklung bereits seit Monaten schwach. Dies ist eine Folge der immer noch hohen Arbeitslosigkeit.

Dass die Zahlen den Druck auf die US-Notenbank nochmals erhöhen, gilt unter Experten als sicher. Mehrfach hatte Fed-Chef Ben Bernanke die schleichende Verbesserung des Arbeitsmarkts als «frustrierend langsam» bezeichnet. Während einer vielbeachteten Rede bei der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole vor einer Woche hatte Bernanke eine abermalige Lockerung der Geldpolitik nicht ausgeschlossen. Zudem gilt die Neigung im Ofenmarktausschuss FOMC ohnehin als hoch, eine dritte Runde von Anleihekäufen einzuläuten. Ob das Fed aber bereits jetzt ihren Instrumentenkoffer weiter öffnet, gilt unter Notenbankbeobachtern als ungewiss.

Starke Marktreaktionen
An den Finanzmärkten sorgten die neuen Zahlen für starke Ausschläge: Der Euro legte zum US-Dollar um gut einen halben Cent zu. Auch als sicher angesehene Anlagen wie deutsche oder amerikanische Staatsanleihen erhielten Zulauf. Die Aktienmärkte reagierten ebenfalls stark, ohne allerdings eine klare Richtung einzuschlagen. (awp/mc/pg)

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