Daniel Peter, Co-Founder & CEO, VIAC AG, im Interview

Daniel Peter, Co-Founder & CEO, VIAC AG, im Interview
Daniel Peter, Co-Founder & CEO, VIAC AG (Foto: VIAC AG)

Interview von Karin Bosshard

Moneycab.com: Die private Altersvorsorge ist kein sexy Thema. Sie wollen nun ausgerechnet die Jungen für diese Materie mobilisieren. Wie soll das gelingen?

Daniel Peter: Mit unserem digitalen, Smartphone-basierten und kostengünstigen Angebot wollen wir vor allem Hürden abbauen, so dass sich Jüngere früher mit der Thematik auseinandersetzen.

Wir haben die Vision einer 3a Lösung, die man den besten Freunden mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann. Wir sind überzeugt, dass wir mit der bis ins kleinste Detail optimierten Lösung einen Weg aufzeigen, wie sich unsere Generation gegen die drohenden Probleme der Altersvorsorge wappnen kann.

«Die private Vorsorge muss ohne Hürden für die breite Masse zugänglich sein.» Daniel Peter, Co-Founder & CEO, VIAC AG

Die Idee entstand aus dem eigenen Bedürfnis nach einer einfachen, verständlichen und vor allem effizienten Vorsorgelösung. Die private Vorsorge wird in der Zukunft unabdingbar und muss ohne Hürden für die breite Masse zugänglich sein.

Wo stehen Sie mit Ihrem Unternehmen rund ein Jahr und vier Monate nach dem Launch?

Aktuell konnte VIAC bereits rund 10’500 aktive Kunden für das Angebot in der Säule 3a gewinnen. Diese Kunden verwalten im Moment bereits 150 Millionen Franken rein per App. Mit einem solchen Erfolg hätten wir nie gerechnet. Unser Ziel war es in 10 Jahren 10-20’000 Kunden gewinnen zu können. Wir sind überwältigt, dass wir so viele Kunden für unser Produkt begeistern konnten und auch dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen. Dies ist keine Selbstverständlichkeit.

Sie werben mit dem Claim «Vorsorge. Einfach. Besser.» Was machen Sie einfacher und besser als Ihre Mitbewerber?

Unser Angebot konnten wir auf der grünen Wiese von Grund auf neu aufbauen und die aktuellsten Technologien einsetzen. So kann sich der Kunde – orts- und zeitunabhängig – in weniger als 10 Minuten bei uns anmelden. Völlig papierlos versteht sich von selbst.

«Das einfachste Mittel die Performance positiv zu beeinflussen, sind tiefe Gebühren.»

Dabei haben viele Mitbewerber das Gefühl, das sei dann auch alles: «eine schöne App». Doch die wahre Power steckt im Back-End. Wir sind auch dort sehr effizient aufgestellt und können so Kosten optimieren, welche wir dann wieder in Form von tiefen Gebühren an den Kunden weitergeben können. Tiefere Gebühren heisst mehr Rendite für die Kunden und letztendlich mehr Geld im Alter. Das einfachste Mittel die Performance positiv zu beeinflussen, sind tiefe Gebühren.

Demnach eröffnen Ihre Kunden ein Säule 3a-Konto bei Ihnen hauptsächlich wegen dem Smartphone-basierten App und den tiefen Gebühren?

Für mich ist das immer ein Mosaik: ein einzelnes Steinchen lässt einen noch nicht das gesamte Bild erkennen. Ich denke, unseren Kunden geht das genau gleich. Zig kleine Verbesserungen geben in sich ein stimmiges Gesamtbild. Keine Obligationen bei denen nach Kosten nur eine negative Rendite übrig bleibt, verzinstes Cash, bis zu 97% die man in Aktien anlegen kann, Investieren ab 1 CHF, 100% digital, 100% papierlos, tiefste Gebühren, kostenlos anlegen mit dem Konto Plus um nur einige der wichtigsten Mosaiksteinchen zu nennen.

