Peter Barandun, CEO und VRP Electrolux Schweiz, im Interview

Peter Barandun, CEO und VRP Electrolux Schweiz, im Interview
Peter Barandun, CEO und VRP Electrolux Schweiz. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Barandun, Sie stehen seit 20 Jahren an der Spitze des schwedischen Haushaltgeräte-Anbieters Electrolux in der Schweiz, bekleiden verschiedene VR-Mandate und sind zusätzlich seit 10 Jahren im Präsidium von Swiss Ski. Wie bringen Sie all diese Tätigkeiten unter einen Hut?

Peter Baradun: Das stimmt. Ich bekleide verschiedene Funktionen und ich wähle diese sehr sorgfältig aus. Ich mache keine halben Sachen, deshalb ist es mir bei jedem Engagement wichtig, 100 % geben zu können. Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, wird es zu einer Herzensangelegenheit, für die ich mich gerne mit voller Kraft einsetze. Auch muss ich überzeugt sein, in der Tätigkeit einen Mehrwert einbringen zu können. Klar bedeutet es immer auch Arbeit, aber es fühlt sich gut an und ich mache es gerne.

Welche Erwartungen sind mit der Nachwuchsförderung im Ski Alpin durch Electrolux Schweiz und die Zusammenarbeit mit Markenbotschaftern wie Wendy Holdener, Marco Odermatt und einigen weiteren Athletinnen und Athleten verbunden?

Ski Alpin begleitet mich schon mein Leben lang. Das ist genau eine dieser Herzensangelegenheiten. Electrolux fördert gezielt den Schweizer Nachwuchs, um Talenten den Weg zur Spitze zu ebnen. Wir investieren in die Zukunft dieser noch jungen Athletinnen und Athleten und es macht uns stolz, wenn sie sportlichen Erfolg haben. Dies ist aus meiner Sicht ein nachhaltiger Beitrag an die Entwicklung unserer Jugend im Sport. Unsere MarkenbotschafterInnen Wendy Holdener und Marco Odermatt sind das beste Beispiel dafür. Wir könnten uns keine besseren wünschen: Sie sind fokussiert und fleissig, grosse SympathieträgerInnen und der Aufwand, den sie betreiben, ist vorbildlich – dies sind übrigens die wichtigsten Kriterien bei einem Entscheid, ob wir jemanden sponsoren oder nicht.

«Unsere MarkenbotschafterInnen Wendy Holdener und Marco Odermatt sind fokussiert und fleissig, grosse SympathieträgerInnen und der Aufwand, den sie betreiben, ist vorbildlich.»
Peter Barandun, CEO und VRP Electrolux Schweiz

Welche Parallelen lassen sich zwischen der Wirtschaft und dem Sport ziehen?

Da gibt es grosse Parallelen. Wenn man die Nummer 1 werden will, muss man konsequent und beharrlich für die eigene Sache einstehen und natürlich auch auf einiges verzichten. Man muss sich klare Ziele setzen und diese unbeirrt verfolgen. Und man muss mit Leidenschaft dabei sein und Spass haben – dies ist die Basis für den Erfolg. Besonders wichtig ist, das Umfeld gut und respektvoll zu pflegen sowie bescheiden zu bleiben. Aber natürlich sollen Erfolge auch gefeiert werden!

Hat Electrolux in den bisherigen zwei Jahren der Pandemie davon profitiert, dass viele Menschen in ihr Zuhause statt in Reisen investiert haben – oder anders gefragt: Hat sich der Stellenwert von Küche und Kochen erhöht?

Ja, während der Pandemie und insbesondere während des Lockdowns, als die Restaurants schliessen mussten, haben sich das Bewusstsein für die Ernährung und die persönlichen Kochgewohnheiten verändert. Demzufolge haben sich auch die eigenen Ansprüche an die Haushaltsgeräte erhöht. Und wir vermuten auch, dass viele EigenheimbesitzerInnen aufgrund der Reisebeschränkungen ihr Ferienbudget in die eigenen vier Wände investiert haben. Wir konnten in den letzten zwei Jahren erfreulich grosse Umsatzzuwächse verzeichnen und sind überproportional zum Markt gewachsen. Und das nicht nur im Küchenbereich mit Kochfeldern, Geschirrspülern, Backöfen, sondern auch bei den Waschgeräten und den Kleingeräten. Auch mit unserem grossen Dienstleistungsangebot haben wir profitiert. Dabei ist es besonders wichtig, schweizweit mit unserem eigenen Serviceteam schnell zur Stelle zu sein.

