VP Bank Spotanalyse: ZEW-Konjunkturerwartungen befeuern Konjunkturhoffnungen

Zuletzt mehrten sich Positivmeldungen der deutschen Wirtschaft. Die heutigen ZEW-Konjunkturerwartungen passen mit einem überraschend deutlichen Anstieg dazu. Das Wachstum in den ersten drei Monaten des Jahres fiel mit 0.4 % gegenüber dem Vorquartal unerwartet stark aus. Auch die Auftragseingänge für das verarbeitende Gewerbe überraschten auf der Oberseite.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Jetzt stellt sich die Frage, ob es sich dabei um Einmaleffekte handelt – oder ob tatsächlich ein (zumindest milder) Aufschwung bevorsteht.
In Anbetracht der zahlreichen Krisenherde ist allerdings eine gewisse Skepsis angebracht. Der sich ausweitende Konflikt in Nahen Osten treibt den Ölpreis nach oben und eine mögliche Blockade der Strasse von Hormus bleibt ein wirtschaftliches Damoklesschwert. An den Finanzmärkten sorgt die vorzeitige Abreise des US-Präsidenten Donald Trump vom heutigen G7-Gipfel für Unruhe. Auch die ungelösten Handelskonflikte mit den USA bergen weiterhin konjunkturelles Störpotenzial.
Gleichzeitig besteht aber auch Hoffnung: Eine Entspannung im Nahostkonflikt sowie eine Einigung im Zollstreit mit den USA sind durchaus denkbar. Gerade deshalb erscheinen Konjunkturhoffnungen gerechtfertigt – zumal die Bundesregierung mit ihrem umfangreichen Infrastrukturprogramm über ein nicht zu unterschätzendes wirtschaftspolitisches Instrument verfügt.
Die vom ZEW befragten Finanzmarktexperten zeigen sich jedenfalls zuversichtlich, dass sich die jüngsten positiven Signale nicht als Strohfeuer entpuppen. (VP Bank/mc)