Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach AG, im Interview

Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach AG, im Interview
Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Keller, Sie rechnen für 2023 mit einer Verdopplung der Stromkosten. Wie wollen Sie die stemmen?

Dominik Keller: Wir haben am 29. September 2022 unsere Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Auf einer Fläche von 4’500 Quadratmetern produzieren wir mit 1’122 Panels eine geschätzte Jahresproduktion von 454’680 kWh. Ferner sind wir laufend dran, unseren Betrieb weiter zu optimieren und den Energieverbrauch zu senken.

Wird man Ihre Finnische Sauna auf 85 Grad runterheizen müssen?

Seit einem Jahr haben wir eine neue Saunasteuerung eingebaut. Mit dieser Innovation kann der Energieverbrauch um über 30 Prozent reduziert werden. Aus diesem Grund werden wir unsere Saunaanlagen wie gewohnt betreiben.

Preiserhöhungen bleiben wohl ein Thema, oder?

Wir haben die Eintrittspreise per 1. Oktober 2022 leicht um zwei Franken erhöht, um die stark gestiegenen Kosten abzufedern. Weitere Preiserhöhungen sind jedoch nicht geplant.

«Wir haben die Eintrittspreise per 1. Oktober 2022 leicht um zwei Franken erhöht, um die stark gestiegenen Kosten abzufedern. Weitere Preiserhöhungen sind jedoch nicht geplant.»
Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach AG

Mit den erwähnten neuen Solarpanels auf der Thermalbaddach-Fläche kann der Strom von fast 100 Einfamilienhäusern erzeugt werden. Werden noch weitere alternative Energiequellen hinzukommen?

Seit 2006 nutzen wir unser Thermalwasser für die Stromerzeugung. Bevor das Thermalwasser abgelassen wird, kommt es durch die Filteranlagen und anschliessend durch die Wärmerückgewinnungsanlage (WRG). Bei der WRG wird dem warmen Thermalwasser bis auf 6 Grad die Temperatur entzogen. Durch diese Massnahme können wir pro Jahr rund eine halbe Million Liter Heizöl sparen. Da wir bereits das gesamte verfügbare Thermalwasser für die Wärmebereitstellung nutzen, brauchen wir keine weiteren Kapazitäten.

Aber ist die langfristige Ergiebigkeit der Thermalquelle sicher?

Sofern nicht ein Erdbeben oder ein anderes Umweltereignis die Quelle bedroht, ist die Ergiebigkeit gegeben. Wir nutzen nur so viel vom Thermalwasser wie artesisch, also von selbst, an die Oberfläche kommt.

«Sofern nicht ein Erdbeben oder ein anderes Umweltereignis die Quelle bedroht, ist die Ergiebigkeit gegeben.»

Die Therme Zurzach hat ihr Angebot vor allem auf Familien mit Kindern ausgerichtet. Was gibt es an neuen Attraktionen?

Wir haben auch in diesem Jahr weiter in den Aussenbereich der Therme Zurzach investiert und werden nun anfangs 2023 in die Planung für ein neues Fliessbecken gehen. Das Ziel ist, das Fliessbecken bis im Jahr 2024 komplett zu ersetzen. Zusätzlich möchten wir im Aussenbereich, ein Kinderkarussell im Frühling bis im Spätsommer anbieten.

Wie reagieren die deutschen Kunden auf den Euro unter eins?

Da die Inflation in Deutschland viel höher als in der Schweiz ist und wir ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis haben, konnten wir die Frequenzen bei den deutschen Gästen fast halten. Der Wechselkurs bleibt jedoch nach wie vor eine Herausforderung.

Wie entwickelt sich umgekehrt Ihre Aqualon Therme in Bad Säckingen?

Die Coronaauflagen in Deutschland waren noch restriktiver als in der Schweiz. Aus diesem Grund hat die Pandemie auch im Aqualon ihre Spuren hinterlassen. Im Moment läuft das Geschäft wieder gut und hat ebenfalls bei einzelnen Monaten bereits wieder die Werte von vor Corona erzielt.

Sind 350’000 Frequenzen bei der Therme Zurzach in diesem Jahr drin?

Wir gehen für das laufende Geschäftsjahr von rund 360’000 Eintritten aus.

Wie haben Sie im vergangenen Jahr die grosse Parkanlage aufgewertet?

Die Parkanalage wurde mit weiteren schönen Liegen und Sonnenschirme weiter aufgewertet. Mit dem neuen Balancepfad konnte für Jung und Alt ein schönes und originelles Element angeboten werden.

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