USA werfen China Manipulation vor – Yuan-Abwertung erschreckt Märkte

USA werfen China Manipulation vor – Yuan-Abwertung erschreckt Märkte
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Washington / New York / Peking – Der Handelskrieg zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt eskaliert weiter: Die US-Regierung hat China offiziell als ein Land gebrandmarkt, das den Kurs seiner Währung manipuliert, um sich damit unfaire Vorteile im internationalen Wettbewerb zu sichern. Das Finanzministerium forderte Peking am Montagabend (Ortszeit) auf, alle Währungsgeschäfte künftig mit grösserer Transparenz und Fairness durchzuführen. Finanzminister Steven Mnuchin werde in der Sache Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds einleiten, hiess es in Washington weiter.

Der jüngste Schritt der US-Regierung in dem eskalierenden Handelskonflikt dürfte China verärgern, hat aber zunächst wenig konkrete Auswirkungen. China hatte unmittelbar zuvor seine Währung, den Yuan, abgewertet und erklärte, chinesische Unternehmen würden keine Agrargüter mehr aus den USA importieren. Beides wurde als Reaktion auf die vergangene Woche von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle angesehen. Trump hatte zudem gewarnt, die Zölle von 10 Prozent auf chinesische Importe im Wert von rund 300 Milliarden Dollar könnten jederzeit erhöht werden.

Die chinesische Notenbank versuchte am Dienstagmorgen, die Lage etwas zu beruhigen, und leitete Massnahmen ein, um den Rückgang des Yuan zu stoppen. An den Märkten wurden die Signale wahrgenommen. Die Verluste bei den Futures auf US-Aktienindizes gingen etwas zurück. In Deutschland deutet die Indikation beim Broker IG noch auf leichte Verluste beim Dax zum Handelsstart hin, nachdem es zuvor noch nach einem deutlich höheren Minus ausgesehen hatte. Am Devisenmarkt zog der Yuan leicht an – Euro und Yen, die am Montag noch von der Dollar-Schwäche profitierten, gaben leicht nach.

Dow sackt um rund 3% ab
Der Handelskonflikt führte am Montag zu grossen Kurseinbussen an den Finanzmärkten. Viele Investoren befürchteten, dass Politiker der beiden Länder mit immer neuen Gegenmassnahmen reagieren würden – und damit das Wachstum der Weltwirtschaft abwürgen könnten. Die Wall Street verzeichnete einen der schlechtesten Handelstage des Jahres. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial schloss rund 3 Prozent niedriger bei 25 717,74 Punkten, der Nasdaq-Index verlor fast 3,5 Prozent und schloss bei 7 726 Punkte.

In Asien und Europa hatten die die Märkte am Montag ebenfalls nachgegeben – der deutsche Leitindex Dax verlor 1,80 Prozent. Sichere Häfen hingegen konnten zugewinnen: Der Goldpreis war am Montag auf ein neues Sechsjahreshoch gestiegen. Gold gilt traditionell als Krisenschutz, der in unsicheren Zeiten verstärkt nachgefragt wird.

Dollar erstmals seit 2008 wieder über 7 Yuan
Chinas Währung gab am Montag deutlich nach. Ein Dollar kostete erstmals seit 2008 wieder mehr als sieben Yuan. Diese Marke galt unter Experten lange Zeit als vermeintlich «rote Linie», die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde. Dass sie es jetzt doch zugelassen hat, rief bei Analysten Befürchtungen hervor, China könne den Wechselkurs zur Waffe im Handelskrieg mit den USA nutzen.

Ein niedrigerer Wechselkurs zum Dollar verbilligt den Preis chinesischer Produkte im Ausland. Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei nach Marktkräften, sondern wird von Chinas Notenbank in Grenzen gesteuert. Dies wirft bei jeder Marktbewegung die Frage auf, inwieweit die Kursbewegung durch die Marktteilnehmer oder durch die Notenbank zustande kam.

Trump: Yuan-Abwertung «Währungsmanipulation»
Trump kritisierte die Abwertung des Yuan als «Währungsmanipulation». China habe den Kurs seiner Währung nahe an ein historisches Tief gesenkt, um sich Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verschaffen. Trump legte auf Twitter nach: China habe «schon immer die Manipulation seiner Währung genutzt, um unsere Unternehmen und Fabriken zu stehlen, unseren Arbeitsplätzen zu schaden» und die Löhne der amerikanischen Arbeiter zu drücken. «Damit ist jetzt Schluss.»

Chinesische und amerikanische Unterhändler sollen sich im September erneut in Washington treffen, um ein Handelsabkommen abzuschliessen. (awp/mc/ps)

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