VP Bank Spotanalyse: US-Inflationsrate legt wieder etwas zu

VP Bank Spotanalyse: US-Inflationsrate legt wieder etwas zu
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Vaduz – Die US-Inflationsrate ist im September von 5.3 % auf 5.4 % geklettert. Flüsterschätzungen zufolge war ein weiterer Anstieg der Teuerung bereits zu befürchten. Für Besorgnis sorgten die zuletzt deutlich gestiegenen Energiepreise. Der Teuerungsanstieg kommt also nicht ganz überraschend. Ohne die volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise (Kernrate) bleibt die Teuerung hingegen auf dem Vormonatsniveau von 4 %. Der Anstieg der Inflationsrate geht daher auf das Konto der Energiepreise.

Die gute Nachricht ist: Je näher das Jahresende rückt, desto unwahrscheinlicher wird ein weiterer Anstieg der Teuerungsraten. Ab dem November des Vorjahres hat der Ölpreisanstieg neue Fahrt aufgenommen. Damit verringern sich die Basiseffekte, da das Ausgangsniveau des Vorjahres bei den Energiepreisen höher wird.

Die Inflationssorgen werden spätestens zu Beginn des Jahres 2022 kleiner. Einerseits laufen dann preistreibende Basiseffekte aus; andererseits kam es jedoch auch bei einigen Gütern und Dienstleistungen bereits jetzt zu einer gewissen Entspannung. Mit dem Auslaufen der Sommersaison haben sich zuletzt Preise für Flugtickets bereits wieder verbilligt. Doch auch der massive Anstieg der Preise für Gebrauchtwagen in den USA kam zu einem Ende. Die These, dass es sich um einen temporären Inflationsanstieg handelt, hat deshalb weiterhin Gültigkeit.

Die US-Währungshüter werden trotz des leichten Anstiegs der Teuerung durchatmen, weil die Kernteuerungsrate nicht weiter stieg. Wenn letztere weiter nach oben klettern würde, müsste sich Fed-Chef Jerome Powell kritischen Fragen stellen. Schnell kämen Zweifel auf, ob die Fed nicht zu nachlässig ist. So jedenfalls kann man in Washington auf Energiepreiseffekte verweisen.

Im November wird die Fed eine Reduktion der monatlichen Wertpapierkäufe verkünden. Das sogenannte Tapering könnte dann über einen Zeitraum von acht Monaten gestreckt sein. Zur Jahresmitte ist dann Schluss mit den Wertpapierkäufen. Unabhängig von der aktuellen Inflationsentwicklung besteht schlichtweg kein Grund mehr für derart offene geldpolitische Schleusen. Das US-amerikanische BIP hat sein Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht und die Wachstumsaussichten bleiben günstig. Der Bedarf an einem Quantitativen Easing ist gedeckt. (VP Bank/mc/pg)

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