Weshalb genau investieren Sie nicht in Obligationen?

Als ich kurz vor der Finanzkrise in der Bankenwelt mein erstes Praktikum antrat, waren die Zinsen noch vorhanden und die eingegangen Risiken, welche es auch bei Obligationen gibt, wurden mit einem Zins abgegolten. Heute sind die Zinsen um Null oder gar negativ. Nach Kosten für die Verwahrung und den Handel sind die Verfallrenditen dann garantiert im negativen Bereich.

«Bei uns wird statt der negativ rentierenden Obligationen verzinstes Cash eingesetzt.»

Ein weiteres Risiko stellt eine mögliche Zinswende dar, so würden bei steigenden Zinsen zusätzlich happige Kursverluste drohen. Unter dem Strich für den Kunden ein klassisches lose – lose Geschäft. Auf der anderen Seite verdient aber die Bank daran gutes Geld. Bei uns wird statt der negativen Rendite verzinstes Cash eingesetzt, auf welchem keine Gebühr bezahlt wird. So hat der Kunde eine bessere Rendite und keine Zinsänderungsrisiken: also eine win-win Situation. Schliesslich haben wir das Produkt ja nach unseren eigenen Vorstellungen aufgebaut und ich hätte sicherlich keine Lust auf ein solch schlechtes Investment.

Sie werben damit, dass ein Kunde schon ab 1 Franken investieren kann. Ist das ein Marketinggag?

Grundsätzlich könnte man bei uns auch 1 Rappen investieren. Wir haben uns dann aber dazu entschieden, dass es ab 1 Rappen ein reines 3a Konto gibt und ab 1 CHF dann auch effektiv investiert wird. Die Schwelle ist so gewählt, dass man eine 1% Allokation immer noch erkennt mit zwei Nachkommastellen – also 0.01 CHF Investment. Unser System rechnet mit 20 Nachkomastellen und ist von dem her wenig beeindruckt ab diesen tiefen Beträgen.

«Kunden sollen auch mit kleinen Beträgen sehr schnell und einfach Erfahrungen mit Wertschriften in der Säule 3a sammeln können.»

Nebst der technischen Seite wollten wir damit Hürden abbauen, so dass man auch mit kleinen Beträgen sehr schnell und einfach Erfahrungen mit Wertschriften in der Säule 3a sammeln kann. Ich finde es ja manchmal schon witzig, wenn die Banken Werbung machen „bereits ab 5’000 CHF investieren“ – nicht jeder hat einfach so 5’000 CHF rumliegen. Wir wollten damit die Lösung allen zugänglich machen.

Wie schafft es VIAC so massiv günstiger zu sein als die Konkurrenz?

Ein Grund wieso wir so tiefe Gebühren anbieten können, ist ganz klar unser höchst effizientes und zu 100% in der Schweiz entwickeltes System. So brauchte ich früher schnell mal einen halben Tag für eine Eröffnung eines Kunden – mal fehlte ein Dokument, mal war etwas falsch ausgefüllt. All diese Arbeit muss der Kunde mit Gebühren finanzieren.

Bei uns übernimmt der Kunde die Eröffnung in Eigenregie – dies spart Gebühren, welche wir dann an den Kunden weiterreichen und nicht als bessere Marge einbehalten. Der manuelle Aufwand für uns ist dann noch rund 5 Sekunden – also kaum vorhanden. VIAC verzichtet zudem konsequent darauf, einen teuren Verkaufsapparat aufzubauen.

Auch beim Investieren haben wir die Prozesse konsequent auf das langfristige Investieren in der Vorsorge ausgerichtet. Dabei handeln wir 1x pro Monat und optimieren so auch die Handelskosten. Langfristig gewinnt der Kunde mehr über tiefere Gebühren als über häufigeres Hin und Her.

Welche weiteren Besonderheiten zeichnet Ihr Angebot aus?

