Rutger Verhoef, CEO GOWAGO AG, im Interview

Rutger Verhoef, CEO GOWAGO AG, im Interview
Rutger Verhoef, Mitgründer und CEO gowago.ch. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab.com: Herr Verhoef, ein Auto zu einem monatlichen Fixpreis zu fahren, sei es über Leasing oder über ein Abo, erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Welches sind die grössten Erfolgsfaktoren?

Rutger Verhoef: Das Ausgabeverhalten der nächsten Generation und von allgemein immer mehr Menschen ändert sich. Die Menschen wollen mehr Kontrolle über ihre monatlichen Finanzen haben und wollen wissen, wie viel nach den Fixkosten jeden Monat übrig ist. Da sich die Technologie in Autos schnell verändert und die neuesten Sicherheitsfunktionen oder technischen Hilfen stets gefragt sind, und Elektroautos immer beliebter werden, ist es naheliegend, dass die Konsumenten einen monatlichen Zahlungsplan wünschen.

Wie unterscheidet sich ein All-inclusive-Leasing von gowago.ch von einem Auto-Abo bei der Konkurrenz?

Bei gowago.ch haben Sie die Wahl zwischen Tausenden von Autos aller Marken und Klassen. Bei unseren Paketen ist Ihnen die Entscheidung überlassen, von welchen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Reifenwechsel oder Garantieverlängerung, Sie Gebrauch machen möchten. Somit bleiben Sie zu jeder Zeit finanziell in Kontrolle. Darüber hinaus garantieren unser leistungsstarker Partner Migros Bank und unsere firmeneigene Preisermittlungstechnologie die besten Tarife für den Kunden. Unser Ziel ist es, unseren Kunden ein einfaches, transparentes und somit faires Erlebnis zu bieten. Dadurch erschaffen wir eine Kundenerfahrung ohne Überraschungen und mit maximaler finanzieller Flexibilität, sowohl bei der Fahrzeugbestellung als auch unterwegs.

«Wir erschaffen eine Kundenerfahrung ohne Überraschungen und mit maximaler finanzieller Flexibilität, sowohl bei der Fahrzeugbestellung als auch unterwegs.
Rutger Verhoef, CEO gowago.ch

Haben Sie eine Kernzielgruppe? Und wenn ja, wie weit entspricht sie den heutigen gowago.ch-Kunden?

Wir sind bestrebt, jeden Kunden zu bedienen, aber natürlich erkennen wir Muster bei unseren Kunden. Unsere Kunden sind in der Regel auf der Suche nach einem einfachen Prozess, vor allem weil sie entweder wenig Erfahrung mit Leasing haben oder in der Vergangenheit schlechte Erlebnisse mit dem Prozess, der Rückgabe oder den Dienstleistungen beim Leasing gemacht haben. gowago.ch geht auf diese Punkte ein und verspricht einen einfachen und vertrauenswürdigen Partner für Ihre Mobilität von Anfang bis Ende.

Welche Leasing-Pakete bieten Sie an?

Wir bieten dem Kunden die Wahl zwischen 3 Paketen zusätzlich zum Leasing. 1) All-in-one Light, bestehend aus Versicherung und Service in 800 Werkstätten in der ganzen Schweiz. 2) All-in-one Essentials beinhaltet alle Funktionen von Light und bietet zusätzlich Reifen, Reifeneinlagerung und Reifenwechsel in 150 Werkstätten in der ganzen Schweiz. 3) All-in-one Premium, das alle Funktionen von Essentials zusätzlich zu einer verlängerten Garantie, der obligatorischen Kfz-Steuer und der Vignette bietet.

«Etwa 50% unserer Kunden fahren Elektro- oder Hybridfahrzeuge.»

Wie macht sich bei gowago.ch der Trend zu Elektroautos bemerkbar? Wie hoch ist ihr Anteil zusammen mit den Hybrid-Fahrzeugen?

