Cloud Trends 2023: Erreichen Schweizer Unternehmen ihre eigenen Cloud-Ziele?

Cloud Trends 2023: Erreichen Schweizer Unternehmen ihre eigenen Cloud-Ziele?
Cloud Computing (Bild: Adobe, 277292661)

Glattbrugg – Cloud-Lösungen sind auch 2023 im Trend. Das zeigt die aktuelle Cloud-Trends-Studie, die Research in Action im Auftrag von Digital Realty (früher InterXion) durchgeführt hat. In der diesjährigen Umfrage wurden 150 ICT-Entscheider mit Budgetverantwortung von Schweizer Unternehmen ab 250 Millionen Schweizer Franken Jahresumsatz zu ihrer Cloud-Strategie sowie ihren zukünftigen strategischen Zielen befragt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass monolithische Anwendungen in unternehmenseigenen Rechenzentren rückläufig sind und der Einsatz von lokalen Cloud-Applikationen überdurchschnittlich zunimmt.

Seit der letzten Befragung im Jahr 2021 hat das Modell Hosting/Colocation für in der Cloud betriebene Anwendungen an Attraktivität gewonnen. Einen starken Rückgang verzeichnen jedoch die von Unternehmen selbst betriebenen Rechenzentren. Der Abgleich der aktuellen Ergebnisse mit denen der beiden vorangehenden Studien zeigt, dass Entscheider ihre Ziele langfristig verfolgen und die selbstgesetzten Ziele von 2021 teilweise bereits übertroffen haben.

Im Jahr 2021 gaben die befragten Unternehmen an, bis 2023 12.9 % ihrer Anwendungen in Private Clouds in outgesourcten Rechenzentren (Hosting/Colocation) betreiben zu wollen. Tatsächlich wurden es schliesslich mit 17.5 % deutlich mehr Anwendungen und damit wurde beinahe schon ihr selbst gestecktes Ziel für 2025 von 17.9 % erreicht. Das prozentual stärkste Wachstum verzeichnet das Modell Colocation, das um 36 % gewachsen ist.

Ebenfalls interessant ist das Potenzial von Public Clouds. Für 2025 planen Unternehmen den aktuellen Anteil von 36.5 % in Public Clouds globaler Anbieter auf 41.4 % zu steigern. Den Anteil von Anwendungen, die in Public Clouds lokaler Anbieter betrieben werden, wollen sie von aktuell 20.1 % auf 24.6 % steigern. Bemerkenswert daran ist, dass lokale Anbieter in der Summe zwar voraussichtlich weiterhin weniger Applikationen betreiben werden als ihre globalen Wettbewerber, gleichzeitig aber ein deutlich höheres Wachstumspotenzial haben.

Anwendungen, die in der Nähe bleiben
Wie bereits im vorherigen Untersuchungszeitraum besteht in den Bereichen ERP, CRM, SCM und Storage eine Verschiebung hin zu Private Clouds und hybriden Colocation-Lösungen sowie eine Verlagerung relevanter Anteile in die Public Cloud. Im Storage-Bereich ist mit aktuell 29.3 % die Private Cloud im outgesourcten Rechenzentrum (Hosting/Colocation) besonders beliebt. Mehr Dynamik ist in den Bereichen ERP, CRM und SCM zu erwarten, denn hier planen Unternehmen weitere Migrationen.

Während vier der fünf möglichen Hostingmodelle voraussichtlich Anwendungen verlieren werden, wird eines in allen Bereichen zunehmen: die Public Cloud lokaler Anbieter. Am stärksten von der Abwanderung betroffen werden den Plänen zufolge die monolithischen Anwendungen in von den Unternehmen selbst betriebenen Rechenzentren sein. Die deutlichste Veränderung ist dabei im Bereich ERP zu erwarten, wo aktuell 12.7 % der ERP-Anwendungen monolithisch im eigenen Rechenzentrum betrieben werden. Prognosen zufolge sinkt diese Zahl bis 2025 auf 2.7 % – während der Anteil der Public Cloud lokaler Anbieter voraussichtlich auf 28 % steigen werden wird.