Wie bereits erwähnt, konnten wir unser System von Grund auf neu bauen und auf unser Kerngeschäft der Vorsorge in der Säule 3a – und bald auch in der Freizügigkeit ausrichten. Dabei war es stets das Ziel die Kosten vor der Schnittstelle zur Bank zu optimieren. Denn letztlich müssen auch wir mit einer Bank zusammenarbeiten und sind von deren Gebührenstruktur abhängig. Damit wir nun diese Kosten möglichst tief halten können, nutzen wir einige Eigenschaften der Säule 3a zu unserem Vorteil.

«Kostenvorteile geben wir in Form von tiefen Gebühren weiter.»

Was vielen ja nicht bekannt ist, ist der Fakt, dass die Säule 3a eine Stiftung ist – analog der Pensionskasse. Es ist also mehr als ein reines Konto bei einer Bank. Diese Eigenheit kann man nutzen, indem die Stiftung z.B. den Fremdwährungseinkauf für alle Kunden gemeinsam vornimmt.

Dies hat zum einen den Vorteil, dass man den Einkaufspreis bereits besser verhandeln und zum anderen, dass man dann innerhalb der Stiftung auch verrechnen kann. Dies, da der rechtliche Eigentümer der Gelder stets die Stiftung bleibt. Man muss sich einfach immer die Pensionskasse vor Augen halten, die die Gelder über alle Kunden verwaltet. Genau so agieren wir, einzig, dass jeder seinen eigenen Anlageplan wählt.

Diese Kostenvorteile geben wir dann auch wieder in Form von tiefen Gebühren weiter. Eigentlich nichts neues, doch normalerweise heisst das einfach eine höhere Marge bei den Banken – bei uns mehr Rendite für die Kunden.

Zum Schluss die Frage nach Ihren persönlichen Top-5-Vorsorgetipps. Was empfehlen Sie den Jungen?

  1. Früh anfangen mit der Säule 3a.
  2. Wenn möglich immer das Maximum ausschöpfen, denn verpasste Einzahlungen kann man nicht nachholen.
  3. Eine Investition in Wertschriften in der Säule 3a für mehr Renditepotential prüfen.
  4. Einen Einkauf in die Pensionskasse prüfen (sofern diese gut aufgestellt ist) – so kann man z.B. auch steueroptimiert fürs Eigenheim sparen.
  5. Kontrollieren, ob Lücken bei der AHV-Einzahlungen bestehen und diese schliessen.

Zum Gesprächspartner:
Daniel Peter (1987) ist CEO der VIAC AG und der Kopf hinter VIAC – der ersten 100% digitalen Vorsorgelösung der Säule 3a. Seine Stärken liegen in der konzeptionellen Ausarbeitung des Systems und deren Weiterentwicklung, so dass sich die VIAC-Kunden laufend über neue Innovationen freuen dürfen. Während und nach seiner akademischen Ausbildung zum Master of Arts in Business Innovation an der Universität St. Gallen hat er seine Sporen bei der Luzerner Privatbank Reichmuth & Co und einem Zürcher Family Office im Bereich Portfoliomanagement und Kundenberatung abverdient. Daniel Peter verfügt über 11 Jahre Erfahrung im Banking und wurde jüngst ins Advisory Board des Center for Innovative Finance der Universität Basel berufen.

Daniel Peter bei LinkedIn…

Zum Unternehmen
Das Start-Up VIAC AG wurde von Christian Mathis, Dr. Jonas Gusset und Daniel Peter gegründet. Nebst den drei Gründern konnte die WIR Bank Genossenschaft als Investor gewonnen werden. Ziel des Unternehmens ist es effiziente IT-Systeme für Wertschriftenlösungen für das Sparen in der beruflichen und privaten Vorsorge zu kreieren. Dabei ist das gleichnamige Produkt «VIAC» der Terzo Vorsorgestiftung das erste am Markt verfügbare Angebot. Inskünftig soll nebst der smartphonebasierten Lösung auch eine Webversion für die Säule 3a angeboten werden. Zusätzlich ist man bereits an der Entwicklung des Angebots in der Freizügigkeit. www.viac.ch

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