US-Arbeitsmarktbericht leicht hinter den Erwartungen

US-Arbeitsmarktbericht leicht hinter den Erwartungen

Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat sich zuletzt etwas schwächer entwickelt als von Experten prognostiziert. Zwar ist die Arbeitslosigkeit auf den tiefsten Stand seit fast 17 Jahren gefallen, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Die Beschäftigtenzahl fiel aber durchwachsen aus und die Lohnentwicklung enttäuschte. Der US-Dollar wurde durch die Daten geschwächt. Der Euro stieg im Gegenzug zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit gut einer Woche bei 1,1690 Dollar.

Ausserhalb der Landwirtschaft sind den Statistikern zufolge 261 000 Stellen neu geschaffen worden. Volkswirte hatten im Mittel einen deutlich stärkeren Zuwachs um 313 000 erwartet. Allerdings wurde der Stellenzuwachs in den beiden Vormonaten August und September um insgesamt 90 000 höher ausgewiesen als bisher bekannt. Im September war die Beschäftigtenzahl mit revidiert 18 000 aussergewöhnlich wenig gestiegen. Hierfür wurden die Wirbelstürme «Harvey» und «Irma» verantwortlich gemacht. Noch immer sei das Echo der Wirbelstürme zu spüren, sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. «In den kommenden Monaten sollte der Arbeitsmarkt dann wieder im Normalmodus laufen.»

Löhne stagnieren
Die Entwicklung der Löhne und Gehälter enttäuschte mit einer Stagnation. Experten hatten stattdessen einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Allerdings folgt die Stagnation auf einen kräftigen Anstieg um 0,5 Prozent im September und damit auf den stärksten Lohnschub seit November 2008. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Löhne um 2,4 Prozent und damit schwächer als erwartet. Gerechnet wurde mit einem Zuwachs um 2,7 Prozent.

Die Lohnentwicklung, die seit geraumer Zeit eher schwach ausfällt, spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. «Die Erwartungen eines Zinsschritts im Dezember durch die Fed werden marktseitig vor dem Hintergrund des ausbleibenden Lohnzuwachses aber reduziert», kommentiert Patrick Boldt, Experte bei der Landesbank Helaba.

Arbeitlosenquote auf dem tiefsten Stand seit 17 Jahren
Die Arbeitslosenquote ist unterdessen um 0,1 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2000 gefallen. Experten hatten dagegen mit einem unveränderten Wert gerechnet. Angesichts der geringen Arbeitslosigkeit sprechen einige Fachleute von Vollbeschäftigung in der grössten Volkswirtschaft der Welt. Allerdings ist gleichzeitig mit dem Rückgang der Arbeitslosenquote die Partizipationsrate gesunken. Es stand also ein geringerer Anteil der US-Bevölkerung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. (awp/mc/pg)

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