Hin zur nahen Wolke
In den Bereichen HR, Marketing Automation und Backup setzt sich der Trend einer Verschiebung in Public Clouds fort und auch hier wird bis 2025 die Anzahl monolithisch im eigenen Rechenzentrum betriebener Anwendungen sinken. Aktuell werden 22 % der Backup-Anwendungen in der Private Cloud im outgesourcten Rechenzentrum (Hosting/Colocation) betrieben und 34.7 % in der Public Cloud von Hyperscaler. Für den HR-Bereich ist das Modell Public Cloud eines lokalen Anbieters besonders attraktiv. Bis 2025 dürfte die Zahl der Anwendungen in diesem Segment auf 51.3 % steigen.

Die Cloud-Mischmodelle
Bei Datenbanken und Digital Asset Management ist wie bei der vorherigen Befragung eine Verteilung auf Private- und Public-Cloud-Modelle zu beobachten. Auch hier ist ein Rückgang des Modells monolithischer Anwendungen im eigenen Rechenzentrum bemerkbar. Der Bereich Datenbank Kunde (DBK) verzeichnet einen Zuwachs bei Private Cloud im outgesourcten Rechenzentrum (Hosting/Colocation) von 14.7 % auf 23.3 %, während im Bereich Datenbank Produkt das Segment Public Cloud eines lokalen Anbieters an Attraktivität gewinnt. Die Zahlen sind hier von 8 % im Jahr 2021 auf aktuell 34.7 % gestiegen. Bis 2025 dürften sich diese beiden Trends fortsetzten, jedoch in geringerem Ausmass.

Schwerpunkt Hyperscaler
Das Hyperscaler-Modell ist besonders für diejenigen Anwendungen attraktiv, die viele Ressourcen benötigen und effizient skalierbar sein müssen. Dazu gehören Projektmanagement, Collaboration, IT Service Management, Development/Testing und Security. Bereits 2021 nutzten diese Bereiche die Public Cloud im Hyperscaler und verzeichneten teilweise Anteile von über 50 %. Bis 2025 ist in diesem Bereich mit einer weiteren Steigerung zu rechnen. Besonders ausgeprägt sind die Bereiche Collaboration sowie Development/Testing, die bis 2025 Anteile von über 80 % erreichen dürften. Erwähnenswert ist, dass im Bereich Security eine spürbare Stärkung lokaler Public Clouds gegenüber den Public Clouds von Hyperscalern erkennbar ist.

Kosten als Entscheidungsträger
Zu den wichtigsten Gründen, weshalb sich die Teilnehmenden der Umfrage für ein Betriebsmodell entscheiden, zählen wie schon in den Jahren zuvor die Technologie, die Datensicherheit sowie die Kosten.

Verglichen mit dem Vorjahr spielen die Kosten noch immer die Hauptrolle, jedoch nimmt die Bedeutung im Vergleich mit der Skalierbarkeit und der Flexibilität ab.

Aus der Befragung lässt sich schliessen, dass sich der Wettbewerb zwischen regionalen und globalen Angeboten aktuell in abnehmendem Mass über den Preis und zunehmend über andere Faktoren wie zum Beispiel die Nähe zu Kunden abspielt. Das könnte ein Zeichen fortgeschrittener Marktreife sein.

Multi-Cloud auf Vormarsch
In 100 % der befragten Schweizer Unternehmen sind Multi-Cloud-Modelle Realität. Verglichen mit den vorherigen Studien zeigt sich, dass die Zahl der verwendeten Cloud Provider trotz leichten Schwankungen weiter ansteigt. So nutzen beispielsweise 60 % der Unternehmen bis zu zehn und 25.3 % bis zu fünf Infrastructure-as-a-Service-Provider. Im Bereich Software-as-a-Service stieg die Zahl der Unternehmen mit bis zu zehn Anbietern rasant von 4.7 % (2020) auf 52.7% (2023). Bis 2025 planen die meisten der befragten Unternehmen ein Multi-Cloud Konzept umzusetzen.

Es bleibt festzuhalten, dass für Schweizer Unternehmen der Weg in die Cloud ein langfristiges Projekt bleibt. Trotzdem lassen sie sich von ungeplanten Verzögerungen bei der Umsetzung nicht von ihren strategischen Zielen abbringen. Angesichts der hohen Attraktivität von Cloud Services, die in Colocation-Rechenzentren, bzw. von Hyperscalern bereitgestellt werden, verlieren von ihnen selbst betriebene Rechenzentren an Attraktivität.

Die vollständige Studie und weitere interessante Studien stehen Ihnen in unserer Resource Library zur
Verfügung. (Digital Reality/mc)

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