Wachstum in der Eurozone verliert an Fahrt

Wachstum in der Eurozone verliert an Fahrt
(Bild: Adobe Stock)

Luxemburg – In der Eurozone hat der Aufschwung im Frühjahr an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im zweiten Quartal um 0,2 Prozent zum Vorquartal gewachsen, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mit. Zum Jahresauftakt war die Wirtschaftsleistung im gemeinsamen Währungsgebiet noch doppelt so stark um 0,4 Prozent gewachsen.

Im Jahresvergleich wuchs die Wirtschaft in der Eurozone in den Monaten April bis Juni um 1,1 Prozent. In dieser Betrachtung hatten Analysten im Schnitt nur einen Zuwachs um 1,0 Prozent erwartet.

Das Abflauen der Konjunktur in der Eurozone hatte sich bereits abgezeichnet. Zuletzt waren wichtige Indikatoren für die Stimmung in den Unternehmen deutlich gesunken. Ausserdem hatte sich das Wachstum in Frankreich im zweiten Quartal abgeschwächt.

Inflation fällt auf tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren
Der Preisauftrieb in der Eurozone schwächte sich im Juli spürbar ab. Die Verbraucherpreise lagen 1,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist der schwächste Anstieg seit Februar 2018, also seit knapp eineinhalb Jahren. Im Juni hatte die Inflationsrate noch 1,3 Prozent betragen. Analysten hatten mit der Entwicklung gerechnet. Die Kerninflation, die schwankungsanfällige Komponenten wie Energie ausklammert, fiel von 1,1 auf 0,9 Prozent. Dies lag unter den Erwartungen von Analysten, die im Mittel eine Rate von 1,0 Prozent erwartet hatten. Die Kernteuerung gilt als Orientierungsgrösse für den Inflationstrend.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet die Kerninflation genau. Die EZB ist für stabile Preise zuständig und strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Wegen der ungewöhnlich schwachen Inflation und der sich abschwächenden Konjunktur prüft die Notenbank derzeit eine weitere Lockerung ihrer bereits sehr expansiven Geldpolitik.

Am deutlichsten verteuerten sich im Juli Lebensmittel, die im Durchschnitt 2,0 Prozent mehr kosteten als ein Jahr zuvor. Dienstleistungen, zu denen auch Mieten zählen, waren 1,2 Prozent teurer. Energie und Industriegüter verteuerten sich dagegen jeweils mit weniger als ein Prozent unterdurchschnittlich.

Arbeitslosigkeit fällt auf tiefsten Stand seit 2008
Derweil bleibt die Arbeitslosigkeit in der Eurozone weiter auf dem Rückzug. Sie erreichte im Juni den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,1 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. Dies ist die niedrigste Quote in den 19 Euroländern seit Juli 2008. Allerdings wurde die Arbeitslosenquote für Mai nach oben revidiert, von zunächst 7,5 Prozent auf 7,6 Prozent.

Wie Eurostat mitteilte, waren im Juni in der Eurozone 12,377 Millionen Menschen arbeitslos und damit 45’000 weniger als im Mai. Im Jahresvergleich sank die Zahl um 1,032 Millionen. Im Euroraum wurde die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland gemessen. Die höchste Arbeitslosigkeit verzeichnen weiter Griechenland und Spanien. In den 28 Ländern der Europäischen Union (EU) betrug die Quote im Juni 6,3 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der monatlichen Aufzeichnungen im Jahr 2000. (awp/mc/pg)

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