«Wir vermuten, dass viele EigenheimbesitzerInnen aufgrund der Reisebeschränkungen ihr Ferienbudget in die eigenen vier Wände investiert haben.»

Die Lieferketten waren und sind nach wie vor gestört. Wie stark ist Electrolux betroffen?

Wie viele andere Unternehmen weltweit sind auch wir gefordert, auf aktuelle Herausforderungen aufgrund von Lieferengpässen seitens Zulieferer zu reagieren. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist es uns gelungen, die Verfügbarkeit unserer Haushaltsgeräte hochzuhalten. Über alle Kategorien gesehen, weisen wir eine durchschnittliche Verfügbarkeit von über 95 % aus. In normalen Zeiten liegt diese bei 98-99 %. Diese Tatsache hat natürlich zu unserem grossen Erfolg beigetragen.

Die Digitalisierung schreitet seit Jahren auch bei Haushaltsgeräten voran. Welche Innovationen waren für Sie die bisher wichtigsten?

Die Digitalisierung bei Haushaltsgeräten erhöht einerseits den Komfort für die Konsumentinnen und Konsumenten und vereinfacht andererseits Liegenschaftenverwaltungen die Wartung der Geräte in Mietobjekten. Bei Letzterem sehe ich ein enormes Potenzial. Dank der Digitalisierung können auftretende Fehler «remote» diagnostiziert und teilweise auch behoben werden, ohne dass ein Servicegang vor Ort nötig wäre. Liegenschaftenverwaltungen – und natürlich die Besitzer der Immobilien – sparen dadurch Geld und Zeit. Bedienungshilfen, Fernsteuerung und zu sehen, was das Gerät gerade macht, oder Tipps, was getan werden sollte, sind sehr tolle Features.

Und wohin geht die Reise? Welchen Einfluss hat beispielsweise das zunehmend vernetzte Zuhause?

Der Wunsch nach einem vernetzten Zuhause gewinnt in Schweizer Haushalten stetig an Bedeutung und es wird weiterhin ein rasanter Anstieg erwartet. Auch wir als Haushaltsgerätehersteller beziehen die digitale Technologie bei der Entwicklung unserer Produkte mit ein. Im aktuellen Sortiment führen wir bereits verschiedene solcher «Connected Products», die miteinander verknüpft sind und bequem via App gesteuert werden können. Um diese Entwicklung voranzutreiben, ist es entscheidend, ein gemeinsames Ökosystem zu schaffen, in dem Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander interagieren können. Wir arbeiten im internationalen Umfeld aktiv mit, um eine branchen- und herstellerunabhängige Lösung zu entwickeln.

«Der Wunsch nach einem vernetzten Zuhause gewinnt in Schweizer Haushalten stetig an Bedeutung und es wird weiterhin ein rasanter Anstieg erwartet.»

Innovationen spielen eine immer wichtigere Rolle. Wie sieht es mit dem Design aus?

Klar spielt auch das Design eine wesentliche Rolle. Entscheidend aus meiner Sicht ist, dass sich die Haushaltsgeräte nahtlos in die Wohnumgebung integrieren und durch schlichte Eleganz bestechen sowie zeitlos sind. Unser schwedisches Produktdesign zeichnet sich durch intuitive Bedienung, klare Formensprache und sorgfältige Verarbeitung mit besonderem Augenmerk für Details aus. Das macht ein Gerät im Premium-Segment aus. Möglichst wenige verschiedene Materialien zu verwenden ist entscheidend für ein wertiges Design. Bei den Einbaugeräten verwenden wir ausschliesslich Metall und Glas beim Frontdesign.

Electrolux Schweiz hat sich erstmalig der Zertifizierung als «Top Employer» gestellt und diese auch erhalten. Was macht das Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber?

Ich bin sehr stolz darauf, dass wir zu den besten Arbeitgebern der Schweiz gehören. Die Auszeichnung «Top Employer» bestätigt unser tägliches Engagement, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem man sich aktiv einbringen und mitgestalten kann. Dadurch herrscht ein starkes Gemeinschaftsgefühl und Spass am Arbeitsplatz kommt auch nicht zu kurz. Ich bin tief davon überzeugt, dass wir nur mit Mitarbeitenden, welche sich stark mit der Firma identifizieren und gerne bei uns arbeiten, unsere Kundinnen und Kunden immer wieder aufs Neue begeistern können. Dies war von Anfang an meine Führungsphilosophie. Dieser Fokus zahlt sich sehr stark aus. Wir haben sehr treue Kundinnen und Kunden und sehr zufriedene Mitarbeitende, welche sich unglaublich stark mit unserer Firma identifizieren. Das Resultat: Wir haben im dritten Jahr nacheinander das All-Time-Best-Resultat geschafft.

