Markus Bernhard, CEO Mobilezone Gruppe, im Interview

Markus Bernhard, CEO Mobilezone Gruppe, im Interview
Markus Bernhard, CEO Mobilezone Holding. (Foto: Mobilezone)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Bernhard, trotz leichtem Reingewinnrückgang um 9,3 Prozent auf 49,5 Millionen Franken bleibt die Dividende gleich. Was heisst das für die Zukunft?

Markus Bernhard: Mobilezone wird seine attraktive Dividendenpolitik weiterführen. In den letzten 10 Jahren konnten wir als Top-10 Dividendentitel immer eine Dividendenrendite zwischen fünf und sieben Prozent ausweisen.

Wie ist die Konsumentenstimmung im Nordkanton? Telefoniert wird doch immer – Mobilezone konnte im 2023 ja über eine Million Verträge in Deutschland abschliessen…

Die Konsumstimmung in Deutschland liegt weiter auf niedrigem Niveau. Der GfK-Konsumklima-Index lag im Februar 2024 bei einen Indexwert von minus 29,6 Punkten und hat sich gegenüber den Werten im Februar 2023 leicht verbessert. Wir erachten unser Geschäftsmodell als krisenresistent. Das konnten wir im Corona-Jahr 2020 beweisen. In der Bevölkerung besteht weiterhin eine grosse Nachfrage nach Telekommunikationsprodukten.

«Wir sind überzeugt, dass wir in Deutschland im Online-Geschäft wieder über 600’000 Mobilfunkverträge abschliessen werden.»
Markus Bernhard, CEO Mobilezone Gruppe

Während der B2B-Handel mit Mobilfunkabonnementen in Deutschland zweistellig wuchs, schwächelten die Absatzzahlen im deutschen Online-Geschäft. Wie geht es weiter?

Wir sind überzeugt, dass wir in Deutschland im Online-Geschäft wieder über 600’000 Mobilfunkverträge abschliessen werden. Wir sehen also einer positiven Weiterentwicklung zuversichtlich entgegen.

Welche Schlagzahl erwarten Sie im neuen Jahr vom margenstarken MVNO-Geschäft mit TalkTalk und Digital Republic in der Schweiz und mit HIGH in Deutschland?

Wir erwarten, dass wir den Bestand unserer Abo-Kunden um mindestens 20 Prozent auf über 350’000 Kunden ausbauen können.

Seit gut drei Jahren läuft bei Mobilezone unter der Marke Jusit der Verkauf gebrauchter, aufbereiteter Smartphones. Im zurückliegenden Jahr stieg der Absatz um sechzig Prozent. Das bringt Ihnen sicher viele Punkte im ESG-Ranking?

Ja, das stimmt. Das Geschäft mit Second-Life-Geräten hat einen positiven Impact auf die CO2-Bilanz unserer vor- und nachgelagerten Lieferkette. Übrigens hat mobilezone im Jahr 2023 erstmals den CO2-Fussabdruck der gesamten Unternehmensgruppe berechnet.

«Mobilezone im Jahr 2023 erstmals den CO2-Fussabdruck der gesamten Unternehmensgruppe berechnet.»

Nicht wieder aufbereitete Geräte rezykliert Mobilezone. Fallen die meisten Geräte in die Kategorie «Sehr gut»?

Folgende Kategorien bieten wir den Kunden an: «Originalverpackt», «Wie neu», «Sehr gut», «Gut» und bald auch eine weitere Kategorie, die eine Stufe unter «Gut» eingeordnet ist. «Sehr gut» hat tatsächlich mit 36 Prozent den höchsten und «Gut» mit 13 Prozent den kleinsten Anteil an unseren Verkäufen.

Sie bieten neu die Möglichkeit an, bestimmte iPhones zins- und gebührenfrei auf Raten zu kaufen. Wieviel Kunden machen davon Gebrauch?

Die FLEXRATE Ratenzahlung von mobilezone ist das attraktivste Angebot im Schweizer Markt, wenn Kunden ein iPhone oder Samsung S23 ohne Vertrag kaufen möchten. Kunden zahlen nur 75% des Kaufpreises, wenn sie ihr Gerät nach zwei Jahren zurückgeben und auf ein neues Modell upgraden. Die Ratenzahlung ist zins- und gebührenfrei und Kunden haben nach zwei Jahren verschiedene Wahlmöglichkeiten. Wir haben das Angebot vor knapp einem Jahr lanciert, und bereits einige Tausende Kunden machen davon Gebrauch.

Aufgrund der drei Akquisitionen Digital Republic, SIGA und ENO im vergangenen Jahr bleibt das Aktienrückkaufprogramm weiter ausgesetzt. Was wären Kriterien für eine Wiederaufnahme?

Die Wiederaufnahme eines Aktienrückkaufes ist abhängig vom Geschäftsgang, der Zinsentwicklung und allfälligen Akquisitionen.

Daher die Folgefrage: In den letzten beiden Jahren ging die Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA deutlich von 2,22 auf 0,38 zurück. Im zurückliegenden Halbjahr stieg sie wieder auf 1,18. Ich nehme an, damit sind Sie komfortabel unterwegs?

Wir liegen mit einer Nettoverschuldung im Bereich von einem Faktor von zirka Eins auf einem vorsichtigen Pfad, den wir auch in Zukunft weiterverfolgen werden.

Wie könnte denn Ihrer Meinung nach der nächste Verkaufsschlager im Handy- und Smartphonebereich aussehen?

Ich überlege, was in unserem Geschäft der letzte Verkaufsschlager war, der so richtig in Erinnerung geblieben ist. Die Einführung des iPhones im Juli 2008 in der Schweiz kommt vielleicht diesem Superlativ am Nächsten. Was die Zukunft uns bringen wird? Davon sollten wir uns doch überraschen lassen.

«Es war eine wunderbare Zeit, ich habe es mit Freude gemacht.»

Auf eigenen Wunsch wechseln sie ab 1.7.2024 von der CEO-Spitze zum VR-Präsidium. Was wünschen Sie dem auf Sie nachfolgenden Co-CEO-Duo?

Ab dem 1. Juli werde ich die mobilezone Gruppe als operativer Delegierter des Verwaltungsrats weiterhin eng begleiten und das eingespielte Team der Gruppenleitung auch zukünftig unterstützen. Den beiden Co-CEOs Roger Wassmer und Wilke Stroman wünsche ich weiterhin viel Erfolg und natürlich auch Spass an der Arbeit. Das Amt des Präsidenten des Verwaltungsrats wird weiterhin Olaf Swantee ausüben.

Welches war Ihr schönstes CEO-Jahr?

Ich bin nun im achtzehnten Jahr bei mobilezone tätig und hatte das Glück in dieser Zeit viele interessanten Menschen kennenzulernen. Alle Jahre in dieser Zeitspanne hatten ihre Highlights und Herausforderungen. Speziell zu erwähnen sind vielleicht die Jahre 2015 mit dem Markteintritt in Deutschland sowie das Corona-Jahr 2020. Es war eine wunderbare Zeit, ich habe es mit Freude gemacht.

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