Es ist ein grosser Trend. Da wir Innovation vorantreiben, sind unsere Kunden in der Regel auch die Vorreiter, die auch bei den Elektroautos an vorderster Front sind. Derzeit besteht etwa 24% unseres Sortiments aus Elektro- oder Hybridfahrzeugen und etwa 50% unserer Kunden fahren Elektro- oder Hybridfahrzeuge.

Nun bietet gowago.ch, unterstützt durch die Migros Bank, ihren Service Schweizer Tesla-Kunden auf Tesla.com an. Den Tesla Model Y können sie zu einem Zinssatz von 0,99 Prozent leasen. Wie errechnet sich dieser tiefe Zinssatz?

Ein derart wettbewerbsfähiger Zinssatz ist natürlich nicht normal, vor allem nicht im derzeitigen Finanzklima. Wir bieten diesen Zinssatz zusammen mit der Migros Bank an, um unser Engagement und die Platzierung als Standard-Leasing auf tesla.com zu zelebrieren.

gowago.ch bietet auch einen Eintauschservice für ältere Fahrzeuge. Nehmen wir an, ich besitze einen sechsjährigen Benziner und möchte diesen über gowago.ch gegen ein neues Elektrofahrzeug eintauschen. Wie kann man sich den Ablauf vorstellen?

Wenn Ihnen das unverbindliche Angebot zusagt, das wir Ihnen machen, können Sie zu einem der 20 spezialisierten Schweizer Zentren unseres Partners TCS gehen, um ein endgültiges Angebot zu erhalten. Danach nennen wir Ihnen einen endgültigen Preis und Sie können Ihr altes Auto am Tag der Übergabe Ihres neuen Fahrzeugs umtauschen.

Sie haben gowago.ch 2017 zusammen mit Leo Chevallier und Iwan Gloor gegründet. Wenn Sie auf die letzten fünf Jahre zurückblicken: Was waren die grössten Herausforderungen?

Ohne Zweifel stellen wir fantastische Leute ein und bauen mit ihnen zusammen ein erstaunliches Produkt auf. Sie können sich vorstellen, dass es keine leichte Herausforderung ist, die wir unseren Mitarbeitenden stellen. Aber wir sind sehr stolz auf jede/n Einzelne/n, die sich uns auf dieser Reise anschliessen, und auf die Hingabe, mit der sie ein besseres Produkt auf den Markt bringen.

Welche Veränderungen konnten Sie in den letzten fünf Jahren und in Zeiten von digitalem Auto-Leasing, Auto-Abos und Carsharing-Angeboten im klassischen Autohandel feststellen?

Ich denke, die Nutzer haben eine immer grössere Auswahl und es wird für die Kunden immer schwieriger, die Angebote zu unterscheiden. Der Unterschied zwischen einem gowago.ch-Leasing und einem Abonnement liegt vor allem in der Auswahl an Autos. Unser Leasing-Modell und All-in-one kann auf alle Autos in der Schweiz angewendet werden, ob Neuwagen oder Occasion (Bis zu 7 Jahre und 140’000 Km). Beim Auto-Abo ist die Auswahl ähnlich wie bei anderen Mietwagenfirmen. Ich denke, Leasing und Abonnement werden sich einander annähern, wobei Leasing auf eine grössere Auswahl und finanzielle Kontrolle abzielt, während das Abonnement mehr Flexibilität bietet.

«Wir glauben nicht, dass die Zulieferer (OEMs) zu der traditionellen Art des Verkaufs mit ihren Händlern und Partnern zurückkehren werden.»

Von welchen weiteren Entwicklungen gehen Sie aus? Wie wirken sich die aktuellen Lieferverzögerungen bei vielen Modellen aus?

Da wir mit Lagerfahrzeugen arbeiten, haben wir keine grossen Probleme mit der Lieferung, aber wir glauben, dass sich das Angebot Mitte des nächsten Jahres wieder normalisieren wird. Wir glauben jedoch nicht, dass die Zulieferer (OEMs) zu der traditionellen Art des Verkaufs mit ihren Händlern und Partnern zurückkehren werden.

Herr Verhoef, besten Dank für das Interview.

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