«Ich bin tief davon überzeugt, dass wir nur mit Mitarbeitenden, welche sich stark mit der Firma identifizieren und gerne bei uns arbeiten, unsere Kundinnen und Kunden immer wieder aufs Neue begeistern können.»

Wie für andere Hersteller ist auch für Electrolux Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Wie viel Nachhaltigkeit ist in der Branche überhaupt möglich, zum Beispiel bei den Rohstoffen oder bei der Energieeffizienz?

Nachhaltigkeit ist seit jeher Teil unserer DNA. Wir gehören zu den führenden Unternehmen weltweit. Punkto Energieeffizienz wurde in der Haushaltsgerätebranche vor einem Jahr die neue Energieetikette eingeführt mit strengeren Richtlinien und einer vereinfachten Skala. Wir haben das sehr begrüsst, denn die neue Energieetikette ist ein wichtiger Treiber für die Forschung und Weiterentwicklung noch energieeffizienterer Haushaltsgeräte, wovon neben der Umwelt besonders die Konsumentinnen und Konsumenten profitieren werden. Wir wollen von der Herstellung bis zur Entsorgung und Wiederverwendung die Verantwortung für unsere Geräte tragen. Das Gros der Ersatzteile kann bei uns auch nach mehr als 15 Jahren noch bezogen werden, mehr als 90 % der Geräteteile sind reziklierbar und innerhalb der Firma setzen wir alles daran, Nachhaltigkeit zu leben. Wir wollen uns in dieser Thematik stark weiterentwickeln!

Mit dem 2019 zum 100-jährigen Bestehen lancierten Aktionsplan für ein besseres und nachhaltigeres Leben verfolgt Electrolux einen ganzheitlichen Ansatz von Nachhaltigkeit. Welches sind die Kernpunkte?

Unser übergeordnetes Ziel ist es, ein besseres und nachhaltigeres Leben zu ermöglichen, indem wir ausgewogene Ernährung, ökologische Wäschepflege und ein gesundes Wohnumfeld fördern. Dafür entwickeln wir Lösungen, wie die SoftWater-Technologie oder den Mikroplastikfilter, die unseren Alltag vereinfachen und immer im Einklang mit der Umwelt stehen. Und wir übernehmen selbst Verantwortung, in dem wir als global tätiges Unternehmen noch effizienter mit natürlichen Ressourcen umgehen und ein sicheres, vielfältiges und ethisches Arbeitsumfeld schaffen.

Herr Barandun, wir bedanken uns für das Interview.

2 thoughts on “Peter Barandun, CEO und VRP Electrolux Schweiz, im Interview

  1. Herzlichen Dank für diese Mailantwort.
    Leider habe ich bis heute von Elektrolux noch keine Antwort erhalten.
    Ich glaube dass die die Geschäftstätigkeit von ihrer Firma spiegelt. Günstig produzieren in Ungarn oder Türkei bei geringen kosten und hie teuer verkaufen Service gleich null oder sehr teuer.
    Die ist nicht die erste Reklamation bei Elektrolux.
    So kann ich die Qualität ihre Profi-Steamer und auch die Backofen Serie Pyro- Swissline( Printplatte defekt) und auch den Service Kühlgerät (Schubladen Fehlkonstruktion nicht empfehlen.
    Der Monteur machte die Plastikschublade erst kaputt und erzählte dann dass keine solchen Ersatzteile mehr vorrätig seien. Was sich später als lüge herausstellte.
    Und beim Profi-Steamer wollte er uns direkt einen neues Gerät verkaufen. Ich nehme an, dass wieder die gleiche Emailbeschichtung geliefert würde.
    Fotos in der Beilage.
    Andere Hersteller führen diese in Chromstahl aus. Was nicht teurer und sogar umweltschonender und günstiger ist.

    Ich bin froh, dass die anderen Geräte bei uns nicht von Elektrolux hergestellt und geliefert wurden — und noch immer einwandfrei funktionieren.

    Vielleicht ergreifen sie die Chance und antworten mir innert 2 Wochen.
    Damals habe ich Ihre Geräte wegen einem Freund, welche bei Ihnen Verkaufsleiter war gekauft.

    Ansonsten werde ich Elektrolux als Lieferant bei mir streichen und auch entsprechende für sie werben.

    Mit freundlichen Grüssen K. Brunner

  2. Sie sollten nochmals versuchen, Elektrolux direkt zu kontaktieren. An dieser Stelle hier bringt das nichts. Ihre Moneycab-Redaktion.

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