Cisco-Studie: Nur 1 % der Schweizer KMU optimal vor Cyber-Attacken geschützt 

Cisco-Studie: Nur 1 % der Schweizer KMU optimal vor Cyber-Attacken geschützt 
Christopher Tighe, Vorsitzender der Geschäftsführung von Cisco Schweiz (Bild: Cisco, Moneycab)

Wallisellen – Nur 1 Prozent der KMU sind bestmöglich auf Cyberangriffe vorbereitet. Fast alle Schweizer KMU sind also enormen Cyber-Risiken ausgeliefert, das zeigt der Cisco Cybersecurity Readiness Index 2025.

Ob Phishing, Ransomware oder KI-basierte Angriffe auf Unternehmensnetzwerke, die Bedrohungslage verschärft sich. Besonders betroffen sind KMU, da ihnen häufig die Ressourcen für umfassende IT-Security-Massnahmen fehlen. Viele Unternehmen unterschätzen zudem die Wahrscheinlichkeit, selbst Opfer eines Cyberangriffs zu werden.

Die Praxis zeigt, dass bereits viele Schweizer Unternehmen von Attacken betroffen waren: 36 Prozent der für Cisco befragten KMU berichten von Cyberangriffen (vs. 58 Prozent der grösseren Unternehmen). Trotz der hohen Angriffserfahrungen verfügt nur 1 Prozent der KMU in der Schweiz über den bestmöglichen Schutzstatus. «Gerade KMU dürfen das Thema Cybersicherheit nicht länger aufschieben. Ein Mindestmass an Schutzmassnahmen reicht nicht aus, um komplexen Angriffsmethoden wie KI-basierten Angriffen auf Unternehmensnetzwerke standzuhalten. Auch KMU brauchen ein gutes Cyberschutzniveau, sonst drohen Betriebsausfälle, der Verlust von Kundenvertrauen, möglichen Klagen und im Extremfall die Unternehmenspleite», sagt Christopher Tighe, General Manager Cisco Schweiz.

KMU investieren prozentual weniger in Cybersicherheit als grössere Unternehmen

Magere 11 Prozent der Schweizer KMU zählen immerhin zur zweitbesten Abwehr-Kategorie und haben damit ein gutes Schutzniveau, damit sind in der Schweiz 12 Prozent mindestens gut geschützt. Bei den grossen Unternehmen ist das für 26 Prozent zutreffend. Noch erschreckender: Es planen nur 28 Prozent der KMU in den kommenden ein bis zwei Jahren umfassende Modernisierungen ihrer IT-Infrastruktur. Bei den Grossunternehmen liegt der Anteil bei 45 Prozent. Besonders grosse Unterschiede in der Investitionsplanung gibt es bei Investments in neue Sicherheitslösungen (37 % KMU vs. 55 % grössere Unternehmen), Investitionen in KI-basierte Systeme (33 % KMU vs. 51 % grössere Unternehmen) sowie für neue Automatisierungslösungen im Sicherheitsbereich (26 % KMU vs. 40 % grössere Unternehmen).

Auch die Rückschau zeigt einen spürbaren Finanzierungsunterschied: Budgets für Cybersecurity sind in den letzten 1-2 Jahren bei 14 % der befragten KMU signifikant gestiegen, von VertreterInnen grosser Unternehmen bejahen dies 42 %.

KMU überschätzen eigene Cyberabwehrfähigkeiten

Trotz der vergleichsweise schwachen Abwehrfähigkeiten sind KMU erstaunlich zuversichtlich: 96 Prozent halten ihre aktuelle IT-Infrastruktur für ausreichend, um in naher Zukunft gegen Cyberattacken gewappnet zu sein. «Die individuell empfundene Sicherheit schweizer KMU ist ein Trugschluss. Viele unterschätzen die Dynamik und Professionalität heutiger Cyberangriffe. Wer jetzt nicht nachrüstet, riskiert gravierende Schäden durch erfolgreiche Angriffe», betont Tighe.

Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Der Mangel an IT-Fachkräften betrifft 80 Prozent der KMU in der Schweiz. Eine ähnliche Einschätzung treffen mit 86 Prozent Zustimmung die grossen Unternehmen. Zudem kämpfen beide Unternehmensgruppen mit einer zunehmenden Komplexität der IT-Security-Infrastruktur: 48 Prozent der KMU setzen bereits 11 bis 40 verschiedene Sicherheitslösungen ein, 18 Prozent sogar bis zu 70. Drei von vier Unternehmen sehen darin eine klare Beeinträchtigung ihrer Verteidigungsfähigkeit. (Cisco/mc/hfu)


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