Starker Franken treibt Micronas in die Verlustzone

Starker Franken treibt Micronas in die Verlustzone
Der ehemalige Micronas-CEO Matthias Bopp. (Foto: Micronas)

Micronas-CEO Matthias Bopp. (Foto: Micronas)

Zürich – Der Halbleiterhersteller Micronas hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2015 weiterhin den starken Franken zu spüren bekommen. Erwartungsgemäss ging der Umsatz deutlich zurück, unter dem Strich sorgten Währungsverluste für ein negatives Ergebnis. Beim Ausblick bleibt das Unternehmen vorsichtig und rechnet auch für das Gesamtjahr mit roten Zahlen.

Der Umsatz rutschte um 14% auf 35,2 Mio CHF ab, währungsbereinigt hätte sich dagegen ein Plus von 2% ergeben. Der EBIT brach einer Mitteilung vom Donnerstag zufolge deutlich um 75% auf 0,6 Mio ein. Auch unter dem Strich gab es einen Dämpfer. Mit einem Verlust von 0,8 Mio rutschte das Unternehmen in die roten Zahlen, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 1,9 Mio CHF erzielt worden war.

Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Micronas die Markterwartungen teils recht deutlich verfehlt. Von AWP befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 35,9 Mio, einem EBIT von 1,3 Mio und einem Reingewinn von 0,2 Mio CHF gerechnet.

Halbjahresergebnis deutlich rot
In den ersten sechs Monaten belief sich der Umsatz auf 70,8 Mio CHF (VJ 81,1), der EBIT auf 1,9 Mio (3,3) und das Reinergebnis auf -5,2 Mio (+2,3). Dies sei hauptsächlich auf die Bewertung der in Euro gehaltenen Geldbestände zurückzuführen, welche nach der Aufhebung des Mindestkurses einen Buchverlust von 6,1 Mio verursacht hätten. Am Ende des ersten Quartals hatte das Management die Umsatzerwartung für das erste Semester bei 71 Mio CHF belassen und die EBIT-Marge unverändert im Bereich von 3-4% erwartet. Nun lag die EBIT-Marge im ersten Halbjahr bei 2,7% und damit knapp unter dem Prognoseband.

Die Umstellung im Frontend von 6 auf 8 Zoll sowie im Backend auf neue Fertigungsanlagen, verbunden mit diversen Produktneuanläufen und Qualifikationen, hätten das Betriebsergebnis nach wie vor belastet, begründet Micronas die Entwicklung weiter.

Tieferer Auftragsbestand
Der Auftragsbestand lag Ende des zweiten Quartals bei 37,4 Mio CHF, Ende des ersten Jahresviertels hatte dieser Wert 40,9 Mio betragen. Die Book-to-bill-Ratio sank damit auf 0,91 von 0,95 im Vorquartal. Der Auftragseingang Ende des zweiten Quartals belief sich auf 31,9 Mio nach 33,9 Mio am Ende des ersten Jahresviertels. Die Auslastung der eigenne Fertigungsanlagen lag bei etwa 85%.

Bei den einzelnen Sparten belief sich der Umsatz im Segment Automotive im ersten Halbjahr auf 66,5 Mio CHF, ein Rückgang um 12%. Während die Automobilmärkte in Westeuropa, USA und China allesamt im Plus lagen, verzeichnete die Nachfrage im Hauptabsatzmarkt Japan einen Rückgang um 12%. Der EBIT lag bei 1,6 Mio (-52%). Das Segment Industrials sackte der Umsatz um 20% auf 4,4 Mio ab, der EBIT dieses Bereichs konnte auf 0,3 von 0,1 Mio CHF im Vorjahr gesteigert werden.

Vorsichtiger Ausblick
Aufgrund des Rückgangs der Pkw-Nachfrage in Japan werde Micronas als Zuliefer im zweiten Halbjahr nicht den Umsatz des ersten Halbjahres erreichen. Ausgehend von einem EUR/CHF-Wechselkurs von 1,05 wird für 2015 ein Umsatz von 135 Mio CHF erwartet. Währungsbereinigt wäre dies gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 2%. Die EBIT-Marge werde voraussichtlich im tiefen einstelligen Prozentbereich liegen. Unterm Strich wird aufgrund der Bewertung der in Fremdwährung gehaltenen Geldbestände weiterhin mit einem Verlust gerechnet.

Trotz der kurzfristigen negativen Auswirkungen durch Fertigungsumstellungen und des Frankenschocks sieht sich Micronas mit der Strategie und dem Produktportfolio auf dem richtigen Weg, die Langfristziele zu erreichen. Das Wachstum soll über 8% betragen mit einer Brutto-Marge von über 40%. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen sich im Bereich 16 bis 18% von Umsatz bewegen. Bei der EBIT-Marge wird ein Wert von 15% angestrebt.  (awp/mc/pg)

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